Ai Weiwei: Erfrischend anders

Dieses Mal hat es geklappt. Im letzten Jahr, als Ai Weiwei seine Ausstellung Evidence im Berliner Martin-Gropius-Bau hatte, musst Opa ja Rücken bedingt passen. Am Sonntag nun, als der chinesische Künstler seine dreijährige Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin (UdK) antrat, war Opa mit von der Partie. Und es hat sich gelohnt. Fast etwas schüchtern präsentierte sich der 59-Jährige den rund 1.200 Zuhörern, die in den Konzertsaal an der Hardenbergstraße gekommen waren, und verblüffte sie mit zum Teil überraschenden Geständnissen. So tue er sich schwer, seine Pläne, was er mit seinen Studenten so alles machen wolle und werde, vor so vielen Leuten auszubreiten, sagte er. Schließlich wisse er das noch gar nicht, führte er weiter aus und: „Ich werde bestimmt auch selbst viel lernen.“ Das hoffen seine Studenten ebenfalls, denen er bei den Bewerbungsgesprächen gleich eine Hoffnung geraubt hatte: „Glauben Sie es oder nicht: Ich verstehe nichts vom Markt“, sagte er denen, die wissen wollten, wie denn der Kunstmarkt funktioniere, und sortierte sie dann gleich aus. Leer gingen zudem die aus, die von Ai eine Definition von Kunst erwartet hatten. Auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum antwortete er nach längerem Nachdenken schlicht und ergeifend, das könne er nicht. Was soll ich sagen? Das war mal erfrischend anders als anders: Ein ausgesprochen humorvoller Mann, der dafür, dass er angeblich nicht liest, sehr belesen klingt.

IMG_2217Trat seine dreijährige Gastprofessur an der Universität der Künste in Berlin an: Ai Weiwei.


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