Ist denn das so schwierig? Frauen nehmen in Deutschland noch immer viel seltener Führungspositionen ein als Männer. Laut Statistik verdienen sie auch deutlich weniger Geld. Weniger als ein Drittel der Führungskräfte ist weiblich.
Die traditionelle Rollenverteilung in Deutschland ändert sich nur sehr langsam: Frauen verdienen noch immer schlechter als Männer, besetzen seltener Führungspositionen und kümmern sich mehr um die Kinder. Die vom Statistischen Bundesamt am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Zahlen zeigten aber, dass die Unterschiede teilweise etwas kleiner werden. So arbeiten etwa mehr Frauen als früher. In der Schulbildung liegen Mädchen bereits vorne.
Die Top-Positionen in Wirtschaft, Verwaltung oder auch in der Wissenschaft werden nach wie vor meistens von Männern besetzt. Frauen seien unterrepräsentiert, erklärte der Präsident des Statistischen Bundesamts, Roderich Egeler. Im Jahr 2012 waren demnach nur 29 Prozent der Führungspositionen in Wirtschaft und Verwaltung mit Frauen besetzt. Damit verbesserte sich die Situation in den vergangenen Jahren nur leicht: Im Jahr 1992 hatte der Anteil bei 26 Prozent und im Jahr 2002 bei 27 Prozent gelegen.
In der Wissenschaft sieht die Situation sogar noch etwas schlechter aus. Im Jahr 2012 seien lediglich 20 Prozent der Professorenstellen an deutschen Hochschulen mit Frauen besetzt gewesen, erklärte Egeler. Auf diesem niedrigen Niveau gab es allerdings eine deutliche Verbesserung: Im Jahr 2002 hatte der Anteil nur bei zwölf Prozent gelegen.
Ganz anders sieht das Bild bei Schülern und Studenten aus. So erreichen Mädchen der Statistik zufolge häufiger die allgemeine Hochschulreife. "Im Bereich der Schulbildung haben die Mädchen die Jungen also bereits überholt", hob Egeler hervor.
An den Hochschulen stellen junge Frauen etwa die Hälfte der Studienanfänger und auch der Absolventen. Doch je höher die Stufe auf der akademischen Karriereleiter ist, desto geringer wird der Frauenanteil: Bei den Promotionen lag der Anteil im Jahr 2012 bei 45 Prozent, bei den Habilitationen nur noch bei 27 Prozent.
Eklatant sind die Unterschiede weiterhin beim Geld. Im Jahr 2013 verdienten Frauen im Durchschnitt 22 Prozent weniger als Männer. Frauen konnten dabei auch nicht aufholen: In den vergangenen knapp 20 Jahren lag der Unterschied in den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten den Angaben zufolge fast unverändert bei mehr als 20 Prozent.
Die Erwerbstätigkeit von Frauen stieg dagegen deutlich an. Während im Jahr 1992 rund 56 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Arbeit nachgingen, waren es 20 Jahre später 68 Prozent. Im Jahr 2012 waren 46 Prozent aller Erwerbstätigen Frauen. Die Zunahme bei den Frauen resultiert laut Egeler aber überwiegend aus dem Anstieg der Teilzeitbeschäftigung. Im Jahr 1992 habe die Teilzeitquote von Frauen bei 30 Prozent gelegen, im Jahr 2012 bei 45 Prozent.
Wenn es um die Kinderbetreuung geht, sind weiterhin vor allem die Mütter gefragt. Im Jahr 2012 waren 84 Prozent der Väter, die in einem Haushalt mit minderjährigen Kindern lebten, erwerbstätig. Bei den Müttern waren es nur 60 Prozent. Zudem arbeiteten 69 Prozent der erwerbstätigen Mütter Teilzeit, während es bei den Vätern nur sechs Prozent waren.