Jochen Sander (Hrsg.) “Dürer – Kunst, Künstler, Kontext”, 400 Seiten, 59 €, Prestel, ISBN: 978-3791353180;
Albrecht Dürer (1471 bis 1528) war der großartigste Künstler seiner Zeit – eine Art Popstar, der auf der Straße erkannt wurde, obwohl es weder Fernsehen nooch Internet gab, ein ausgezeichneter Geschäftsmann, ein Unternehmer, der erste Kunstschaffende, der sein Urheberrecht auch durchsetzte und Plagiate unterband. Ein erstaunlicher Mensch. Eine vor zwei Wochen eröffnete Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum präsentiert ihn. Dieses Buch ist der Katalog dazu.
Das Magische an dieser Ausstellung offenbart der Untertitel “Kunst – Künstler – Kontext”. Hier werden nicht nur Dürers Werke gezeigt, nein, hier wird erklärt, wie er dazu kam, wer seine Vorbilder sind, warum er so erfolgreich war. Das Ist Kunstvermittlung, wie sich sich jeder wünscht und die auch den Laien mitnimmt und für diesen größten aller Renaissancekünstler interessiert.
Neben Dürer-Werken selbst sind auch Werke jener Zeitgenossen gezeigt, die den Nürnberger Goldschmiedsohn maßgeblich beeinflussten, ihm teilweise Vorbild waren, die auch die Entwicklung seiner Kunst zeigen. Wie revolutionär war es, als Dürer anfing seine Druck blattweise zu verkaufen und damit zum reichen Mann wurde.
Viele Zeichnungen sind ausgestellt, manche, etwa die berühmten betenden Hände, sind nur Vorstudien zu anderen, großen Gemälde. Einzigartig auch Dürers Kunst, die menschliche Anatomie darzustellen oder bei seinen Kupferstichen millimetergenau zu ritzen. Korrekturen waren ja nicht möglich.
Wer Dürer verstehen will, sollte Buch und Ausstellung nicht verpassen. Wer an Dürer nicht interessiert ist, sollte dieses Buch trotzdem lesen. Dann ändert sich sein Gefühl.
Bewertung: *****
