Nicht nur als Künstler, wenn es auch nur in der Freizeit ist, kommt man kaum an den Namen Leni Riefenstahl vorbei. Sie war die Frau, die wegen der engen Beziehung zu Hitler eine besondere Stellung genoss. Doch abgesehen davon zeigten auch ihre bisherigen Fotografien, dass die Frau mit vollem Herzen dabei war. Sie war fasziniert von Hemingways The Green Hills of Africa und so beschäftigte sie sich mit dem schwarzen Kontinent, der sie ihre unbequeme Vergangenheit vergessen ließ.
Die verschiedenen Stämme Afrikas
Das Buch ist in den Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch gehalten und bevor man die tollen Bilder bestaunen kann, beginnt auf den ersten Seiten eine Einführung in Leni Riefenstahls Leben, ab dem Tag als sie ihre Begeisterung zu Afrika gefunden hat. Sie war mit dem Gedanken an den Nuba-Stamm aufgebrochen, doch der Weg schien schwieriger als gedacht. Denn selbst die Einheimischen konnten ihr nicht sagen, wo der Stamm lebte und ob es ihn überhaupt noch gab. Doch ihre Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt.
In dem Bildband findet man Fotos zu den verschiedensten Stämmen Afrikas, unter anderem zu den Masakin-Qisar, Masai, Samburu und den Nuba von Kau. Leni Riefenstahl hält mit ihrer Kamera die Bräuche, Sitten und den Alltag dieser Menschen fest und um dem Leser einen kleinen Einblick in diese außergewöhnlichen Kulturen zu geben, wird jedes Foto mit einer kleinen Bildunterschrift begleitet. Besonders neu war für mich der rituelle Tanz der Nuba, den nur die Mädchen tanzen um sich einen Mann auszusuchen. Diese sitzen mit gesenkten Köpfen da und die Frau darf ihr Bein erst auf die Schulter ihres Auserwählten legen, wenn ein bestimmter Trommelwirbel ertönt. Solche Tänze führen oft zu einer Hochzeit, ist aber weder für den Mann noch die Frau Pflicht. Manchmal verbringen diese auch nur die Nacht miteinander.
In diesem Buch kann man die großen Unterschiede zwischen den jeweiligen afrikanischen Stämmen sehr gut ausmachen. Jeder einzelne davon hat nämlich seine eigenen Sprachen, Riten und Körperbemalungen. Besonders letzteres machen einem außenstehen Betrachter klar, welchem Stamm dieser angehört, sofern man davon ein wenig Ahnung hat. Die Fotos gehen so tief in den Alltag dieser Menschen, sodass man das Gefühl hat, selbst dort zu sein.
Cover
Hier ist eine Frau vom Stamm der Nuba zu sehen, die mir ihrem Schmuck und dem finsteren Blick wie eine stolze Kriegerin aussieht.
Fazit
Das Buch ist ein Muss für Afrika Fans und für jeden, der Leni Riefenstahls Fotos bisher immer bewundert hat. Die Frau hat es geschafft in die Welt der afrikanischen Stämme abzutauchen und Szenen eines Alltags festzuhalten, der uns nicht fremder sein könnte. Leider sind von manchen Stämmen nur wenige Seiten zu finden, dafür von anderen wieder fast ein Großteil des Buchs. Auch wenn ich sehr gerne weitere Fotos von Masai und Samburu gesehen hätte, finde ich diese hier unglaublich gut. Das Beste ist meiner Meinung das, auf dem man drei Krieger und ihre Herde sieht, während sich im Hintergrund der Kilimandscharo erstreckt. Auf so einem tollen Niveau sind die Bilder zu erwarten.
Irie Rasta Sistren dankt Taschen Verlag herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.