Herzlich Willkommen beim Adventskränzchen.
Das heutige Tagesthema ist... „Winter auf dem Land".
Kaum ein anderes Süßgebäck wird seit ein paar hundert Jahren mit derselben Liebe und Sorgfalt gebacken wie die Springerle.
Bei mir hier in Süddeutschland, in Teilen von Österreich, der Schweiz, im Elsass und Ungarn kennt jederman Springerle... oder auch Eierzucker, Änisguezli, Springerli oder Änisbrötli genannt. Sie werden mit Hilfe eines Model hergestellt indem sie hineingedrückt werden.
Was ist ein Model?
Als Model bezeichnet man eine Motiveplätzchenform... meist aus Holz... wo filigrane Bilder hinein geschnitzt werden. Sie ist üblicherweise aus Birnenholz gefertigt. Birnenholz hat die Eigenschaft, dass es hart ist, kaum splittert und sich seine Herrchen nicht aufrichten wenn es nass wird. Dadurch werden auch die feinsten Verzierungen auf den Plätzchen sichtbar. Das Model stechen gehörte lange Zeit zum Handwerk der Konditoren und Zuckerbäcker.
Model gehören zur Volkskunst und das Herstellen solcher Formen war früher feinste Handarbeit. Heutzutage werden Model meist mit Hilfe von Fräsen hergestellt oder in Kunstholz gegossen.
Springerle... eine Gebäckkunst.
Springerle sind ein traditionelles Festtagsgebäck mit historischen Wurzeln die weit in das Mittelalter reichen.
Sie gehören wie Spekulatius zum Bildgepäck. Der Name stammt wahrscheinlich vom aufspringen/ aufgehen beim Backen. Beim Backvorgang „springt" das Springerle in die Höhe und bildet dabei unten am Rand das berühmte „Füßle".
Wann genau die Springerle erfunden wurden, ist unbekannt. Aber seit dem Mittelalter gibt es Model aus Stein, Metall, Keramik oder Holz.
Immer weniger Hausfrauen... Hausmänner machen sich die Mühe zur Weihnachtszeit Springerle zu backen. Im Grunde genommen ist das Rezept aber voll einfach und schnell gemacht... wenn man die Trocknungszeit nicht mit bedenkt.
Dieses Rezept ist schon eine halbe Ewigkeit alt. Ich habe es aus einem Koch- und Backbuch meiner Oma. Das Buch ist in altdeutscher Schrift geschrieben und gehörte schon meiner Uroma. Dadurch, dass meine Oma mir als Kind gezeigt hat wie man atdeutsche Schrift liest... kann ich das Rezept entzieffern 😀
Die Rezepte sind kurz und knapp gehalten in der Erklärung und es gibt keine Fotos oder Bilder der Gebäcke. Damals haben sich die Leute auch keine Gedanken um die Optik gemacht... sondern nur darum, dass es lecker schmeckte und man es essen konnte. Denn Lebensmittel waren rar. Man musste das nehmen was man gerade parat hatte.
Das Model, dass ich benutzt habe, hab ich von meiner Oma geschenkt bekommen. Es gehörte schon meiner Uroma Emma 😍
Hier ist das Springerle Rezept vom Backbuch meiner Uroma Emma.
250g Puderzucker
2 Eier
250g Mehl
1 Prise Salz
3EL Anis ganz + etwas fürs Backblech
1Msp Hirschhornsalz
2 EL Milch
- Die Eier mit dem Puderzucker schaumig schlagen.
- Dann Mehl, Salz, und Anis dazugeben.
- Hirschhornsalz in der Milch auflösen und dazugeben. Alles zu einem glatten Teig verrühren.
- Den Teig für 60min in den Kühlschrank.
- Ein Backblech mit Backpapier mit einem Pinsel dünn mit Wasser bestreichen.
- Anis drauf streuen.
- Den Teig mit etwas Mehl auf ca. 7mm Dicke ausrollen.
- Die Form/ Model hineindrücken, mit einem Messer oder Ausstecher zuschneiden und auf das Backblech legen.
- Vor dem Backen ca. 24h trocknen lassen. Das Bild wird in dieser Zeit fest und verändert sich beim Backen nicht mehr. Die Unterseite der Teiglinge muss beim Backen noch feucht sein, damit die Springerle nicht an der Oberseite aufplatzen und das Motiv damit zerstört wird.
- Bei 140°C etwa 16min backen. Der Boden sollte etwas Farbe haben. Oben sollten sie aber weiß sein.
- Nach dem Backen vom Backpapier ziehen und auskühlen lassen.
Tipp: Erst nach längerer Lagerung von zwei bis drei Wochen werden die Plätzchen weich. Bis man die Plätzchen vernascht sollte man sie in einer Gebäckbox mit einem Stückchen Apfel lagern.
Wenn ihr mehr über das Adventskränzchen erfahren wollt klickt hier. Beim heutigen Tagesthema „Winter auf dem Land" machen diese Blogger auch mit. Schaut doch mal bei ihnen vorbei!