ACTA Urheberrechtsdebatte als Scheingefecht


Abondance et disparition von iKanoGrafik">
Die vom Französischen Studio iKanoGrafik gemachten Filme dokumentieren Reisen durch Hong Kong und Los Angeles. Zunächst werden alle Schilder weiss ausgespart, dann alle Werbungen usw. Dieser Film ist ein Beispiel für die Ökonomie des Sichtbaren und des Unsichtbaren, die ich auch in meinem neuen Buch "Der veröffentlichte Raum" (Merve-Verlag Berlin) behandeln werde. Das Video von Ikonografik zeigt zum Einen wie sich kommerzielle Interessen (Werbung) mit gesellschaftlichen Interessen (Infrastruktur) überlagern. Zum Anderen wirft "Die Ökonomie des Sichtbaren" eine zentrale Frage auf, die zentral für die Diskussion, um ACTA ist: Was müssen wir sehen? Was dürfen wir sehen? Was wollen wir sehen? Während wir in Deutschland und Österreich einen GEZ finanzierten öffentlichen Rundfunk haben, der weitgehend ohne Werbung auskommt, basiert das Geschäftsmodell eines jeden Privatsenders auf Werbung. Werbung macht den Betrachter zum Konsumenten. Werbung verhindert es souverän über seine eigene Zeit zu bestimmen. Ja, Werbung ist ein Kampf um die Zeit. Entsprechend wird Werbung auch kalkuliert. Das Geschäftsmodell des Internets, will man es knapp subsumieren, ist es , die notwendige Zielgruppen Auswertung für Werbung zu liefern – und diese dann beim Konsumenten "genau" zu platzieren. In beiden Fällen geht es um eine Entmündigung des souveränen Bürgers. Im Fernsehen heißt Werbung "Informationsfreiheit" im Internet heißt sie "Service" oder "Convenience". Sowohl Werbung in der Stadt, als auch in analogen Medien (zu denen ich zunächst noch das Fernsehen dazu zähle) ist entweder das Ergebnis eines kulturellen Prozesses (Denkmalschutz, Stadtverwaltung, et.) oder vermeidbar, indem man es nicht konsumiert. Im Internet ist dies nicht möglich, weil das Wesen digitaler Systeme nicht "die Einbahn", sondern ihre Vernetzung ist.
Deshalb geht es nicht mehr nur um die Frage der Souveränität des Empfangens von "Information", sondern auch um die Souveränität dessen, was wir anderen mitteilen dürfen und wollen. An dieser Stelle ist die informationelle Selbstbestimmung und damit auch der Schutz der Privatsphäre so wichtig. Die Freiheit darüber souverän zu bestimmen was wir sehen und hören wollen ist entscheidend für die Form unseres Zusammenlebens. Nur in einer Diktatur wird einem gesagt, was man zu sehen oder zu hören hat. Wie ja bekannt ist, wurden in Guantanamo die Gefangenen zwangsweise mit lauter Heavy Metal Musik bestrahlt, um sie zu misshandeln.
Mit anderen Worten: die Urheberrechtsdebatte als Grund für die Etablierung von ACTA ist ein Scheingefecht, das man durch andere Geschäftsmodelle lösen kann. Geschäftsmodelle müssen aber Nachrang gegenüber gesellschaftlichen und politischen Aspekten haben! Die Urheberrechtsdebatte im Zeitalter des Internets über ein internationales Dekret zu regeln ist absurd. Im Gegenzug wäre es nicht weniger absurd zu sagen, der Staat verordnet per Dekret, dass von nun an jeder Bürger, der nachweislich Werbung, die er snicht sehen wollte, gucken musste, dafür von den entsprechenden Unternehmen Geld bezahlt bekommt, weil der Volkswirtschaftliche Schaden durch verschwendete Arbeitszeit so gigantisch ist.
Die Urheberrechtsdebatte lenkt deshalb nur ab von einer totale Entmündigungs Strategie souveräner Bürger in demokratischen Ländern. Zwangsweise vollstreckte Werbung (= das augenblickliche Geschäftsmodell der ACTA Lobbyisten), die unter dem Deckmantel der demokratischen Informationsfreiheit und als Notwendigkeit "des Marktes" die freie Kommunikation einschränkt ist gefährlich für die Demokratie, weil diese im Internet zwangsweise zu einer Totalüberwachung führen und sämtliche Bürgerrechte ausschalten. In diesem Sinne, genießen Sie die Stadt voller Werbung - solange sie nicht mit einer elektronischen Fussfessel unterwegs sind - oder kämpfen Sie gegen ACTA!

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