Akku tiefentladen

Ein Akku wird tiefentladen, wenn die Spannung des Akkus unter einen bestimmten Grenzwert sinkt. So eine Tiefentladung passiert zum Beispiel durch längere Lagerung, intensive Nutzung oder durch fehlerhafte Elektronik im Gerät.

Um die Lebensdauer deiner Akkus möglichst lange zu erhalten, musst du unbedingt jede Tiefentladung verhindern. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du damit umgehen kannst.

Dann kannst du einen tiefentladenen Akku erkennen. Und du weißt, was du tun kannst und wie du den Akkus wieder fit bekommst.

Was passiert bei einer Tiefentladung?

Von der Autobatterie kennst du das vielleicht. Du möchtest den Motor starten, aber der Anlasser zuckt nur kurz. Und danach funktioniert gar nichts mehr. Die Spannung der Batterie fällt unter 11,8 Volt und damit ist der Akku tiefentladen.

Bei deinem Smartphone ist es ähnlich. Der ideale Arbeitsbereich eines Lithium Ionen Akkus liegt zwischen 80 % (voll) und 20 % (leer). Natürlich kannst du den Akku auch unter 20 % weiterhin nutzen, zunächst ohne große Folgen.

Darunter gibt es eine Grenze, unter der dein Gerät nicht mehr mit Energie versorgt werden kann. Entlädst du den Akku trotzdem noch etwas mehr, spricht man von einer Tiefentladung.

Diese Grenze nennt man übrigens Entladeschlussspannung. Bei manchen Akkutypen kann dies sogar zu irreversiblen Schäden führen. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, die richtige Pflege und Handhabung deiner Akkus zu kennen.

Dabei musst du auch an die Selbstentladung denken, zum Beispiel wenn dein Akkus zu lange leer herumliegt.

Wann ist ein Akku tiefentladen?

Eine Tiefentladung wirst du schnell bemerken, wenn du den Akku stundenlang aufgeladen hast. Und trotzdem funktioniert dein Gerät nicht mehr. Eine Tiefentladung kann den Akku deines Smartphones genauso treffen wie die Autobatterie.

Je nach Akkutyp zeigt ein tiefentladener Akku oft eine geringe Spannung an oder er funktioniert nur noch eingeschränkt. Mit einem Multimeter kannst du die Spannung messen.

Vergleiche den Wert mit der Entladeschlussspannung aus dieser Tabelle. Dazu musst du wissen, welchen Batterietyp der Akku verwendet. Das erkennst du an Abkürzungen wie Li-Ion, NiCd, NiMH und Pb:

Entladeschlussspannung, je nach Batterietyp:

  • Li-Ion, Lithium Ionen Akku: 2,50 Volt
  • LiCoO2, Lithium Cobaltdioxid
  • LiFePO4, Lithium Eisenphosphat Akkumulator: 2,5 Volt
  • LiMn, Lithium Mangan: 2,5 Volt
  • LiMnO2, Lithium Mangandioxid: 2,0 Volt
  • LiPo, Lithium Polymer Akku: 3,30 Volt
  • LiTi, Lithium Titanat
  • NiCd, Nickel-Cadmium: 0,85 V bis 1,00 Volt
  • NiMH, Nickel-Metallhydrid: 1,00 Volt
  • NiZn, Nickel-Zink Akku 1,20 Volt
  • Pb, Bleiakkumulator: 1,75 Volt pro Zelle (Autobatterie 11,8 Volt)
  • RAM-Zellen, Alkali-Mangan-Zelle, wiederaufladbar: 1,00 V bis 1,10 Volt

Zeigt dein Messgerät eine geringere Spannung an, als die Werte aus der Tabelle? Dann ist der Akku tiefentladen.

Wie kann ich einen Akku wiederbeleben?

Es gibt ein paar Schritte, mit denen du versuchen kannst, einen tiefentladenen Akku wiederzubeleben. Wenn du bemerkst, dass ein Akku tiefentladen ist, probiere folgende Tipps:

  • Vorsichtige Ladung
    Lade den Akkulangsam und vorsichtig auf. Lasse das Ladegerät nicht unbeaufsichtigt und kontrolliere die Temperatur des Akkus.
  • Vollständiges Laden und Entladen
    Lade den Akku mehrfach vollständig auf und entlade ihn anschließend wieder.Wiederhole den Lade-Entladezyklus einige Male. Dazu gibt es spezielle Ladegeräte, mit denen Akkus neu konditioniert werden können.
  • Spannung prüfen und überwachen
    Überprüfedie Spannung des Akkus während des Ladevorgangs.
  • Ersetze defekte Akkus
    Haben alle Tipps von weiter oben nichts geholfen? Dann musst du in den sauren Apfel beißen und den tiefentladenen Akku ersetzen.

Bei zusammen geschalteten Akkus von E-Bikes kannst du versuchen, defekte Einzelzellen zu finden. Dazu musst du jede Zelle einzeln messen. Das solltest du jedoch nur tun, wenn du dich sehr gut mit Elektronik auskennst. Schraube auf keinen Fall an Lithium Batterien herum, wenn du nicht genau weißt, was du tust.

Wie bekomme ich einen tiefentladenen Akku wieder fit?

Je nach Akkutyp gibt es unterschiedliche Methoden, um einen tiefentladenen Akku wieder aufzuladen.

Blei-Akku und Blei-Gel-Akku

Bleiakkus werden vor allem als Autobatterie verwendet. Bei älteren Bleiakkus mit Schraubverschlüssen an der Oberseite musst du aufpassen. Sie können beim Aufladen gasen. Dann ist es wichtig, dass du den Akkus nur in einer gut belüfteten Umgebung auflädst.

Neuere Akku-Modelle und Blei-Gel-Akkus sind davon nicht betroffen, weil das Gehäuse abgedichtet ist.

Miss zuerst die Spannung des tiefentladenen Akkus mit einem Multimeter. Bei einer 12 Volt Autobatterie liegt die Grenze zum Beispiel unter 11,8 Volt. Wenn die Spannung deutlich unter dieser Nennspannung liegt, ist der Akku tiefentladen.

Besorge ein Ladegerät, das speziell für Blei-Akkus ausgelegt ist. Achte darauf, dass du die richtige Ladespannung einstellen kannst. Verwende einen schonenden Lademodus wie die Erhaltungsladung, um den Akku langsam und sicher wieder aufzuladen.

Lithium Akkus wie Li-Ion, LiPo, LiFePO4

Für Lithium Akkus gibt es eine spezielle Vorgehensweise, um sie wiederzubeleben. Denn einen tiefentladenen Lithium Akku kannst du nicht an ein normales Ladegerät anschließen. Dafür wäre die gemessene Akkuspannung zu niedrig. Und deshalb versucht das Ladegerät erst gar nicht den angeschlossenen Akku aufzuladen.

Um diesen Schutzmechanismus zu umgehen, musst du einen funktionierenden Akku vom gleichen Typ parallel schalten. Dann kann das Ladegerät die richtige Spannung erkennen und den zweiten Akku im Huckepack-Verfahren aufladen.

Verbinde dazu die Minus- und die Plus-Pole beider Akkus miteinander über ein Stück Draht oder einen anderen elektrischen Leiter. Durch diese „Starthilfe" kann dein Akku wieder am Ladegerät aufgeladen werden.

Später kannst du die defekte Akkuzelle dann wieder einzeln aufladen.

Akkus auf Nickel-Basis, wie NiCd, NiMH, NiZn

Bei Nickel Akkus kann das Laden mit einem passenden Ladegerät ebenfalls helfen. Manchmal kann es notwendig sein, den Ladevorgang mehrmals zu wiederholen, um den Akku wieder in einen normalen Zustand zu bringen.

Achte darauf, dass du ein Ladegerät verwendest, das für den jeweiligen Akkutyp geeignet ist, um Beschädigungen zu vermeiden.

Sind tiefentladene Akkus gefährlich?

Normalerweise sinkt einfach nur die Lebensdauer des Akkus, wenn er tiefentladen wird. Allerdings können manche Akkus wirklich zu einem gefährlichen Sicherheitsrisiko werden.

Die Hauptgefahr bei tiefentladenen Akkus geht von beschädigten Zellen aus. Sinkt die Spannung zu stark, können irreversible chemische Reaktionen in den Zellen stattfinden.

Dadurch können sich Lithium Zellen aufblähen. Und das führt im schlimmsten Fall zu einem Kurzschluss und zu einem Brand.

Hast du von den Horrorgeschichten im Flugzeug gehört, als manche Handys aus dem Nichts explodiert sind? Dann kennst du bereits die Antwort auf die Frage, wie gefährlich tiefentladene Akkus sind.

Insbesondere bei Lithium-basierten Akkus sollte man bei einer Tiefentladung aufpassen. Wobei die verschiedenen Akkutypen unterschiedlich auf eine Tiefentladung reagieren:

  • Bleiakkus
    Bleiakkus mögen keine Tiefentladung. Die chemische Reaktion im Inneren der Zelle kann den Akku bereits bei der ersten Tiefentladung ruinieren. Das ist jedoch eher selten. Meist wird eine wiederholte Tiefentladung die Lebensdauer des Akkus verkürzen. Die Kapazität sinkt auch durch Mangelladung.
  • Nickel Cadmium Akkus (NiCd)
    NiCd-Akkus sind weniger empfindlich gegenüber Tiefentladung. Allerdings tritt bei NiCd Akkus der sogenannte „Memory-Effekt" auf. Dadurch verliert der Akku an Kapazität.
  • Nickel Metallhydrid Akkus (NiMH)
    NiMH-Akkus sind anfälliger für Tiefentladung als NiCd-Akkus. Eine Tiefentladung führt zu einer verringerten Kapazität und verkürzt die Lebensdauer.
  • Lithium Ionen Akkus (Li-Ion)
    Li-Ion-Akkus sind am empfindlichsten gegenüber Tiefentladung. Jede Tiefentladung verringert die Kapazität und verkürzt die Lebensdauer. Im schlimmsten Fall kann ein tiefentladener Li-Ion anfangen zu brennen. Davon waren vor allem Lithium Akkus der früheren Generationen betroffen.

Vor allem die früheren Modelle mit Lithium Cobaltdioxid waren anfällig für thermische Kettenreaktionen. Diese Runaways können im schlimmsten Fall zu Bränden oder Explosionen führen. Deshalb darfst du in Flugzeugen nur eine begrenzte Menge Batterien mitnehmen.

Bei anderen Akkutypen ist das Risiko geringer. Trotzdem solltest du immer auf eine sachgemäße Handhabung achten. Denn in den Akkuzellen ist auf kleinstem Raum sehr viel Energie gespeichert. Zusammengefasst solltest du bei tiefentladenen Akkus immer vorsichtig sein.

Wie lange muss ich einen Akku nach der Tiefentladung laden?

Die Ladezeit kann je nach Akkutyp und Kapazität variieren. Im Allgemeinen kann es jedoch länger dauern, einen tiefentladenen Akku aufzuladen als einen normal entladenen Akku.

Wichtig ist, den Ladevorgang mit einem geeigneten Ladegerät durchzuführen. Beachte alle Anweisungen des Herstellers.

Achte darauf, dass du den Akku während des Ladevorgangs nicht unbeaufsichtigt lässt. Dann kannst du mögliche Gefahren rechtzeitig erkennen. Sollte die Temperatur oder der Stromverbrauch plötzlich stark steigen, schalte das Ladegerät ab.

Lösche brennende Lithium Akkus niemals mit Wasser. Das würde die chemische Reaktion nur noch mehr anheizen.

Mit diesen Tipps vermeidest du eine Tiefentladung

Am besten ist, du vermeidest zukünftig jede Tiefentladung. Dazu habe ich ein paar Tipps zusammengestellt.

  • Regelmäßige Nutzung
    Nutze deine Geräte regelmäßig und achte stets auf den Ladezustand. Die meisten Akkus wollen arbeiten. Dann behalten Sie Ihre Leistung am längsten.
  • Teilladung mit 80 %
    Lagere deine Akkus nicht im vollständig entladenen Zustand. Bevor du einen Akku für längere Zeit zur Seite legst, solltest du ihn mindestens 60 % aufladen, besser sind 80 % der Gesamtkapazität.
    Durch die Selbstentladung sinkt der Ladezustand, selbst wenn du den Akku nicht verwendest. Grob geschätzt verliert ein Akku pro Monat 1 % an Kapazität.
    Lagerst du einen Akku mit 80 % ein, solltest duspätestens ab 50 % wieder nachladen. Das sind 30 Monate oder zweieinhalb Jahre. Am besten richtest du dir eine Erinnerung im Kalender ein.
  • Intelligente Ladegeräte
    Verwende ein intelligentes Ladegerät. Damit kannst du den Ladezustand der Akkus überwachen und sie vor Tiefentladung schützen.
  • Akkuschutzschaltung
    Fest eingebaute Geräteakkus verfügen über eine interne Schutzschaltung gegen Tiefentladung. Bei externen Akkus musst du darauf achten, dass die Verbraucher abgeschaltet werden. Dazu gibt es einfache Schutzschaltungen, die ständig die Spannung kontrollieren und den Akku schützen.
    Achte bei Ladereglern darauf, dass die Entladeschlussspannung richtig eingestellt ist. Geradebei billigen Solarladegreglern ist häufig ein zu niedriger Standardwert eingestellt.
  • Richtige Lagerung
    Lagere Akkus und Batterien am besten bei Zimmertemperatur. Vermeide extreme Temperaturen und direkte Sonneneinstrahlung. Weitere Tipps zuroptimalen Lagerung findest du hier.

Wann soll ich tiefentladene Akkus ersetzen?

Mit den richtigen Schritten und Tipps aus diesem Artikel kannst du versuchen, deinen Akkus neues Leben einzuhauchen. Zu viel Hoffnung würde ich mir nicht machen. Insbesondere Lithium Ionen Akkus und Blei-Säure-Autobatterien verzeihen eigentlich keine Tiefentladung.

Deshalb wirst du nach einigen Ladezyklen merken, dass die Kapazität deutlich leidet. Trotzdem würde ich einen Rettungsversuch probieren.

Achte darauf, dass du ein geeignetes Ladegerät für den jeweiligen Akkutyp verwendest. Behandle tiefentladene Akkus mit Vorsicht, um mögliche Gefahren zu vermeiden.

Am besten ist natürlich, du verhinderst in Zukunft jede Tiefentladung. Lade deine elektronischen Geräte regelmäßig auf. Vor allem, wenn du sie über längere Zeiträume ungenutzt liegen lässt.


wallpaper-1019588
Haarausfall bei Hunden
wallpaper-1019588
[Manga] Dragon Ball Super [20]
wallpaper-1019588
The Killer (2024) ein Kult Film neu aufgelegt
wallpaper-1019588
Brustwirbel einrenken & Blockaden lösen: Tipps und Übungen