Am Sonntag verurteilte ein Gericht in Kairo den ägyptischen Minister für Altertümer, Dr. Zahi Hawass wegen Missachtung eines früheren Urteils zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe. Gegen dieses Urteil wurde heute Berufung eingelegt.
Muss Hawass ins Gefängnis?
Deutsche Medien verkündeten nach Bekanntwerden des Urteils bereits das Ende von Hawass’ Karriere. Dies könnte sich allerdings als vorschnell erweisen. Das Gericht akzeptierte die seitens des Ministeriums für Altertümer eingelegte Berufung. Das Urteil ist also noch nicht rechtskräftig und auch eine Enthebung von seinen Pflichten als Minister, die mit der Rechtskräftigkeit des Urteils verbunden wäre, wird es vorerst nicht geben.
Das Gerichtsurteil, dessen Missachtung zu der jetzigen Verurteilung führte, fiel im Juni letzten Jahres. Das Gericht hatte angeordnet, die Neuausschreibung eines Pachtvertrages für den Buch-Shop und die Cafeteria im Ägyptischen Nationalmuseum zu stoppen. Mohamed Ramadan vom Ministerium für Altertümer machte heute geltend, dass das Ausschreibungsverfahren zum Zeitpunkt dieses Urteilsspruchs bereits abgeschlossen und damit nicht mehr zu stoppen gewesen sei. Geklagt hatte der Unternehmer Farid Attiya, der den Shop zuvor betrieb und bei der Ausschreibung nicht zum Zuge kam. Anlass für die Neuausschreibung seien Mietrückstände Attiyas gewesen, erklärte Ramadan. Daher sei er auch nicht bei der Ausschreibung berücksichtigt worden.
Was Minister Hawass betrifft, so betonte er, dass sich das Gerichtsverfahren nicht gegen ihn als Privatperson richtete, sondern in seiner Funktion als Direktor der Antikenbehörde und damit als Hausherr im Nationalmuseum.