Alex Thomas

 

Alex Thomas

© Angelika Klein / Bildschön


Stellt euch doch bitte kurz den Lesern vor!Ian:Meine Frau und ich schreiben gemeinsam unter dem Autorenpseudonym „Alex Thomas“ Thriller. Auch unter dem Pseudonym „Ian Thomas“ sind Romane geplant. Alex arbeitet seit über zwei Jahrzehnten in der Buchbranche, ich selbst arbeite als Professor für Informatik im Bereich der Künstlichen Intelligenz an einer Londoner Universität. Wir reisen sehr gerne in Europa herum, nicht zuletzt für die ein oder andere Hintergrundrecherche zu unseren Romanen. Wie seid ihr zum Schreiben gekommen und seit wann schreibt ihr?Alex:Über die Sciencefiction kamen wir zum Schreiben. So fragte mich Anfang der Neunziger Jahre der Leiter eines großen SF-Clubs, ob ich mir vorstellen könnte, eines der Fanstory-Magazine redaktionell zu betreuen. Ich hätte doch so eine schöne Schreibmaschine. (lacht) Der Austausch mit den Fanautoren und die Arbeit an dem Fanzine machten mir dermaßen viel Spaß, dass ich schließlich selbst anfing, zu schreiben. Mein Mann, der damals auch gerade angefangen hatte, das Schreiben für sich zu entdecken, führte mich ins Computerzeitalter. Wir betreuten die Fanzines schließlich gemeinsam, lektorierten gegenseitig unsere eigenen Geschichten und entdeckten, dass wir auch als Autorenteam gut funktionierten. Ich plane und plotte gerne, bin ein Fan von Substories, von Geschichten in Geschichten, und dem Lesen zwischen den Zeilen, mein Mann arbeitet mehr figuren-zentriert und hat ein feines Gespür für die Interaktion zwischen den Charakteren.
Der Weg von einer Idee zum fertigen Manuskript: Wie sieht euer Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest ihr das Schreiben? Ian:Als Wissenschaftler verbringe ich den Hauptanteil meiner Schreibzeit mit dem Publizieren von Sachtexten. Die Co-Autorenschaft als Romanautor fällt daher alleine in meine Freizeit. So nehme ich vor allem die Rolle des Advocatus Diaboli ein, der Anregungen und Ideen beisteuert und somit aus der größeren Distanz heraus einen Blick auf die Romanserie hat. Auch kümmere ich mich um das Fine-Tuning. Alex ist die Hauptautorin.Alex:Dank meinem Mann kann ich die Arbeit nun ruhiger angehen. Bis etwa 9 oder 10 Uhr ist Hausarbeit angesagt, danach geht es für 3 oder 4 Stunden ans Schreiben. Danach kümmere ich mich um die Korrespondenz sowie die kleineren Arbeiten für unsere Autorenzeitung „The Tempest“ (Korrekturlesen, Website-Aktualisierung, Anfragen beantworten) oder lese in Sachbüchern oder Romanen, bereite den nächsten Schreibtag vor, und schließlich wird es Zeit fürs Abendessen oder ein wenig körperliche Fitness.Wie seid ihr auf die Idee zu „Engelspakt“ gekommen?Alex:Im Grunde ähnlich wie bei „Lux Domini“. Ich lese gerne Sachbücher und -artikel und schaue mir ebenso gerne Dokumentationen an. So sah ich vor einigen Jahren eine BBC-Dokumentation, in der es um die von Roger Penrose (Physiker) und Stuart Hameroff (Mediziner) entwickelte Quantentheorie des menschlichen Bewusstseins ging. Das faszinierte mich total und mir war sofort klar, dieses Bewusstseinsmodell würde einmal eine Rolle in einer unserer Geschichten spielen. Einige Jahre später stieß ich in Sachen christliche Mythologie auf einen Artikel über die Arbeiten des Historikers und Archäologen Charles Cutler Torrey von der Yale-Universität. Torrey verwies in seiner Forschungsarbeit auf Indizien von Schriften die älter als alle uns bekannten religiösen Texte sind. Das war der Aufhänger für die „Triadenbibel“ in „Engelspakt“, in der es um die Evolutionsgeschichte von Engel und Mensch geht; denn laut dem Alten Testament, der Genesis, erschuf Gott die Engel ja lange vor den Menschen. Diese Inhalte wurden sozusagen zum wissenschaftlich-religiösen Hintergrund des Romans, und somit zu einem Teil des großen Handlungsbogens, mit dem wir unsere Figuren, neben ihren ganz persönlichen Konflikten, konfrontierten. Außerdem liegt in der Recherche stets die Lösung für den Clou bzw. das Finale. Aus dem Clou entwickelt sich die Geschichte. Worum geht es in dem Buch?Ian:Es geht um all die Themen, die uns schon in „Lux Domini“ beschäftigt haben, die uns Menschen - seit es Menschen gibt - ausmachen: Liebe, Hass, Rache, Angst, Verzweiflung, Gier, Verrat und Macht … So muss sich die Liebe in einem streng kirchlichen Umfeld einen anderen Weg bahnen als in der säkularen Welt. Wie lebt, wie liebt man in der strengen Welt des Zölibats? Das ist die menschliche Seite unserer Romane, die persönliche Hölle und der persönliche Himmel, durch die unsere Protagonistin Catherine Bell geht.Alex:Außerdem geht es um die Welt hinter unserer Welt. Um die Fragen, die den epischeren Inhalt unserer Geschichten ausmachen: ,Wer bin ich?‘, ,Woher komme ich?‘ und ,Wohin gehe ich? All dies vor dem Szenario der „wahren“ - natürlich rein fiktiven - Menschheitsgeschichte. Frei nach dem Grundgedanken, dass in jeder Legende, in jedem Mythos, egal ob biblisch oder nicht, stets ein wahrer Kern enthalten ist.So spielt „Lux Domini“ vor dem Background des Neuen Testaments. In „Engelspakt“ haben wir uns nun mit dem Alten Testament, genauer mit der GENESIS befasst. Was ist dran, an der Legende der Engel, insbesondere der gefallenen Engel? Wie viel historische Wahrheit steckt in der Geschichte der Sintflut, die ja dazu dienen sollte, die gefallenen Engel samt ihrer boshaften Brut - Mischwesen aus Engel und Mensch - zu vernichten? Für unsere Heldin Catherine Bell ist das eine sehr gefährliche Ermittlungsarbeit und Entdeckungsreise, erst recht als sie zu begreifen beginnt, dass hinter dem Anschlag auf Ciban viel mehr steckt, als sie anfänglich vermutete.Hat „Engelspakt“ eine Moral?
Alex/Ian:Das ist eine gute Frage. Da „Engelspakt“ auf mehreren Ebenen spielt, hat der Roman nicht nur eine Prämisse; wobei wir nach James N. Frey unter Prämisse die Kernaussage / Moral einer Geschichte verstehen. Die Prämisse für “Engelspakt” lautet, frei nach Fontanes ”Unterm Birnbaum”: “Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch alles an die Sonnen.” Für die Romanserie könnte man zwei weitere Prämissen formulieren: “Der Zweck heiligt niemals die Mittel.” Und: “Hass macht stark, doch Liebe macht noch viel stärker.” Wie entstehen die Protagonisten eurer Bücher? Sind die Figuren immer rein fiktiv oder haben sie auch ab und an mit realen Personen in eurem Leben zu tun?Alex:Beides. Unsere Figuren sind Mischwesen. Um ein Beispiel zu nennen: Ich lese gerne Biographien- und Monographien. So habe ich mich unter anderem mit den Lebensgeschichten einiger Kardinäle beschäftigt. Sehr beeindruckt haben mich dabei Männer wie der Wiener Kardinal Franz König (1905 - 2004) oder der Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Ihr Wesen und Denken bildet sozusagen einen Teil der Ausgangsbasis für unseren Charakter Kardinal Ciban. Der Rest des Ciban-Charakters lehnt sich an fiktive Vorbilder an, an gute wie böse Helden, wie wir sie alle aus Film, Fernsehen oder Büchern her kennen. Aus all diesem Input kristallisierte sich der männliche Protagonist unserer Geschichte heraus. Wie kommt ihr auf die Namen eurer Charaktere?Ian:Namen haben mich schon immer fasziniert. Schon von klein auf dachte ich, dass so mancher Name nicht zu jemandem passte. Bei verschiedenen Gelegenheiten stellte sich dann aber heraus, dass man jemanden einfach nicht gut genug kannte. Dass der Name sehr wohl passte. Namen haben eine magische Qualität. Kein Wunder, dass in Fantasy-Romanen der “wahre Name” eines Objektes Macht über das Objekt verleiht. Ein guter Weg, Namen zu (er)finden, ist übrigens das Lesen von Filmabspännen.Alex:Der Name kommt bei mir fast automatisch mit der Figur. Taucht der Charakter am Bewusstseinshorizont auf, ist meist auch schon der Name da. Was die Figur ausmacht, ihre Biographie, steckt sozusagen schon im Namen drin. Es ist erstaunlich, was das Unterbewusstsein so alles verarbeitet und zusammenfügt, während man bewusst an einer ganz anderen Sache arbeiten kann.
Was bereitet euch mehr Schwierigkeiten? Der Anfang oder das Ende eines Buches?
Alex/Ian: Der Anfang, denn es bieten sich immer mehrere gute Einstiegsmöglichkeiten für eine Geschichte. Das Finale hingegen, also die letzten 10 - 15 Prozent des Romans samt dem Clou, stehen von Anfang an fest. Das ist die Ziellinie, die es gilt nicht aus dem Auge zu verlieren.Wie hat es sich angefühlt, euer eigenes Buch das erste Mal in den Händen zu halten?
Alex/Ian:Wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Geburtstag zusammen. Und dieses Gefühl hat bei unserem Zweitling „Engelspakt“ kein bisschen nachgelassen. Welches gelesene Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei euch hinterlassen und ist aus eurem Bücherregal nicht mehr wegzudenken?Ian:Im Sachbuchbereich sind das auf jeden Fall Bücher der Reihe „Was ist Was“ über die Sterne, den Kosmos, Raumfahrt und Technologie. Das, zusammen mit etlichen SF-Romanen, hat mich motiviert, Wissenschaftler zu werden. Alan Dean Fosters Homanx-Universum gehört zu meinen Favoriten. Er schreibt sehr lebendige Charaktere. Stephenie Meyer und Nalini Singh liefern ebenfalls faszinierende Charaktere.Alex:Da muss ich ein wenig zurück zu meinen persönlichen „Klassikern“. Im Sachbuch-Bereich ganz sicher „Gottes erste Diener“ von Peter de Rosa, „Das Ich und sein Gehirn“ von Popper/Eccles sowie „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von Stephen Hawkins. Im Thriller-Bereich „Das Schweigen der Lämmer“ von Thomas Harris, ein Meilenstein der Spannungsliteratur. Dann „Assassini“ von Thomas Gifford. Im historischen Sektor „Der Name der Rose“ von Umberto Eco. In der Sciencefiction der komplette Dune-Zyklus von Frank Herbert sowie einige Romane aus dem oftmals unterschätzten Star-Trek-Universum. Last but not least Sir Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes“, Charles Dickens‘ „Oliver Twist“ oder „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen.Wenn ihr in euer eigenes Bücherregal schaut – welches Genre ist hier am meisten vertreten?
Ian:High Fantasy, Sciencefiction und Thriller.Alex:Bis Mitte der Neunziger wären es noch zu gut 80 % Sachbücher gewesen. Inzwischen hat die Romanliteratur aber gut aufgeholt, mit Schwerpunkt Spannungsliteratur und Sciencefiction. An welchem neuen Buchprojekt arbeitet ihr gerade? Auf was dürfen wir und als nächstes freuen? Könnt ihr den Lesern schon etwas vorab verraten?
Alex/Ian:Der dritte Roman wird wenige Monate nach „Engelspakt“ spielen und die Geschichte um Schwester Catherine und Kardinal Ciban sowie den großen Handlungsbogen weiterspinnen. So erfahren wir auch mehr über den geheimnisvollen Lazarus. Hauptschauplatz ist neben der schaurigen Welt der Re-Source-Labore und Rom ein abgelegenes Kloster in den Abruzzen, dessen Bewohner Opfer eines bestialischen Gewaltaktes geworden sind. Dorthin verschlägt es Catherine und Ciban, und stellt ihre Beziehung auf eine harte Probe. War es schon immer euer Wunsch, Bücher zu schreiben?Ian:Kann ich nicht behaupten. Ich begann während des Studiums, kurze Geschichten zu schreiben, auf die ich gute Reaktionen bekam. Insbesondere meine Frau rief dann den Wunsch in mir wach, daraus mehr zu machen.
Alex:Nein. Ich gehöre eher zu den Spätberufenen. Auch was das Romanlesen angeht.Recherchiert ihr vor Ort oder fließt sehr viel Phantasie in eure Bücher mit ein?Alex/Ian: Die Hauptrecherche findet über das Lesen von Sachbüchern und Sachartikeln statt. Die Recherche vor Ort dient eher dazu ein Gefühl für die vorherrschende Atmosphäre und den Einsatz der recherchierten Inhalte zu bekommen. Wie alle Autoren sind wir letztendlich vor allem auf unsere Phantasie angewiesen. Die Chance, dass wir einmal das private Arbeitszimmer des Papstes, die geheimsten Bereiche des Vatikanischen Archivs oder eines der top-geheimen Gentechnik-Labore der Welt betreten dürfen, sind ziemlich gering. Und sollte letzteres doch mal der Fall sein … ;-)
Wenn ihr euch für eine eurer Figuren entscheiden müsstest, wer wäre es?
Alex:Jene Figur, die dieses ganze Roman-Universum erst ins Rollen gebracht hat: Marc Abott Kardinal Ciban.Ian:Ja. Definitiv.
Gibt es etwas, das ihr beim Schreiben immer bei euch habt?
Ian:Eine Tasse Kaffee. Oder zwei … Und natürlich das World Wide Web.Alex:Meinen Kopf. Ohne geht gar nicht.


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