Adieu, meine geliebten Tomaten

Es war ein schmerzhafter Moment, als ich gestern meine Tomatenpflanzen ausriss, nachdem ich die letzten, noch grünen, Früchte geerntet hatte. Tagelang hatte ich die Aufgabe vor mir hergeschoben, hatte gehofft, dass die Sonne vielleicht doch noch einmal so tut, als wäre es Sommer, aber irgendwann musste ich tun, was getan werden musste. Ein wenig Melancholie ist wohl immer dabei, wenn der Herbst allmählich grauer wird und einem unweigerlich bewusst wird, dass die sonnigen Tage gezählt sind, zumindest für ziemlich lange Zeit. Der Gedanke, dass zwischen dem Ausreissen der liebevoll gehätschelten Pflanze und dem Anpflanzen eines neuen Setzlings lange, dunkle Monate liegen, hat wohl für viele Menschen etwas Bedrückendes an sich. So bedrückend wie dieses Jahr war es für mich aber noch nie. 

Es waren ja auch keine gewöhnlichen Tomatenpflanzen, die ich da in den Grünabfall-Container beförderte, es waren meine Therapiepflanzen, von denen ich Abschied nehmen musste. Sie waren es, zu denen ich mich flüchtete, wenn ich das Gezanke der Kinder nicht mehr länger ertragen konnte, bei ihnen schnappte ich frische Luft, wenn ich mal wieder einen Käfer erwischt hatte und es nicht mehr länger im Bett aushalten konnte, bei ihnen heulte ich mich aus, als ich eine Reihe von Enttäuschungen zu verarbeiten hatte. Sie waren es aber auch, die mir immer wieder kleine Freuden bescherten. Ihr üppiges Wachstum, der Duft an den Händen, nachdem ich sie hochgebunden hatte, der Ansturm der Kinder, wenn ich ein paar besonders schöne Exemplare gepflückt hatte. Es mag ein trübes Licht auf meinen derzeitigen Zustand werfen wenn ich sage, dass diese Tomatenpflanzen der Lichtblick meines Sommers waren – aber so war es nun mal. 

Jetzt also sind sie weg, die letzten Früchte sind zu Konfitüre verarbeitet und mir bleibt nichts, als mich zu verwünschen, weil ich mir keinen standhafteren Garten-Therapeuten zugelegt habe. Hätte ich, wie Rose aus dem Comic, einen “let things be tree”, dann müsste ich jetzt nicht nicht weinerlich am Computer sitzen, sondern könnte draussen im Garten stehen und jammern.

Adieu, meine geliebten Tomaten



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