Adieu Samichlaus

Von Beautifulvenditti

Klar, ich könnte froh sein, dass sie es so wollen. Ein Termin weniger, den ich im Advent auf den letzten Drücker organisieren muss. Nicht immer diese verzweifelte Suche nach einem Chlaus, der noch einen Termin frei hat für uns. Keine Panik, ob die Infos nun wirklich angekommen sind, oder ob ich es wieder mal verpasst habe, sie rechtzeitig zu übermitteln, damit der Mann im roten Mantel weiss, was er unseren Kindern sagen muss. 

Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist es also ganz gut, dass der Zoowärter und das Prinzchen meinten, der Samichlaus brauche uns jetzt nicht mehr zu besuchen, es reiche vollauf, wenn er seinen Sack vor unserer Haustüre deponiere und einen netten Brief schreibe. 

Dennoch tut es ein wenig weh, von diesem Brauch, den ich ursprünglich eigentlich gar nicht hätte pflegen wollen, Abschied zu nehmen. So fragwürdig es auch sein mag, dass da ein Fremder in die Stube hereingeschneit kommt, um den Kindern zu erzählen, was sie gut machen und wo sie sich verbessern könnten – schön war es halt trotzdem, bei Kerzenschein am Tisch zu sitzen und gebannt zu lauschen, ob das Glöckchen bereits im Treppenhaus zu hören sei. Natürlich wird das Chlausabend auch in seiner abgespeckten Version noch stimmungsvoll und nett sein, aber es wird halt doch nicht das gleiche sein, wenn wir alle so tun müssen, als wären wir ganz furchtbar überrascht, dass da plötzlich ein Sack vor der Haustüre liegt. Bei einem echten Chlaus muss man einfach ein wenig staunen, auch wenn man schon längst gross genug ist, um zu wissen, dass in der Verkleidung ein ganz gewöhnlicher Mensch steckt. 

Ich fürchte, ich werde den Chlaus vermissen…

Vielleicht wird es aber gar kein Abschied für immer sein. Kalrsson und Luise blicken nämlich immer öfter mit einer gewissen Sentimentalität auf ihre Kindheit zurück. Würde mich nicht wundern, wenn sie in einem oder zwei Jahren auf die Idee kämen, wir könnten ja wiedermal einen Chlaus einladen, um in Erinnerungen zu schwelgen.