Ich mag es nicht Lebensmittel, die noch genießbar sind, in den Müll zu werfen. Das betrifft nicht nur meine eigenen Lebensmittel, sondern es ist für mich auch furchtbar, dass von den Geschäften so viele Lebensmittel im Müll landen, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
Die meisten Lebensmittel, die von den Geschäften weggeworfen werden, sind noch längere Zeit essbar. Der Wahnsinn ist für mich, dass nicht nur Lebensmittel im Müll landen, sondern vor allem ganz viel Plastikmüll. Denn die Lebensmittel sind fast alle in Plastik verpackt und dadurch entsteht doppelt Müll.
Außerdem wurden sie viele 100 km sinnlos in der Gegend herum transportiert, die Abgase haben die Umwelt belastet und als Müll müssen sie noch einmal abtransportiert werden, neben dem Müll ist auch der Transport neuerlich eine große Belastung für die Umwelt.
Mülltauchen
Vor rund einem Jahr war ich das erste Mal in der Nacht im Müllraum von einem Lebensmittelgeschäft und das, was ich dort gesehen hat, werde ich nie vergessen, das hat meine Gedanken zu Lebensmittelverschwendung wirklich nachhaltig geprägt.
Mit offenem Mund stand ich fassungslos vor den Kisten voll Obst und Gemüse, es war so viel, dass die Müllkübeln nicht einmal ausreichten. Alles lag in den Kisten, in denen das Obst und Gemüse vom Großhandel direkt kommt und war wunderschön in Ordnung. Keine Spur von Müll, nicht verschmutzt sondern in der gleichen Qualität wie es im Geschäft noch vor wenigen Stunden verkauft wurde.
Lebensmittelretten
Die weggeworfenen Lebensmittel AUS dem Müll zu retten ist eine Sache, sie VOR dem Müll zu retten eine ganz andere.
Von Valentin Thurn wurde Foodsharing und in weiterer Folge Lebensmittelretten ins Leben gerufen. In Kooperationen zwischen Lebensmittelretten und den Geschäften werden die Lebensmittel gerettet bevor sie im Müll landen.
In sogenannten Fairteilern werden die geretteten Lebensmittel an Menschen weitergegeben, die diese dann verkochen bzw. essen.
so kann ein Fairteiler mit Kühlschrank aussehen
Foodsharing
Via Foodsharing ist es möglich, als Privatperson virtuelle Essenskörbe im Internet zu erstellen und so über die Plattform Foodsharing Lebensmittel zu verschenken, die man nicht mehr benötigt und die ansonsten im Müll landen würden.
Alternativ kann man natürlich auch Lebensmittel über lokale Fairteiler abgeben.
Foodsharing und Lebensmittelretten sind zwei unterschiedliche Möglichkeiten, Lebensmittel vor dem Müll zu retten.
Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung
Seit einem Jahr bin ich Mitglied bei Foodsharing und seit über einem Monat nun auch Teil von Lebensmittelretten. 2-3 x pro Woche bin ich bei einem Geschäft, hole Brot und Gebäck ab und verteile es an andere Menschen.
So fängt der Tag gut an. Noch vor der Arbeit fahre ich los, hole das Brot vom Vortag ab und bringe es in verschiedene Fairteiler und verschenke es an andere.
Ich freue mich, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, aktiv etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu machen. Nicht nur im Kleinen bei mir selbst in der Küche sondern mehr.
Im letzten Jahr habe ich über 2.000 kg Lebensmittel vor dem Müll gerettet.
Buchtipp:
Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (Stefan Kreutzberger, Valentin Thurn)
Filmtipp:
Taste the waste – ein Film von Valentin Thurn
Die Homepage zum Film
Linktipp:
Foodsharing Österreich
Foodsharing Deutschland
Lebensmittelretten international
Lebensmittelretten Graz auf Facebook
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schenken und beschenkt werden (Info über foodsharing)
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