Aktie, Fass, Flasche oder Fonds?

Von Rwarth

Diese Frage muss man sich ab sofort stellen, wenn man in Whisky investieren will. Mit „The Single Malt Fund AB“ steht Investoren ab sofort ein börsenkotierter und regulierter Anlagefonds – auch für das kleinere Portemonnaie – als Anlagealternative zur Verfügung. Was es dabei auf sich hat erfahren sie unter anderem in dieser Kolumne. Geschlossener Fonds mit BörsenkotierungDer kurz vor Lancierung stehende Fonds nach schwedischem Recht investiert – entgegen seinem Namen – nicht direkt in Single Malt Whisky, sondern hält primär Aktien und Darlehen der operativen, nicht börsenkotierten, in Irland domizilierten „The Single Malt Trading Limited“, die ihrerseits im Whiskygeschäft (Analyse, Kauf, Lagerung, Vertrieb und Verkauf von Whisky) tätig ist. Somit investiert der Anleger schlussendlich in einen Fonds, der selbst Aktien und Darlehen an einer operativen Schwestergesellschaft hält. In einem solchen Setup profitiert der Fondsinvestor nur indirekt von einer steigenden Whiskynachfrage respektive steigenden Whiskypreisen, da diese zunächst als Gewinn bei der operativen Aktiengesellschaft und erst anschliessend als höhere Bewertung der Aktienposition im Fonds anfallen.

Kosten beachtenZu beachten sind auch die bei Fonds anfallenden Kosten, die ein Preis für den Anlegerschutz, die hohe Regulierung wie die tägliche Überwachung des Asset Managers, der Depotbank und der Fondsleitung sowie die Möglichkeit des täglichen Kauf und Verkaufs des Fonds über die Börse, sind. Nachfolgende Übersicht zeigt die laufenden, jährlichen Kosten (sofern diese transparent in der englischen Übersetzung des Fondsprospekts ausgewiesen sind) abhängig vom Fondsvolumen (dieses ist auf 25 Millionen Euro beschränkt):

Fondsvolumen in EUR    5 000 000    10 000 000    15 000 000    20 000 000    25 000 000

Managementgebühr/
Lizenzgebühr
   125 000    250 000    375 000    500 000    625 000

Depotbank    28 000    28 000    28 000    28 000    28 000

Unabhängiger Bewerter    4 000    4 000    4 000    4 000    4 000

Zentralverwahrung    2 500    2 500    2 500    2 500    2 500

Börsenkotierung    4 000    4 000    4 000    4 000    4 000

Revisor nicht offengelegt

Market Maker nicht beziffert

Lohnkosten Verwaltungsrat/ Geschäftsleitung können dem Fonds belastet werden

Gesamtkosten pro Jahr    163 500    288 500    413 500    538 500    663 500

Gesamtkosten in % des Fondsvolumens 3,27% 2,89% 2,76% 2,69% 2,65%

Quelle: Zusammenfassung des Prospekts des „The Single Malt Fund AB“; Eigene Berechnungen – ohne Berücksichtigung der zusätzlichen Performancegebühr von 20% auf die erwirtschaftete Rendite und Lancierungskosten, die dem Fonds belastet werden können.Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass der Investor bei einem Fondsvolumen von 5 Millionen Euro und einer Bruttorendite des Fonds von zehn Prozent (vom Fonds selber avisierte Rendite) rund 6.6 Prozent (vor Performancegebühr) respektive 5.3 Prozent (nach Abzug der 20 Prozent Performancegebühr) erhält. Der Investor erhält also nur etwas mehr als die Hälfte der gesamten erwirtschafteten Bruttorendite. Dieser Anteil steigt zwar mit zunehmendem Fondsvolumen, ist aber dennoch geringer als bei vergleichbaren illiquiden Anlagen. Der Fonds ist eine Bereicherung für das Whisky-Anlageuniversum, aber aufgrund seiner Spezifika nur sehr bedingt eine Alternative zu börsenkotierten Aktien von Spirituosenunternehmen oder direkten Anlagen in Single Malt Whisky. Dieser Artikel erschien zuerst in "Whisky-Time* respektive "Der Whiskybotschafter" Nr. 1/2018.