Adventskalender #10

Von Chiawen @chiasbuecher


Huhu ihr Lieben,
geplant war eigentlich, dass Lotte heute etwas zu ihrem Buch für euch hat. Das müssen wir leider auf Montag verschieben. Deswegen gibt es heute für euch schon mal Leseproben.
Fangen wir mit Lotte an:
1.
Sie waren hinter ihm her. Er war das Wild im Visier von gnadenlosen Jägern. Natürlich sagte ihm sein Verstand, dass es keine Waffen waren, mit denen man ihn verfolgte. Dennoch flößten ihm die rohrförmigen Teleobjektive ebenso viel Angst ein, wie Maschinenpistolen. Atme Max, versuchte er sich selbst zu beruhigen. Aber es war schon zu spät. Die vertraute Übelkeit lähmte ihn bereits. Alles begann wieder von vorne. Was wollten sie denn noch von ihm? War es nicht genug, dass sie ihm alles genommen hatten? Dass er nie mehr derselbe sein würde? Die Erinnerung brach über ihn herein. Er steht wieder an der Mauer des Berliner Akademietheaters und übergibt sich heftig würgend. Blitzlichter und Kameras rund um ihn. Die wartenden Polizeibeamten, die nichts dazu tun, ihn nach seiner Festnahme vor den Journalisten abzuschirmen. Max straffte sich und nahm seine Umgebung wieder wahr.  Er blickte durch die Windschutzscheibe seines Wagens, in den er sich geflüchtet hatte, mitten auf dem Parkplatz der Babelsberg Studios in Berlin. Das Gericht hatte ihn freigesprochen. Er hatte seine Frau nicht umgebracht. Noch hatten sie ihn nicht gesehen, diesen Vorteil konnte er nützen. Zum Glück war er früh dran und nach jahrelanger Übung hatte er einige Tricks auf Lager, wie er sich tarnen konnte. Sein Blick fiel auf einen Helfer vom Reinigungsdienst, der vermutlich schon einige Stunden mit seinem Putzwagen bei der Arbeit war. Eine glückliche Fügung. Max konnte wieder normal atmen und seine Gehirnfunktionen funktionierten wieder. Vom Rücksitz angelte er sich seine Langhaarperücke und einen struppigen Vollbart, den er sich ins Gesicht klebte. Jahrelange Übung macht den Meister.
2.
Sie erkannte Max sofort. Dabei war seine Verkleidung nahezu perfekt. Aber Sara Berghofer hatte einen klaren Vorteil: ihre Faszination für Max.  Vor eineinhalb Jahren hatte sie die Stelle als Produktionsassistentin für die Fernsehserie „Pullys Frauen“ angenommen. Blick TV Seven war ein Minisender mit einem Marktanteil von eins Komma neun Prozent. Der Überraschungserfolg von „Pullys Frauen“ hatte dem Sender zu höheren Einschaltquoten verholfen. Jeder wusste, dass dies Max zu verdanken war. Leider hatte der Hauptdarsteller den Vertrag für die vorgesehene vierte Staffel noch nicht unterschrieben. Sein Agent Fred hoffte, dass Maximilian Elf ein besseres Angebot erhalten würde. Aber Max war seit diesem Vorfall vor vier Jahren ein wenig eigen. Von verrückt bis total durchgeknallt war auch schon die Rede gewesen. Deswegen wirkte Max nur in einer Fernsehserie mit. Das Konzept war einfach gestrickt: der Psychiater Dr. Pullmann behandelte Frauen – daher der Titel – mit zahlreichen Problemen. Auf diesem kleinen Set war es gelungen, Max vor den Medien abzuschirmen. Aber nun hatte Valentin Hartwig, ein Neuling, den Medienrummel ins Haus gebracht. Hartwig spielte „Pullys“ Sohn, einen möglichen Fehltritt aus der Vergangenheit des braven Psychiaters. Jetzt hatte eine Zeitung Fotos von ihm und Max veröffentlicht und darüber spekuliert, ob sie wirklich Vater und Sohn wären. Sara blickte auf ihren Schreibtisch. Die Zeitung war in der Mitte aufgeschlagen. Valentin Hartwig spielt Pullys vermeintlichen (?) Sohn Darunter waren zwei Fotos, eines von Max, das andere von Tin. Sie sahen sich ähnlich, aus diesem Grund hatte man Tin schließlich ausgesucht. Im Artikel erging sich die Autorin in reine Spekulationen, dennoch ließen die geschickten Formulierungen und Andeutungen gewisse Interpretationen zu. Normalerweise hätte das mit einem Achselzucken übergangen. Aber Max war betroffen. Und jede Kombination von Max und Medien war schlecht.
So Mit Stefanies Leseprobe sieht es etwas bescheiden aus. Aber ihr könnt hier einen Blick ins Buch bekommen.
Ich hoffe ihr hattet euren Spaß. Morgen geht es dann mit einem Beitrag von Stefanie weiter.