Portugal steht Ende Januar 2020 vor einer großen Streikwelle. Lehrer, Mediziner und Öffentlicher Dienst haben landesweite Ausstände angekündigt. Die Gewerkschaft der portugiesischen Krankenschwestern und ‑pfleger ( SEP) hat für den morgigen 24. Januar zu einem Streik in den Krankenhäusern und in der medizinischen Grundversorgung an der Algarve aufgerufen. Die Gewerkschaft wirft dem Universitätsklinikum der Algarve (CHUA) und der regionalen Gesundheitsverwaltung der Algarve (ARS) vor, „eine Reihe von schriftlichen Zusagen" in Bezug auf Löhne, Karrierechancen und Arbeitszeiten nicht eingehalten zu haben.
Portugals Nationale Ärztevereinigung ( FNAM) hat für den 31. Januar zu einem landesweiten Streik aufrufen. Dabei geht es vor allem um die Themen Löhne und Sicherheit für das medizinische Personal. Portugals Ärzte beklagen seit längerem eine Zunahme von Gewalt und Aggressionen im Rahmen ihrer Arbeit.
Generalstreik im öffentlichen Dienst geplant
Der Nationale Lehrerverband Fenprof hat für diesen Tag ebenfalls landesweite Streikaktionen angekündigt. Auslöser ist der neue Staatshaushalt, der nach Ansicht des Verbandes zu wenig Investitionen in den Bildungssektor vorsieht. Neben der mangelnden Verstärkung der Schulbudgets weist Fenprof darauf hin, dass der Haushalt die Lehrer weiterhin ignoriert, insbesondere im Hinblick auf Anerkennung der Dienstzeiten sowie die Themen Rente, Karrieremöglichkeiten und Gehälter. Zusätzlich zum landesweiten Streik hat Fenprof für denselben Tag zu einer Demonstration aufgerufen und will sich dem Protest der öffentlichen Verwaltung in Lissabon anschließen.
Der Gewerkschaftsbund für die öffentliche Verwaltung (Fesap) hat für den 31. Januar einen General-Streik angekündigt, der sich insbesondere gegen zu geringe Lohnerhöhungen von 0,3 Prozent richtet, die als "beleidigend" und "inakzeptabel" erachtet werden. Fesap fordert mindestens 2,9 Prozent und sagt, dies sei ein Weckruf für die Regierung, wieder über echte Lohnerhöhungen für Staatsbedienstete zu verhandeln. Gewerkschaftsführer José Abraão sagte der Nachrichtenagentur Lusa, dass "dies ein großer Streik sein wird", der "alle Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung" einschließt.