ADREAM Teil 4 – Die Synarchitects planen umweltfreundliches Hausboot

Von Lilligreen @lilligreen

Kommen wir zum letzten Nachschlag des ADREAM Festmahls. Einen Gewinner möchte ich euch noch vorstellen, ein Beitrag, der mich erst auf den zweiten Blick doch durchaus beeindruckt hat.

Dass mir die Finesse des Entwurfes der Berliner Architekten Julian Arons, Julia Schilling und Daniel Schwabe erst aufgefallen ist, als ich schon längst wieder in Weimar von der Wettbewerbsdokumentation zurück gekommen war, liegt wohl an der Komplexität und Detailverliebheit des Entwurfes. Das Projekt mit dem etwas sperrigen Namen WKNFK ist, vereinfacht gesagt, ein mit allen Wassern gewaschenes Hausboot, wenn es um architektonische Umweltfragen geht. Die Architekten haben ihr Hausbootprojekt mit eigenen Materialtests unterbaut – es ist ihnen gelungen die typischen hochgiftigen glasfaserverstärkten Kunststoffe, die gerne im Bootsbau verwendet werden, durch eine Kombination aus naturfaserverstärkten Kunststoffen und Sandwichplatten mit Wabenkern zu ersetzen. Mit einem eigenen Versuchsaufbau stellte die Gruppe naturfaserverstärkte Platten her, die sogar mit Naturölen gebunden werden können, wie etwa Leinöl oder Ricinusöl (das “WK” im Namen des Projektes heisst hier Wabenkarton und NFK heisst Naturfaserverstärkter Kunststoff – die Mischung beider Materialien ergibt also ein Wabenkarton-naturfaserverstärktes Kunststoff-Sandwich).

Durch eine weitere Behandlung ist es ihnen gelungen die Sandwichplatte wasserfest zu versiegeln. Das Hausboot selbst erfüllt den Passivhausstandart, die Konstruktion verhindert Wärmeverluste durch reduzierte Öffnungen zum Norden hin und öffnet sich gen Süden mit einer großen Fensterfront. Ein verschiebbares Solarelement kann im Sommer die Glasflächen verschatten und tankt dabei viel solare Energie für das schwimmende Kleinod. Der Entwurf ist ursprünglich auf die geplante chinesische Beidahe Eco City zugeschnitten und bettet sich konzeptuell in die Wasserstadt als ökologische Alternative zum Wohnen am Hafen ein. Die Gruppe hat viel Liebe in ihre Materialtests gesteckt, um die schädlichen konventionellen Baustoffe durch ökologische Materialien ersetzen zu können und sich den Preis des Wettbewerbes redlich verdient.

Als Prototypen aber schlugen die Architekten um Daniel Schwabe einen Badeponton vor, der aus eben demselben oben genannten WKNFK Sandwich besteht. Der Ponton ist natürlich architektonisch weniger komplex als das vorgestellte Hausboot kann aber teilweise mit dem Preisgeld finanziert werden, welches die Gruppe mit einem ersten Platz in der Kategorie Berufstätige mit nach Hause nahm.

Weitere Informationen werden in kürze auf der Seite http://www.synarchitects.com/ zu bestaunen sein. Wer sich einen ersten Einblick verschaffen möchte kann bereits einmal in das Portfolio der Berliner hineinschnuppern.

Ich jedenfalls bin begeistert!