Mahmud Ahmadinedschad / Bild: Wikipedia
Exakt zwei Wochen nach der Tötung von Osama bin Laden durch eine US-Spezialeinheit präsentiert Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad seine eigene Vision der Ereignisse im pakistanischen Abbottabad.
Der „Terrorist Nummer eins“ sei nicht Anfang Mai von den Amerikanern in Pakistan aufgespürt worden, sondern habe vor seinem Tod lange Zeit in US-Gefangenschaft verbracht, sagte Ahmadinedschad im Fernsehen nach Angaben der iranischen Agentur ISNA.
Er trat Spekulationen entgegen, dass Bin Laden noch vor der spektakulären US-Aktion in Pakistan tot gewesen sei. „Ich habe triftige Angaben, dass Bin Laden lange vom US-Militär gefangen gehalten worden war. Sie (die Amerikaner) haben ihn krank gemacht. Er war krank an dem Tag, an dem die Amerikaner ihn töteten.“
Den Tod des Al-Qaida-Chefs hält Ahmadinedschad für einen Wahltrick der jetzigen US-Administration. „Sie haben ihn umgebracht, damit Obama (für eine zweite Amtszeit) wiedergewählt wird.“
Mit seiner Erklärung widerspricht der iranische Präsident seinem Informationsminister und Geheimdienstchef Heidar Moslehi. Dieser hatte vergangene Woche geäußert, er habe dokumentarische Belege dafür, dass Bin Laden lange vor dem Spezialeinsatz der USA im Pakistan an einer Krankheit gestorben sei.
Die USA hatten Anfang Mai bekannt gegeben, Osama bin Laden, den meistgesuchten Terroristen der Welt, getötet zu haben. Amerikanische Elitesoldaten hatten in der Nacht zum 2. Mai das befestigte Haus des Al-Qaida-Chefs im pakistanischen Abbottabad gestürmt und den „Staatsfeind Nummer eins“ erschossen. Seine Leiche wurde nach US-Angaben im Meer beigesetzt. Die Aktion fand ohne Wissen der pakistanischen Regierung statt.
Bereits davor hatten mehrmals Gerüchte über Bin Ladens Tod die Runde gemacht. So berichtete „L’Est Republicain“ am 23. September 2006 unter Berufung auf einen Geheimbericht, dass Bin Laden an Unterleibstyphus gestorben sei. Mehrere ausländische Regierungen dementierten dies. Ein Jahr später erklärte die damalige pakistanische Regierungschefin Benazir Bhutto den Al-Qaida-Chef für tot.
US-Präsident Barack Obama beschloss, keine Fotos des toten Bin Laden veröffentlichen zu lassen, um Islamisten nicht zu Gewalttaten zu provozieren. Experten rätseln indes, warum die USA Bin Laden so hastig beigesetzt haben.
Quelle: RIA NOVOSTI