Ahnen… – Gabriele Gierz

Sprechwerk Hamburg

13 Männer und Frauen ab einem stolzen Alter von 63 Jahren standen am Samstag als Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne des Hamburger Sprechwerkes.

In der Tanzperformance AHNEN von Gabriele Gierz wird genau dieses Thema verhandelt. Unsere Ahnen. In unserer Kultur nehmen die Ahnen bzw. die Ahnenforschung nicht mehr so eine große Bedeutung ein, mal abgesehen davon wenn es gerade mal wieder hip ist, was eigentlich sehr schade ist.

Behutsam aber auch direkt wird das Thema hier angepackt. Die 13 Tänzer und Tänzerinnen bewegen sich für ihr Alter erstaunlich leichtfüßig über den Boden. Von Solos bis Gruppenchoreographien ist alles dabei. Immer wieder werden Tonspuren eingeblendet in denen die Darstellen ihre Sichtweisen und Erfahrungen erzählen. Teilweise sehr berührend und ehrlich. Der Satz der mir am deutlichsten im Hinterkopf geblieben ist “Vielleicht war es auch gar nicht so gut, dass ich da war”. Eine deutliche Dramaturgie der Tonaufnahmen war zu erkennen. Anfangs erzählen die Darsteller von ihren Ahnen und am Ende kommen sie auf sich selbst als Ahnen zurück. Ein Kreis der sich schließt, wie das Leben.

Einigen Tänzer hat man die Freude im Gesicht angesehen, die sie beim Tanzen hatte, bei anderen war ich mir nicht so sicher, ob sie wussten was sie dort eigentlich machten. Das war das Einzige was mich an dem Abend gestört hat, die Starrheit in manchen Gesichtern der Darsteller.

Während des ganzen Stückes saß eine Darstellerin am Bühnenrand auf einem Stuhl und strickte. Sie war körperlich am eingeschränktesten was die Bewegungen angeht und konnte nicht mittanzen. Am Ende der Inszenierung ging sie in die Mitte der Bühne und schaffte es alleine mit ihrer Ausstrahlung und einer kleinen Choreographie ihrer Hände etwas rüberzubringen, was einem tief berührte. Das war für mich der schönste Moment der Inszenierung.

Lobend zu erwähnen sind hier auch die zwei Musiker, die die ganze Inszenierung teilweise live untermalten. goodcop;goodcop; heißt die Band, die wunderbar mit dem Ensemble harmonierte.

Die Grundaussage dieses Stückes war für mich “Fragt uns! Irgendwann sind wir nicht mehr da und können euch von euren Vorfahren erzählen.”

Ein wunderbarer Abend, nur die Vorrede des Mitarbeiters vom Sprechwerk hätte man sich sparen können.

Erstveröffentlichung auf livekritik.de

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