Adrenalin am Staller Sattel – Ich auf dem Trike

Von Sabienes @sabienes

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Oben am Staller Sattel

Ich wollte euch längst von unserer diesjährigen Triketour in Tirol erzählen, besonders von unserer Fahrt über den Staller Sattel. Ich hatte gehofft, ein Video zu bekommen, damit ihr sehen könnt, wie halsbrecherisch diese Abfahrt gewesen ist. Aber vielleicht kann ich das noch nachreichen.
Nun versuche ich einmal, euch diesen Gebirgspass zu beschreiben.

Der Staller Sattel

Der Staller Sattel (italienisch Passo Stalle) ist ein Gebirgspass zwischen Osttirol und Südtirol. Er beginnt leicht ansteigend im österreichischen Defereggental, steigt bis zum Scheitel auf 2052 m Höhe und stürzt sich dann über das Antholzental nach Italien hinab.
Da die italienische Seite aus einer engen und äußerst kurvenreichen Straße besteht, gibt es eine Ampelregelung. Eine Viertelstunde lang darf von einer Richtung aus gefahren werden, dann gibt es einen 15-minütigen Sicherheitsabstand und dann ist die andere Richtung dran. Wenn man also Pech hat, muss man 1 Stunde auf der Passhöhe verbringen und kann dann bei dieser Gelegenheit in der dortigen Schutzhütte sehr leckeres „Knödeltris“ essen.

Todesmutig: Ich auf dem Trike

Ich hatte bislang niemals Angst, wenn ich mit meinem Mann Trike gefahren bin. Zumal ein Trike im Vergleich mit Motorrad oder Quad ein relativ sicheres Fahrzeug ist.

Vielleicht werde ich nun alt. Vielleicht habe ich ganz einfach im letzten Jahr gelernt, dass auch ich einmal einen Unfall haben könnte. Vielleicht bin ich auch noch nie den Staller Sattel auf einem Trike gefahren. 

Es muss wohl immer ein erstes Mal geben.

Noch ist alles gut

Als unsere Zeit gekommen war, stellten wir uns mit unseren 5 Trikes in Startposition auf. Dass sich ein Rennradfahrer zu uns gesellte, irritierte mich in keinster Weise – an dem kommt man ja vorbei. Von wegen!
Oben am Pass kann man nicht erkennen, aus welchen Höhen man sich demnächst hinabstürzen wird. Als ich aber nach den ersten Metern wahrnahm, dass etwa 1000 Metern senkrecht unter mir das Antholzental in der Sonne glitzert, wurde mir schlecht.
Vor uns: Der Rennradler, unüberholbar mit mehr als 50 Sachen.
Hinter uns: Ein todesmutiger Biker, der uns überholen wollte.

Adrenalin pur

Adrenalin ist ein aus der Niere ausgeschüttetes Stresshormon, dass das Herz-Kreislauf-System und das Zentrale Nervensystem auf Hochtouren bringt. Es sorgt dafür, dass wir in Stress- oder Gefahrensituationen adäquat reagieren, um unser Leben zu schützen. (kämpfen, fliehen, schreien usw.)

Bei mir bewirkte dieses Hormon eine Reihe seltsamer Gedankengänge:

  • Ich darf nicht schreien, weil der Mann das über das Intercom hört.
  • Das würde ihn ablenken, stressen und – oh Gott!
  • Der Radler vor uns hat auch irgendwo eine Mama, die sich Sorgen um ihren Bub macht
  • Wenn es den Radler schmeißt, können wir ihm nicht ausweichen
  • Wo kommt plötzlich der *sch***Biker im Rückspiegel her????
  • Ich darf nicht ins Tal schauen
  • Ich darf nicht nach vorne schauen, weil: KURVE!!!!
  • Ist es eigentlich ehrenvoll, mit 56 Jahren auf einem Trike am Staller Sattel zu sterben?
  • Wenn ich den Randstreifen fixiere, dann geht’s
  • Wo ist der Randstreifen?
  • Ich hätte das Knödeltris nicht essen sollen
  • Das Adrenalin hat die Knödeltris verbrannt.

Letzteres war ein wenig tröstlich und dann war auch alles schon vorbei und wir landeten alle wohlbehalten im Tal.

Ich glaube, dass die Schönheit der Landschaft auf der italienischen Seite des Staller Sattels nur ganz selten bewundert werden kann!

Das Knödeltris hat die Fahrt auch gut überstanden

Alle Fotos: Adrenalin am Staller Sattel ©sabienes.de
Text: Adrenalin am Staller Sattel – Ich auf dem Trike ©sabienes.de
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