Aktion: „Occupy Wall Street“

Von Hartstein

„Die Antiglobalisierungs-Bewegung war der erste Schritt auf dem Weg. Damals war unser Modell, das System wie ein Wolfsrudel anzugreifen. Es gab ein Alphatier, ein Wolf, der das Rudel führte, und diejenigen, die ihm folgten. Nun hat sich das Modell entwickelt. Nun sind wir ein großer Schwarm von Menschen.“ Raimundo Viejo, Pompeu Fabra Universität Barcelona, Spanien

Die Zeit ist reif, diese sich entwickelnde Kriegslist gegen einen der größten Korrumpierer unserer Demokratie aufmarschieren zu lassen: Wall Street, das finanzielle Gomorrah Amerikas.

Am 17. September wollen wir 20.000 Leute sehen, die nach Lower Manhattan strömen, Zelte aufschlagen, Küchen errichten, friedliche Barrikaden und Wall Street für einige Monate besetzen. So bald wir dort sind, werden wir eine einfache Forderung mit einer Vielzahl von Stimmen wiederholen.

Tahrir hatte vor allem deshalb Erfolg, weil die Menschen in Ägypten ein direktes, einfaches Ultimatum stellten – dass Mubarak abdanken muss – und dieses so lange wiederholten, bis sie gewonnen hatten. Wenn wir diesem Modell folgen wollen – welches ist unsere vergleichbar einfache Forderung?

Der aufregendste Kandidat für eine Forderung, den wir bisher gehört haben, ist eine Forderung, die in das Herz dessen zielt, weshalb das amerikanische Politik-Establishemnt derzeit nicht wert ist, eine Demokratie genannt zu werden: wir verlangen, dass Barack Obama eine präsidiale Kommission einberuft, deren Aufgabe es ist, den Einfluss, den das große Geld auf unsere Repräsentanten in Washington hat, zu beenden. Es ist Zeit für Demokratie statt Konzernokratie; ohne dies sind wir verloren.

Diese Forderung scheint die aktuelle Stimmung in der Bevölkerung abzubilden, denn die Korruption in Washington zu beenden ist etwas, nach dem sich alle Amerikaner, egal ob rechts oder links, sehnen und hinter dem sie stehen können. Wenn wir, 20.000 Mann stark, dort ausharren, Woche um Woche, gegen jeden Versuch der Polizei und der Nationalgarde, uns von der Wall Street zu vertreiben, wird es unmöglich für Obama sein, uns zu ignorieren. Unsere Regierung müsste sich offen dafür entscheiden, ob sie den Willen der Menschen oder die Gier der Konzerne respektiert/unterstützt.

Wir fangen mit einer einfachen Forderung an – einer präsidialen Kommission, um Geld von Politik zu trennen –, um eine Agenda für ein neues Amerika aufzustellen.

http://www.adbusters.org/campaigns/occupywallstreet