So verwerflich ich es auch finde, dass die Läden schon wieder voll sind mit dem ganzen Weihnachtskram, den Fehler, so zu tun, als ginge mich das alles nichts an, begehe ich nicht mehr. Zumindest nicht, solange ich noch Söhne habe, die lieber einen dieser langweiligen Fertig-Adventskalender bekommen, als einen, den Mama in liebevoller Kleinarbeit für sie bestückt. Zu oft schon haben sie wochen- und monatelang von so einem Ding geträumt und ich habe die Sache bis zum letzten Moment aufgeschoben, weil ich hoffte, ich könnte sie noch für Individualität anstelle von Massenware begeistern – und weil ich auf ein paar sensationelle Sonderangebote kurz vor dem 1. Advent spekulierte. Am Ende mussten sie sich dann tatsächlich widerwillig mit Individualität zufrieden geben, weil das Objekt der Träume bereits ausverkauft war. Richtig glücklich waren sie damit meistens nicht und die Stunden der erfolglosen Suche in überheizten Läden sind mir in schlechtester Erinnerung geblieben.
Als mir das Prinzchen heute die Ohren voll heulte, weil ich mich weigerte, ihm den langweiligsten aller langweiligen Fertig-Adventskalender zu kaufen, war ich gewarnt. “Wenn du diesmal wieder so blöd bist, die Sache aufzuschieben, bis alles ausverkauft ist, hört dieses Geheul bis zum 1. Advent nicht mehr auf”, sagte ich zu mir selber und beschloss, die Sache mit den Adventskalendern bis Ende Monat hinter mich zu bringen. Was mir ganz gelegen kommt, weil die ihre sensationellen Sonderangebote ohnehin jetzt machen und nicht Ende November. Falls mich einer bei den frühzeitigen Adventseinkäufen erwischt und blöde Witze macht, kann ich immer noch behaupten, das Prinzchen wünsche sich einen Adventskalender zum Geburtstag. Was ja irgendwie auch stimmt, wo er das Ding ja wenn möglich sofort haben will.