Beunruhigende neue Zahlen zum TV-Konsum hatten Aigner aufgeschreckt. Danach schauen die Deutschen im Durchschnitt zwischen drei Stunden und 20 Minuten und vier Stunden und 30 Minuten fern. Betroffen sind vor allem Ostdeutsche, die wegen langer Volksmusiksendungen und Talkshows mit Oststars rund eine Stunde mehr vor dem Fernseher zubringen müssen als Menschen in Hessen oder Bayern. Insgesamt laufen ostdeutsche Fernseher täglich 52 Minuten länger als westdeutsche.
Aigner ist damit unzufrieden. Sie fordere deshalb, dass Sender Knüller wie den "Tatort" oder "Schlag den Raab" um mindestens 30 Prozent der Laufzeit kürzen. Natürlich sei das nicht einfach. "Es gibt hier Hemmschwellen, die kann man beseitigen", sagte die Ministerin.
Sie rief Regisseure und Drehbuchautoren dazu auf, kürzere Drehbücher zu schreiben und Krimis oder Dramen auf eine "runde Stunde" (Aigner) zusammenzustreichen. "Es ist ein Skandal, dass wir derzeit jedes Jahr mehr als 120 Milliarden Lebensstunden dafür verwenden müssen, uns überlange Filme, Fußballübertagungen und Gameshows anzusehen." Hier seien auch die Sportverbände gefordert, etwa, in dem angekündigte Übertragungen von Olympia mit mehr als 60 Stunden am Tag rigoros auf Highlight-Berichterstattung zusammengestrichen würden. "Es muss sicherlich nicht jeder Hüpfer eines Leichtathlethen in jedes deutsche Wohnzimmer gesendet werden."