Wie kam es zu Ihrem Comeback am Mikrofon bei den Rennen des ADAC GT Masters? Jacques Schulz: Eigentlich wollte ich aus privaten Gründen keinen Motorsport bei Sky mehr machen, aber der Motorsport liegt mir immer noch im Blut. Einmal petrol head – immer petrol head. Es ist ein sehr gutes Gefühl, wieder Rennen kommentieren zu können. Dieser Sender ist mit der Marke ran sich absolut im Klaren, was zu tun ist. Dabei geht es gar nicht um einen Vergleich zwischen dem ADAC GT Masters und der Formel 1 – Hauptsache, es sind schnelle Autos auf der Rennstrecke unterwegs.
Sie sagen, dass Sie mit dem Motorsport-Virus infiziert sind. Jacques Schulz: Ja, Racing ist für mich wie ein Lebenselixier. Du weißt nie, was in der nächsten Kurve passiert. Das fasziniert mich seit all den Jahren. Die Geschichte vom Mann, der die Maschine beherrscht – quasi dem modernen Gladiator – ist für mich einmalig und wird mich wohl mein Leben lang begleiten.
Sie haben 20 Jahre lang die Rennen der Formel 1 kommentiert. Verlangte der Wechsel zum ADAC GT Masters nach einer großen Umstellung ihrer Arbeitsweise? Jacques Schulz: Ja, im Gegensatz zur Formel 1 gibt es im ADAC GT Masters viel mehr Protagonisten: Zwei Fahrer pro Auto, weit mehr als 20 Teams, dazu Teamchefs und andere Beteiligte – ich musste mir einiges an Basiswissen aneignen. Das ist eine Umstellung, aber sie bereitet mir sehr großen Spaß.
Die Nähe zum Fan ist ein wichtiges Kriterium an den ADAC GT Masters Wochenenden. Wie erleben Sie diese Offenheit? Jacques Schulz: Die Fan-Nähe ist ein ganz wichtiger Faktor des ADAC GT Masters und dieser macht die Serie zu einem großen Teil aus: Zuschauer haben die Möglichkeit, die Action auf und abseits der Strecke hautnah mitzuerleben. Eines müssen die Hersteller, egal ob Privatteam oder großes Werk, lernen: Sie müssen die Fans richtig bedienen. Das ist wie bei einer Band: Sie spielen nicht die Lieder, die nur ihnen gefallen, sondern welche, die die Zuhörer gern mögen.
Sie gelten als leidenschaftlicher und impulsiver Kommentator: Worauf können sich die ADAC GT Masters Fans in diesem Jahr freuen? Jacques Schulz: An den ersten beiden Rennwochenenden des ADAC GT Masters in Oschersleben und Spa-Francorchamps zeichnete sich bereits eine hohe Leistungsdichte mit spannenden Rad-an-Rad-Duellen ab. Wenn es so weitergeht, bin ich sicher, dass auch ich am Mikrofon Vollgas geben werde. Das ist als Lob für die tolle Action der Jungs auf der Strecke zu verstehen: Je größer die Leistungsdichte, desto stärker gehe ich mit. Ich fahre quasi verbal mit.
Macht es vielleicht sogar mehr Spaß, die eng geführten Rennen des ADAC GT Masters zu kommentieren als die Formel 1? Jacques Schulz: Definitiv, die Rennen des ADAC GT Masters sind bis zum Zieleinlauf spannend und bieten packendes Racing. Die Formel 1 ist vielmehr ein Schachspiel und lebt von der Taktik. Benzin, KERS und Reifen sparen lautet das Motto – mit dem Wheel-to-Wheel-Racing der 70er bis in die 90er Jahre hinein hat das nicht mehr viel zu tun. Motorsport funktioniert über Mechanik und Grip – nicht über Aerodynamik. Hier sind die GT-Boliden, wie sie im ADAC GT Masters vorkommen und obendrein unheimlich gut aussehen, der richtige Weg.
Früher reisten Sie wegen der Formel 1 ständig durch die Welt. Das ADAC GT Masters fährt vorrangig in Deutschland und dem nahe gelegenen Ausland. Eine große Umstellung für Sie? Jacques Schulz: Das ist ein totaler Kontrast, aber gleichzeitig sehr reizvoll. Ich war überrascht, wie warmherzig ich im Fahrerlager des ADAC GT Masters aufgenommen worden bin. Das möchte ich sehr gern zurückgeben und mit meiner Erfahrung die Serie weiter unterstützen und vorantreiben.