Active Escape: Trailrunning im Pitztal

Active Escape: Trailrunning im Pitztal

Vor etwa einem Jahr war ich zum ersten Mal im Pitztal - ich wollte damals endlich mal dieses Trailrunning ausprobieren, von dem alle Welt immer schwärmte, und ganz nebenbei die Bergwelt Tirols entdecken. Meinen begeisterten Bericht von damals habt ihr vielleicht noch in Erinnerung - wenn nicht, dann könnt ihr ihn hier nachlesen. Auch in diesem Jahr hat es mich wieder weit in den Süden geführt, um bei allerschönstem Sommerwetter die Trails zu bezwingen.

Weil die Hitze in Deutschland fast unerträglich war, freute ich mich ganz besonders auf eine Woche in den Bergen. Erfahrungsgemäß ist es dort ja kühler - also lange Hosen und langärmelige Shirts eingepackt und los ging die zehnstündige Autofahrt von Hannover nach Mandarfen in der Gemeinde Sankt Leonhard. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig verdrängt hatte, wie sehr mir die Serpentinen bereits im letzten Jahr zu schaffen gemacht haben. Und so war ich dann bei Einbruch der Dunkelheit "ein wenig" schreckhaft, wann immer es an den extrem tiefen Abhängen entlang ging - teilweise sogar ohne Leitplanken und mit sehr drängenden Österreichern mit Lichthupe im Rücken. Böse Zungen (zum Beispiel mein Freund) könnten es vielleicht auch eine Panikattacke nennen ;-) Ich bin in dieser Hinsicht als hannoverscher Flachländer wirklich extrem empfindlich und habe mir nun definitiv vorgenommen, beim nächsten Mal per Zug oder Flugzeug anzureisen - das ist ohnehin entspannter.

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Nach einem nervenaufreibenden Anfahrtsabend kamen wir kurz vor Mitternacht im Hotel Vier Jahreszeiten an und machten es uns direkt in unserem Zimmer gemütlich. Wie auch im letzten Jahr hatten wir einen Balkon raus zum Bach, der sich in der Dunkelheit anhört wie ein prasselnder Regenschauer oder eine vielbefahrene Straße. Nach nur ein paar Stunden Schlaf weckte mich dann auch schon die Sonne und der erste Gang war natürlich sofort auf den Balkon, um das traumhafte Bergpanorama zu genießen. Wie so oft im Urlaub ist neben der Landschaft aber vor allem eines am besten: Das Essen! Meine Lieblingsmahlzeit ist definitiv das Frühstück und deshalb lasse ich mir immer viel Zeit dafür - gar nicht so einfach mit einem Freund an der Seite, der gerade mal eine Scheibe Toast verspeist und mich dann ungeduldig am Tisch dabei beobachtet, wie ich mir genüsslich ein Vollkornbrot nach dem anderen schmiere und mir nach Rührei mit Speck ein leckeres Oatmeal mit Früchten genehmige. Gottseidank war das im Pitztal diesmal anders: Wir wussten ja schon, welche Leckereien uns im Hotel erwarten würden, und stürzten uns auf das frischgebackene Vollkornbrot, die leckeren Marmeladen, die große Auswahl an Obst, selbstgemachtes Bircher-Müsli und natürlich mein heißgeliebtes Rührei!

Mit vollgefutterten Bäuchen (kennt ihr das, dass euer Frühstück so lecker ist, dass ihr so lange reinhaut bis euch ganz übel ist?) geht es dann zum ein paar Kilometer weiter nach Sankt Leonhard, wo das 1. europäische Trailrunning Symposium stattfindet. Auf die einzelnen Vorträge gehe ich in den kommenden Beiträgen noch einmal ein - jetzt bleibt mir dazu vor allem zu sagen, dass es superinteressante Themen waren, vom sportmedizinischen Blick aufs Trailrunning, bis hin zur richtigen Motivation und zur entsprechenden Ernährung. Nach dem ersten Tag sind wir dann auch am Abend noch an die zehn Kilometer an der Hitze entlang gewandert und haben die frische Luft und das satte Grün um uns herum genossen, bevor ich erst inm Schwimmbad ins Wasser gehüpft bin und wir uns dann beim 4-Gänge-Menü am Abend wieder stärken konnten.

Den zweiten Tag des Symposiums, dem Praxistag, haben wir mit einer Seilbahnfahrt zum Riffelsee begonnen, wo gemeinsam mit Lauftrainern eine Runde um den See gedreht wurde. Man konnte sich Salomon Schuhe ausleihen und diese gleich testen - ich muss gestehen, ich bin bei meinen Reebok All Terrains geblieben, die mir bereits im letzten Jahr sehr gute Dienste erwiesen haben. Weil das Wetter sich gegen Mittag ganz schön zuzog, sind wir mit der Bahn dann auch wieder runter ins Tal gefahren und direkt zur Trailrunning-Shop-Eröffnung im Hotel Vier Jahreszeiten gehuscht. Im Shop des Hotels habe ich mir im vergangenen Jahr eine Wasserblase für meinen Billig-Trinkrucksack gekauft, die absolut genial und vor allem sehr hochwertig ist. Die günstige Blase, die beim Rucksack dabei war, wurde bereits zur zweiten Hälfte des Marathontrainings im Frühjahr letzten Jahres etwas löcherig ;-) In diesem Jahr wurde der Shop unter der Leitung von Hotelchefin Jasmin Walser neu eröffnet und neben jede Menge Trailausstattung gab es auch leckere Häppchen ;-)

In den nächsten Tagen erklommen wir den 800-Meter Anstieg hoch zum Riffelsee laufend, beziehungsweise: wandernd. Viele von euch haben bestimmt schon mitbekommen, dass ich seit März gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe bin, vor allem was die Ausdauerleistung angeht (aus diesem Grund bin ich in dieser Woche übrigens auch im Krankenhaus!) und spätestens im Pitztal ist mir klar geworden, dass meine Leistung im Vergleich zum Vorjahr wirklich drastischer gesunken ist - das Hochkommen auf den Berg auf etwa 2400 Meter war wirklich eine Qual! Nichtsdestotrotz ist man dann glücklich, wenn man oben angekommen ist, und natürlich habe ich mir die Laufrunde um die Rifflesee trotzdem nicht nehmen lassen. Wir sind dann auch noch ein ganzes Stück weitergelaufen, hoch zu einem kleinen Bergsee und einer Wiese voller Schafe, mit denen wir im letzten Jahr schon auf Kuschelkurs waren und haben dabei völlig die Zeit vergessen, so dass wir uns beim Abstieg ganz schön beeilen mussten, um nicht das leckere Abendessen zu verpassen ;-)

Besonders faszinierend fand ich es übrigens, dass an vereinzelten Flecken trotz der sommerlichen 28 Grad noch Schnee lag. Es war das erste Mal, dass ich bei einer Schneeballschlacht nicht gefroren habe, im Gegenteil: Wir haben es richtig genossen, uns zwischendurch im Schnee abzukühlen.

Während unseres Urlaubs dort fand übrigens auch der Gletscher-Marathon statt, dessen Start ich beobachtet habe. Bei hochsommerlichen Temperaturen - ja, die Hitze, die wir in Deutschland hatten, war auch rüber nach Tirol gezogen und bescherte uns ein paar richtig heiße Tage auf den Trails - starteten an die 100 Läufer am Hotel Vier Jahreszeiten und liefen dann erst dem Gletscher entgegen, bevor es runter ins Tal ging. Mit dabei waren neben dem Küchenchef des Hotels auch Lauftrainerin Sarah, die erst vor kurzem von Köln ins Pitztal gezogen ist, um den Bürojob gegen ihre Leidenschaft, das Laufen, einzutauschen. Eine absolut inspirierende Entscheidung - und voller Talent und Können steckt sie auch, denn sie wurde bei dem knallharten Marathon Zehnte.

In den sechs Tagen, die wir im Pitztal verbracht haben, waren Wanderungen von 15 bis 20 Kilometern die Regel, immer wieder durchzogen von Trailruns, und obwohl sich das jetzt wahnsinnig anstrengend anhört, war es vor allem eines: erholsam! Ich bin zwar eher der Meeres- und Strandtyp, doch dem entspannenden Anblick von ein paar Gipfelketten am Horizont kann ich mich dennoch nicht entziehen. Ich als Stadtkind freue mich außerdem tierisch, wann immer ich eine Kuh oder ein Pferd in „freier Wildbahn" erlebe oder überall am Wegesrand Blumen wachsen. Eine Auszeit in der Natur - das war mein Ausflug ins Pitztal auch in diesem Jahr wieder und ich freue mich schon riesig aufs nächste Mal!

Übrigens: Neben dem Trailrunning Symposium, das auch 2016 wieder ausgerichtet wird, und dem Gletscher Marathon wird es auch das Trailrunning Camp für Mädels - Girls on Trails - geben. Genügend Gelegenheiten also, der bezaubernden Bergwelt einen Besuch abzustatten!

Von meiner Runde um den Riffelsee gibt es übrigens auch ein Video - das könnt ihr euch direkt hier ansehen:

In gastfreundlicher Zusammenarbeit mit dem Hotel Vier Jahreszeiten und dem Tourismusverband Pitztal

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