"Add a friend": jetzt schon Kult /HEUTE STARTET DIE 2.STAFFEL!

Von Günter Verdin  www.verdinguenter.blogspot.com

(Ich schau mal vorbei, wörtlich genommen: Banker Tom im Hangout mit Kumpel Felix, der im Krankenhaus liegt)

Ich habe die Geburtsstunde einer neue Ära erlebt!

In der Nacht von Sonntag auf heute (6. Mai) präsentierte der Pay TV-Sender TNT Serie den "Add a friend"-Marathon einschließlich Making Off um 2 Uhr früh.

"Add a friend" ist die erste Eigenproduktion des deutschsprachigen Bezahlsenders, der von Turner Broadcasting System seit Beginn 2009 betrieben wird. Und TNT hat damit die neue Ära der deutschen Serien-Produktion eingeläutet, die den Vergleich mit US-amerikanischen Produkten nicht zu scheuen braucht. Die dramaturgische Grundidee ist schon in der US -Sitcom "Big Bang Theory" angelegt, wo der indische Astrophysiker Rajesh Koothrappali regelmäßig mit seinen Eltern im Videochat in Kontakt tritt. 

In "Add a friend" kommunizieren alle Personen selten direkt und oft über das Chat-Feature von Google Plus. Es gibt dafür eine ganz natürliche Begründung: der erfolgreiche, weitgereiste Star-Fotograf Felix liegt im Spital, nachdem er unter mysteriösen Umständen von einem Auto überfahren wurde. Da er mit zertrümmerten Knie ans Bett gefesselt ist, spielt sich sein gesellschaftliches Leben (Familie, Frauen,Freunde) vorwiegend im Social Network ab. Sein Freund Tom, ein risikofreudiger Banker und Zocker (was heute bekanntlich dasselbe ist), sorgt mit illegalen Geschäften, in die er Felix hineinzieht, für eher unerwünschte Abwechslung im Krankenhaus-Alltag.

Christian Lyra und Sebastian Wehlings sorgen als Drehbuchautoren für witzige, scharf pointierte Dialoge und prägnante Cliffhanger, die die zehn Folgen der ersten Staffel im Spannungs-Gleichgewicht halten. Regisseur Tobi Baumann hat das optische Wechselspiel zwischen realer und virtueller Welt souverän im Griff. Für das Video-Hangout wurde ein extra Home-Network eingerichtet, weil in der Praxis die Bilder im Video-Chat stark verpixelt und sprunghaft sind.

Im Zentrum der Handlung stehen die beiden, charakterlich so unterschiedlichen Freunde Felix und Tom. Friedrich Mücke spielt den Banker grell extrovertiert, grotesk smart und machohaft. Damit bildet er einen köstlichen Widerpart zum äusserst sensiblen  Felix, der sich in den Illusionen der virtuellen Welt zu verlieren droht. Allein schon wegen Ken Duken ist "Add a friend" unbedingt sehenswert.

Der durchgängige Plot des Video-Hangouts macht den einzigartigen Charakter  dieser "Dramedy" als Kammerspiel der feinen Zwischentöne und pointierter Mimik in Großaufnahmen aus.

"Add a friend" hat alle Preise dieser Welt verdient, der Grimme-Preis kann da nur der Anfang sein. So wie auch absehbar ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen auf den Erfolgs-Zug aufspringen: der ORF hat sich die Rechte für "Add a friend" bereits gesichert.

TIPP: Heute, Montag, 6. Mai, 20:15 Uhr startet auf TNTSerie die 2. Staffel!!!!


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