Vor 400 Jahren starb der Waldrapp in Europa aufgrund intensiver Bejagung aus. Heute gibt es nur mehr wenige wildlebende Vögel im Mittleren Osten und eine Kolonie in Marokko. Ihr Überleben in freier Wildbahn ist extrem gefährdet. Die Jungtiere werden von menschlichen Zieheltern aufgezogen und trainiert, einem Ultraleichtflugzeug zu folgen. Auf diese Weise lernen die Vögel die Zugroute in ein geeignetes Winterquartier südlich der Alpen kennen.
Seit zehn Jahren züchtet das Waldrapp-Team der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle Grünau (OÖ) die exotischen Ibisvögel . Jetzt schlagen die Forscher Alarm: Eine Waldrapp-Dame ist entwischt und wird dringend gesucht.
Seit Ende März flattern zwischen Österreich und dem italienischen WWF-Schutzgebiet Laguna di Orbetello (Italien) acht Waldrappen hin und her. Vier Tiere sind im oberbayrischen Burghausen gelandet, ein Paar brütet inzwischen erfolgreich.
Vier der Vögel sind allerdings nicht in Brutstimmung und fliegen deshalb kreuz und quer vom Allgäu nach Tirol und von Niederbayern bis in die Steiermark. Bima, Julio und Domino haben sich inzwischen in Bayern und der Steiermark niedergelassen. Die vierjährige Waldrapp-Dame Gonzo flattert allerdings weiter durch die Lüfte.
Das Waldrapp-Team aus Grünau im Almtal (OÖ) und der Zoo Salzburg bitten nun um Mithilfe. Jeder, der Gonzo sieht - leicht zu erkennen an ihren vier Farbringen -, soll seine Beobachtung mit möglichst genauer Zeit- und Ortsangabe an Johannes Fritz ([email protected]) melden. Am Montag wurde der Vogel erst in Kuchl (Tennengau), später in Bergheim (Flachgau) gesichtet.