Achtsam durch den Tag [Woche 5-8]

Von Maria Glatz

Achtsam durch den Februar

Die letzen vier Wochen von meinem Achtsamkeitsprojekt waren sehr herausfordernd für mich. Dennoch macht es mir nach wie vor sehr viel Freude, die Übungen durchzuführen und ein wenig zu experimentieren.

Das ist es ja auch, was ich an den verschiedenen Challenges so sehr mag. Es macht den Alltag ein wenig bunter.

#5 beim Essen nur essen

Diese Übung hat es wirklich in sich, ich hätte nicht gedacht, dass mir das so schwer fallen würde. Und das, obwohl ich mich im letzten Jahr bereits mit dem achtsamen Essen beschäftigt hatte, wie in meiner Rezension zum Buch “Schlank durch Achtsamkeit” zu lesen ist.

Gerade bei der Arbeit hatte ich mir angewöhnt, zwischendurch immer wieder einen Happen in den Mund zu stecken. Auch wenn es sich nur um gestrocknete Apfelspalten handelt und von daher vermutlich nicht viel Schaden anrichtet, so widerspricht das doch völlig dem Prinzip des achtsamen Essens.

Seit dieser Woche schalte ich den Bildschirm aus und esse ganz bewusst meine Zwischenmahlzeit am Arbeitsplatz und lasse mich von nichts anderem ablenken. Aber es fällt mir total schwer, den Fokus auch wirklich beim Essen zu lassen. Immer wieder suchen meine Augen einen anderen Ankerpunkt um mich abzulenken.

Die schlimmste Gewohnheit jedoch ist, dass ich mit dem letzten Bissen im Mund aufspringe und beginne mein Geschirr wegzuräumen statt in Ruhe und genussvoll die Mahlzeit zu beenden. Und das allerschlimmste daran ist, dass mir das schon lange bewusst war und ich es dennoch nicht geschafft habe, das abzustellen. Hallo Philipp!

Wertschätzung mit selbst gegenüber

Sehr schnell wurde mir klar, dass es von entscheidender Bedeutung ist, diese Übung dauerhaft weiterzuführen, was ich das restliche Monat auch so gemacht habe.

Allmählich gewöhne ich mich daran, esse langsamer und bewusster und bin nun besser in der Lage mich auf das Essen zu konzentrieren. Sogar die Sache mit dem letzten Bissen habe ich endlich in den Griff bekommen, auch wenn sich das neue Verhalten noch nicht automatisiert hat und viel Aufmerksamkeit benötigt.

Ein wichtiges Hilfsmittel für mich ist, das Essen für mich selbst liebevoll anzurichten und bereits damit meine Wertschätzung nicht nur dem Essen sondern auch dem Moment gegenüber auszudrücken.

#6 wahre Komplimente

Bei dieser Überschrift habe ich mich gefragt, was mir das bringen soll, wo ich doch immer schon nur wahre Komplimente mache. So dahin gesagte Floskeln mag ich nicht, das bin nicht ich.

In der Erklärung wurde dann schon klarer, worum es geht. Das Kompliment soll nicht irgend jemand bekommen, sondern ein Mensch, der mir besonders nahe steht.

körperliche Schönheit ist vergänglich

Sehr schnell habe ich erkannt, welche Macht diese Übung hat. Denn wenn ich jeden Tag jemandem ein Kompliment machen möchte, dann konzentriere ich mich automatisch auf das Gute, das mir widerfährt und auch auf die vielen angenehmen Begegnungen im Alltag, die ich mit meinen Lieben habe.

Das habe ich dann auch in der Vertiefung bestätigt gefunden.

Bewusst darauf zu achten, was eine Person gut macht, und ihr echte Komplimente zu schenken, kann einer Beziehung neue Wärme, Vertrautheit und Empfänglichkeit verleihen.

Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass es vergängliche bzw. von äußeren Umständen abhängige Eigenschaften wie z.B. körperliche Schönheit gibt und andererseits Eigenschaften, die durch den Menschen selbst beeinflussbar sind.

Wahre Komplimente beziehen sich auf letzteres, nämlich darauf, wie sich der Mensch verhält.

Der Unterschied wird vielleicht mit einem Beispiel etwas klarer. Ich lobe nicht das hübsche Kleid, das mein Gegenüber trägt, sondern den guten Geschmack bei der Wahl der Kleidung.

#7 auf die Körperhaltung achten

In den letzten Jahren hat sich meine Körperhaltung so radikal verschlechtert, dass ich vor einigen Wochen ein Problem mit der linken Schulter bekommen habe. Seit einem Monat mache ich Physiotherapie und arbeite daran, meine Schultern nicht mehr so stark hoch zu ziehen.

Das ist sehr schwierig für mich, speziell wenn ich am PC arbeite, neige ich dazu eine ganz ungesunde Haltung einzunehmen.

der Einfluss des PC auf die Körperhaltung

Ein gezeichneter Witz, der durch das Internet geistert, ist gar nicht so weit her geholt. Durch die vielen sitzenden Tätigkeiten und besonders durch die Arbeit vor dem Computer verändert sich unsere Haltung. Wir werden gebeugt und da könnte man auch gleich wieder einmal zu philosophieren beginnen.

Unsere Körperhaltung spiegelt auch unser Inneres wider. Wenn wir Haltung annehmen und aufrecht stehen, dann zeigt das auch unsere Lebenseinstellung. Wir stellen uns dem Leben und nehmen die Herausforderungen an.

Sind wir gebeugt, geknickt, fühlen wir uns möglicherweise unfrei und geknechtet. Vom Leben gezeichnet.

Wie im Innen so im Außen – eine Möglichkeit, sich wieder dem Leben zuzuwenden ist, sich aufzurichten und an der Haltung zu arbeiten. Mich kriegst Du nicht klein!

#8 Dankbarkeit am Ende des Tages

Die Aufgabe ist so simpel wie auch herausfordernd. Am Abend eines jeden Tages soll man eine Liste mit mindestens 5 Dingen erstellen für die man dankbar ist.

die Dankbarkeitsliste wird täglich am Abend geführt

Wie schon bei der Aufgabe mit den wahren Komplimenten ist es so, dass sich durch diese Übung unsere Aufmerksamkeit auf das Gute im Leben richtet.

Je nachdem mit welcher Intention wir einen Zeitraum betrachten, wird das Gute oder das Schlecht sichtbar werden. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf das richten, wofür wir dankbar sind, fühlen wir uns vom Leben reich beschenkt.

Zuerst wollte ich meine Dankbarkeitsliste tatsächlich hier anführen, aber erstens würde der Beitrag ganz schön lang mit 35 Momenten für die ich dankbar bin und dann ist es doch eine sehr persönliche Sache.

Soviel kann ich jedenfalls sagen, es ist mir nicht schwer gefallen täglich fünf Momente zu finden wofür ich dankbar bin, im Gegenteil, es waren fast immer deutlich mehr.

Fazit

Diese 4 Wochen hatten es in sich. Alle Aufgaben waren unglaublich spannend, lehrreich und herausfordernd.

Ich habe versucht die Themen weiter zu ziehen, dass sie nach einer Woche nicht einfach so abgehandelt sind, sondern mich noch weiter begleiten.

Das ist gar nicht so einfach, weil sie doch viel Raum einnehmen und ich auch offen für das neue Thema sein möchte, es soll nicht von den alten Aufgaben überschattet werden. Da die richtige Balance zu finden ist mir schwer gefallen.

Gerade wenn im Leben viel passiert, ist der Zeitraum von einer Woche fast zu kurz für mich. Daher habe ich darüber nachgedacht, ob ich nicht fallweise einer Übung mehr Zeit gebe und sie auf 2 Wochen ausdehne. Ich bin schon sehr gespannt, wohin mich das alles führen wird.

Leben ist lernen.

Soviel kann ich jetzt schon sagen, ich bin total froh dass ich dieses Projekt gestartet habe und kann mir vorstellen, zur Vertiefung noch einmal von vorne zu beginnen, wenn ich damit fertig bin.


achtsam durch den Tag [#Jahresprojekt 2016]

Der Rückblick ist Teil von meinem Jahresprojekt.
Nähere Informationen dazu findest Du im Beitrag “Achtsam durch den Tag [Jahresprojekt]”, in welchem auch alle Links der Linkparty gesammelt werden.

Ergänzend dazu sind alle verlinkten Beiträge auf meinem Pinterest-Board “Achtsamkeit” zu sehen.

Weiters verlinkt zu ANL von Rostrose.


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