Al Kaida warnt vor Aggro-Rap

Abu Adam al-Almani stammt aus Bonn, er ist bekennender Islamist, ein Hasser aller westlichen Werte und Mitglied bei Al-Qaida. Immer wenn Abu Adam gerade Zeit hat, weil der Terror Pause macht, wendet er sich über Youtube mit Videobotschaften an mutmaßliche Gefolgsleute draußen an den Volksempfängern, aber auch an das gemeine Publikum. Seine Botschaft ist dabei seit Jahren dieselbe: Kommt zu uns, werdet Terrorkämpfer, verschafft euch einen Platz im Paradies, indem ihr für Allah sterbt, wirbt Abu Adam für seine Islamische Bewegung Usbekistans um neue Unterstützer.
Bis jetzt. Denn nun ist alles anders, nun hat sich der Terrorprediger mit den hasserfüllten Augen zum ersten Mal mit einer Friedensbotschaft an die Welt gewandt. Nach "monatelanger Propaganda-Pause" (Der Spiegel) lud der gefährlichste noch lebende deutsche Islamist ein Video zu Youtube hoch, das ihn ganz anders zeigt, als ihn Fans und Geheimdienste bisher kannten. Abu Adam hat sich den beruhigenden und schmerzlindernden Beinamen Al Kaseltzer gegeben und er mahnt in seinem knapp sieben Minuten langen Monolog vor zuviel Gewalt und Hass vor allem unter Muslimen. Wie aus der Rede des vor malerischer Kulisse mit Kalaschnikow aufgebauten Hasspredigers hervorgeht, hat sich Abu Adam nach dem Anhören einiger Lieder von deutsch-muslimischen Rap-Bands zur Umkehr entschlossen.
Direkt aus dem unwirtlichen Waziristan mahnt er nun jüngere Muslime. Mit dem ganzen Aggro-Rap, der Atzen-Mode und dem Pinkeln in die Büsche gehe es nicht so weiter. Das sei primitiv, ungehobelt und von Allah dem Allerbarmer nicht so gewollt. "Ich als deutscher Moslem habe mich sehr geschämt für Euch", stellt er klar und beschreibt dann das zuweilen schwere Leben als deutscher Dschihadist im Lager der Al-Quada: "Manchmal werde ich auch als deutsche Kartoffel beschimpft, aber mir ist nur wichtig, was Allah von mir denkt". Niemand solle glauben, dass wichtig sei, "was eure Homies sagen". Es komme darauf an, zu bedenken, wie schwer es Muslime auch in Waziristan hätten, denn zur Zeit bestehe hier für Al-Quaida keine Möglichkeit, Moscheen zu bauen - "unter anderem auch, weil ihr euch nicht benehmt".
Zum ersten Mal zeigt Al Kaida hier seine verletzliche Innenseite, beschwört ein führender Dschihadist Mitgefühl und Toleranz. Die Menschen machten ja immer den Fehler, den Islam an den Muslimen zu messen, was völlig falsch sei, da der Islam eigentlich am Koran gemessen werden müsse. Solange aber noch nicht jeder Mnesch auf Erden ein Moslem sei, müsse man damit leben lernen und sich entsprechend benehmen. "Wenn ihr also aggressiv seid und andere verprügelt - was sollen die dann von uns denken!"
Ein nachdenklicher Hassprediger ist es, der hier zur nachwachsenden Terrorgeneration spricht, ohne ein Blatt vor den bärtigen Mund zu nehmen. "Ich sage euch ehrlich, schämt euch dafür, was ihr da nach vorne bringt", sagt er jugendsprachlich fit. Viele andere Glaubenbrüder wagten es aus Angst vor Vergeltungsanschlägen nicht, den jungen, terrorwilligen Muslimen so etwas zu sagen, das wisse er. "Aber ich habe keine Angst, nur vor Allah." Nach der großen Propaganda-Offensive im vergangenen Bundestagswahljahr, in dem al-Qaida das Internet tagtäglich mit deutschen Videos überschwemmte, herrschte weitgehende Ruhe. Zuletzt war mit Eric Breininger, dem Lieblingsdschihadisten der deutschen Medien, auch noch einer der Hauptdarsteller der virtuellen Terrorwellen durch Schlachtfeldtod ausgefallen.
Mit dem "Kehrt zurück zu Blut und Boden" überschriebenen Kuschelfilm biete Al Kaida Terrormüden Glaubensbrüdern nun offenbar an, künftig als eine Art Friedensbotschafter im Stile freier Unesco-Kinderhilfswerk-Mitarbeiter im Westen zu arbeiten. Dazu sei es aber nötig, sich von Aggro-Rap, der großen Seuche, die den Islam unter sich zu begraben drohe, abzuwenden. wer nicht hören wolle, werde führen, das lässt Abu Adam seine Hiphop-Brüdern und deutschen Atzen keinen Zweifel: "Am Tag des Gerichts werde ich ein Zeuge gegen Euch sein!"


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