AFS-Vorbereitungsseminare

Erstellt am 16. Mai 2011 von Morindian
Jeder weiß, wie es ist, wenn man im Winter durch verschneiten Gassen schlendert und ins Kaufhaus möchte. Das Eindringen ins Gebäude ist ein Erlebnis, bei dem man von gefühlten -20 Grad in eine mindestens 40-Grad-plus-Zone katapultiert wird. Es ist ein SCHOCK.
So ähnlich funktioniert auch der KulturSCHOCK. Sobald ich Deutschland verlassen habe und in Indien aus dem Flugzeug steige, befinde ich mich in einer komplett neuen Umwelt, in der die Vielzahl von allen erdenklichen Faktoren auf mich einwirken - die Mentalität der Menschen, die Kulinarik, die Religösität, das Miteinander, die Bildung, das Interesse, die Flora und Fauna, die Gesellschaftsstrukturen, und und und. Die Temperatur macht unter all diesen Faktoren vielleicht gerade mal ein Tausendstel aus und ist mit der Sprache wohl einer, der wenigen greifbaren und ansatzweise messbaren Unterschiede zu Deutschland.
Es ist wichtig, dass einem bewusst ist, worauf man sich in etwa einlässt. Nämlich auf alles*!
Um dies zu verstehen und zu verinnerlichen gibt es Vorbereitungsseminare für uns Freiwilligendienstler bevor wir in die weite Welt hinausziehen. Diese Seminare sind voller Workshops rund ums interkulturelle Verständnis. An diesen Tagungen werde ich zum ersten Mal auf die anderen Freiwilligendienstler treffen, die mit mir in Indien zeitgleich aktiv sein werden. Wir alle sind in unterschiedlichen Projekten eingesetzt, befinden uns aber entweder in der Region Tamil Nadu oder in Karnataka, wo auch ich helfen werde. Ich bin schon sehr gespannt, die anderen endlich kennenzulernen. Die Termine für meine Vorbereitungen (, kurz VB) sind vom 17.-22. Juni in Osnabrück und vom 1.-7. Juli in Worms. Die Zugtickets liegen abfahrtsbreit bei mir auf dem Schreibtisch.
Auch als Austauschschüler erfährt man vieles über eine interkulturelle Kommunikation, eine komplexe Anpassung und eine neue Kultur. Nach meiner Auslandserfahrung in Honduras als ein solcher, wollte ich die Erfahrung, die ich dort gemacht habe weitergeben. 2009 begann ich mich für unser regionales AFS-Komitee Hildeshein-Goslar-Salzgitter (HGS) als Sending-Koordinator zu engagieren. Sending-Koordiantor soll heißen, sich um die deutschen, noch "Wannabee-Austauschschüler" zu kümmern und sie auf ihren Weg zum Auslandsschuljahr zu begleiten und vorzubereiten.

Eine solche Vorbereitung fand an diesem Wochenende statt, genauer gesagt von Donnerstagabend bis heute, Sonntag Mittag. Insgesamt waren es 15 Jugendliche, die für ihr Auslandsjahr in der Ski-Hütte Oker in Torfhaus präperiert worden sind. Das Betreuer-Team bestand aus Lena, Jana, Lukas, Tristan, Peter und meiner Wenigkeit. Wir sorgen für ein spannendes, abwechslungsreiches und vor allem für ein mit positiver Energie geladenes Programm für die Teilnehmer. Die Workshop waren auf der einen Seite recht spielerisch. Sie brachten den Teilnehmern, den sogenannten Hopees die Thematik der Anpassung und der fremden Kultur zum Beispiel in Form von Rollenspielen näher. Die Hopees konnten sich in die von uns Betreuern gegebenen Situationen hineinversetzen und so einen minimalen Vorgeschmack auf ihren Auslandsaufendhalt erhalten, indem neue Perspektiven durch die Spiele eröffnet wurden. Auf der anderen Seite ging es darum theoretisches Wissen über den angesprochenen Themenkomplex zu vermitteln, denn Fragen wie was ist Kultur sind aus dem Stehgreif gar nicht so leicht zu beantworten. Eingebettet in ein humorvolles Rahmenprogramm war das Wochenende in meinen Augen ein sehr gelungenes. Es hat super viel Spaß gemacht mit allen in den 4 1/2 Tage die Zeit miteinander zu verbringen. Lustig war vor allem, dass auch ich als Betreuer mich ganz genauso wie alle Teilnehmer auf meine Abreise im Sommer freuen konnte und dem mit ihnen gemeinsam entgegen fiebern durfte!

In einigen Wochen werden ich jedoch wieder vom Betreuer zum Teilnehmer, auf die andere Seite wechseln. Ich bin gespannt, in wie weit sich die Austauschschüler-VB von der Freiwilligendienst-VB unterscheidet. Egal wie das Programm auch aussehen wird. Ich kann es kaum erwarten, meinen Indien-Jahrgang kennenzulernen und freue mich unheimlich auf die Tage Worms und Osnabrück.
Jetzt bin ich erstmal in Schweden im postabituriellen Survival-Urlaub und werde dort mit zwei Freunden, Lena und Farino durch die Wälder ziehen. Höchst wahrscheinlich oder besser gesagt, Gott sei Dank, sieht es in solch einer Natur-Umgebung mit Internet nicht gut aus. Daher verabschiede ich mich vor erst von euch. Bis zum 31. Mai bin ich in Skandinavien, danach gibt es wieder was von mir zu hören!

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