Gestern fuhr ich nach St. Gallen und retour. Es ging gut.
In den letzten Monaten war ich viel unterwegs, für Wanderungen, für den Job, sonst. Sicher zwei, drei Mal pro Woche fuhr ich weite Strecken, war mehrmals in der Romandie, im Bündnerland, in der Ostschweiz, war auch im Tessin und im Wallis. Und so wurde auch ich vom "Sommerfahrplan" der SBB tangiert; dieser schlaue, nach Ferien und Sonnencrème klingende Euphemismus kaschierte gut 30 Grossbaustellen, die zum Teil massive Beeinträchtigungen verursachten - besonders betroffen waren die drei Abschnitte Lausanne - Puidoux, Gelterkinden - Tecknau und St. Gallen - St. Gallen Winkeln, es gab Zugumleitungen, Zugausfälle und grobe Verspätungen. Und doch! Letztlich war Planung im Chaos, es ging stets vorwärts, bloss ein bisschen umständlicher und langsamer, in Rolle oder Biasca oder Liestal stranden musste niemand. Aber froh bin ich schon, dass ab heute der Sommerfahrplan, der am 30. Juni begann, Vergangenheit ist. Falls es diese Woche auf dem SBB-Netz hapern sollte, dann ist das wieder normal. Ausrufen, sich beschweren, motzen finde ich übrigens gut, wenn wieder mal ein Zug mit mehreren Waggons ohne funktionierende WCs verkehrt (letzte Woche fuhr ich nach Biel, da waren es vier hintereinander; der Kundendienst hat mein Mail bisher nicht beantwortet). Gleichzeitig sollten wir die Relationen nicht verlieren; dabei hilft der Artikel meines NZZ-Lieblingsautors Benedict Neff über die Zustände bei der Deutschen Bahn. Dort sind die Probleme im Vergleich riesig; genau darum mag ich die amüsante Note von Neffs Text.