Achtsam durch den Mai
Jetzt bin ich in einem Dilemma. Die Nummerierungen stimmen nicht mehr überein. Denn die Übung 17 habe ich nicht gemacht, weil ich im Urlaub mein Buch zu Hause vergessen habe. Und nun ist die Woche 18 angebrochen und ich habe daher in der Woche 18 die Übung von der Woche 17 durchgeführt.
Da kommt wieder einmal mein krummes Denken durch. Irgendwie passt alles nicht mehr zusammen. Soll ich einfach eine Übung auslassen, damit die Nummerierung wieder passt? Oder in einer Woche gleich 2 Übungen gleichzeitig durchführen? Jetzt geht sich alles nicht mehr aus und ich bin am Ende des Jahres nicht fertig.
Und darüber denke ich nun schon ewig nach und komme zu keinem sinnvollen Ergebnis. Es dürfen mich alle Mrs. Monk nennen. Manchmal stehe ich mir selbst im Weg – bitte einmal laut über mich lachen.
Aber nun starte ich endlich wirklich mit dem Rückblick bei meinem Achtsamkeitsprojekt, bevor ich mich noch länger in der völlig unnötigen Nummerierungsproblematik verliere.
#18 in neue Räume eintreten
In dieser Übung geht es darum, dass man sich jedes Übergangs zwischen den Räumen bewusst wird. Wenn man einen Raum verlässt und einen anderen betritt ist die Aufgabe inne zu halten, einen bewussten Atemzug zu nehmen und sich der Unterschiede zwischen den Räumen bewusst zu werden.
Teil der Aufgabe ist es auch, bewusst etwas hinter sich zu lassen, etwas abzuschließen in dem Bewusstsein, etwas Neues zu beginnen.
in neue Räume eintreten
Das war die schwerste Aufgabe bisher. Ich gestehe es unumwunden, um diese Achtsamkeitsübung zu schaffen bräuchte ich vermutlich ein ganzes Jahr. Das ist so unglaublich schwer!
Nur ganz selten ist es mir gelungen und wenn, dann war das mitten in der Nacht, als ich im Dunkeln auf das WC getappst bin. Am Tag ist mein ganzes Denken schon so weit in die Zukunft gerichtet, dass ich völlig ferngesteuert durch die Gegend gehe.
Ich glaube, dass es durch das Öffnen der Türe schon auch noch einmal gefördert wird. Die meisten Türen öffnen vom Gang aus in den Raum hinein, mit dem Öffnen betreten wir den Raum bereits. Leichter ist es in die andere Richtung, wenn wir die Türe in den Raum hinein öffnen, in dem wir uns bereits befinden.
Die Unterschiede zwischen den Räumen nehme ich jedoch meist deutlich wahr. Besonders die Temperatur- und Geruchsunterschiede sind immer sehr präsent für mich. Dieser Teil der Übung ist mir also relativ leicht gefallen. Aber so ein bewusstes Inne halten und das Abschließen des Alten, das habe ich so gut wie nie geschafft.
In der Vertiefung zu dem Thema steht, dass diese Achtsamkeitsübung für fast alle in dem Kloster unglaublich schwierig war und dass es viele Wochen gebraucht hat, bis sie dazu fähig waren, auch nur die Hälfte der Türen bewusst wahrzunehmen. Das glaube ich sofort.
#19 auf Bäume achten
Als ich diese Aufgabe las war ich mir unsicher, was daran das Außergewöhnliche sein soll. Denn ich liebe die Natur und ganz besonders die Bäume und alle Pflanzen.
Im zarten Alter von 5 Jahren habe ich in einem Beet der Nachbarin Blumen eingesetzt, die ich auf der Wiese fand. Und im Volksschulalter bekam ich meinen eigenen Blumenkasten, den ich mit großer Liebe mit den Resten bepflanzt habe, die keiner haben wollte.
Wenn ich eine Zeit für mich haben will, dann gehe ich in den Wald und genieße die Ruhe, die er für mich verströmt.
diesen Baum habe ich in Griechenland entdeckt
Bäume sind sehr außergewöhnliche Wesen, sie sind unglaublich stark und widerstandsfähig. Sie wachsen auch wenn sie ganz schlechte Bedingungen vorfinden und passen sich der Umgebung an.
Ein Baum lässt sich nicht einsperren, er durchbricht den Asphalt, der ihn zu begrenzen versucht. Steine, die sich in den Weg stellen, werden in die Wurzeln integriert.
Die Wurzeln wachsen verzweigt tief in die Erde, geben Halt und sorgen gleichzeitig für die Nahrung. Auch wenn es oberflächlich betrachtet ganz trocken ist, die Bäume haben genug Wasser, da sie so tief verwurzelt sind.
Selbst wenn ein Blitz einen Baum spaltet, wächst oft ein Teil weiter. Bäume beeindrucken mich durch ihren Widerstandsgeist und sind gleichzeitig so anpassungsfähig wie kaum ein anderes Lebewesen.
beeindruckend unter welchen Umständen Bäume leben können
Viele Menschen haben vergessen, wie wichtig Bäume für unser Leben sind, sie wandeln CO² in Sauerstoff um und spenden nicht nur darunter Schatten sondern kühlen insgesamt die Erdoberfläche ab.
Wenn wir mehr Bäume auf unserer Erde leben lassen würden statt sie zu vernichten, würden wir weniger Problem mit unserem Klima haben.
Am deutlichsten spüre ich das immer in Griechenland, wenn ich zwischen den Bäumen (die beiden Bilder stammen aus meinem letzten Urlaub) lebe. Selbst im heißesten Sommer geht es mir hier gut. Ich brauche keine Sonnenbrille für meine Augen und nicht einmal eine Sonnencreme, denn die Blätter der Bäume filtern das Sonnenlicht.
Wenn ich jedoch in der Stadt bin, dann reflektiert der Asphalt die Hitze und das Licht blendet mich, weil es von den Häusern zurück strahlt.
Bäume sind für mich sehr besondere Wesen, denen ich mich sehr verbunden fühle. Daher sind sie für mich immer sehr präsent, nicht nur wenn es diese Übung so will.
#20 lassen Sie die Hände ruhen
Die Hände mehrmals am Tag völlig entspannt ruhen zu lassen hat mir wieder einmal gezeigt, dass ich manches, das in den Achtsamkeitsübungen vorgeschlagen wird, immer schon so mache. Einfach weil es mir gut tut!
Wenn ich merke, dass meine Hände nicht mehr still halten, sondern sich unablässig bewegen, gegenseitig an den Fingern zupfen oder reiben, ist das ein Alarmsignal für mich, dass ich zu schnell unterwegs bin. Die hektischen Bewegungen meiner Hände machen mich gleich noch mehr nervös und ich habe schon vor langer Zeit begonnen, aktiv dagegen zu wirken.
Wenn ich meine Hände entspanne, dann entspannt sich auch der ganze restliche Körper. Diese kleine Ruhepause der Hände verstärke ich durch bewusste Atmung und schon nach wenigen Atemzügen bin ich merklich ruhiger und meine Atmung hat sich verlangsamt.
manchmal hilft es, wenn sich die Finger gegenseitig festhalten
Aber nicht nur auf den Körper sondern auch auf den Geist überträgt sich das Gefühl der Entspannung, wenn wir unsere Hände ganz bewusst ruhen lassen. Es ist eine gute Möglichkeit, den Kreislauf der Gedanken zu durchbrechen.
In der Vertiefung der Übung wird auch auf den Body Scan als hilfreiche Übung verwiesen. Darüber bin ich seinerzeit bereits im Buch „Schlank durch Achtsamkeit“ gestolpert und habe diese Übung als sehr hilfreich empfunden.
#21 Ja sagen
In dieser Woche war die Aufgabe, zu jedem und zu allem ja zu sagen, was geschieht unabhängig von einem Impuls zu widersprechen.
Mit dieser Übung hatte ich insofern meine Probleme, weil ich von Kind an darauf trainiert wurde immer „ja“ zu sagen. Und es bis heute kaum schaffe, zu etwas „nein“ zu sagen. In den letzten Jahren habe ich mühsam in winzig kleinen Schritten damit begonnen, mir selbst auch einmal ein „nein“ zu erlauben und das fällt mir nach wie vor sehr schwer.
Sehr langsam fange ich an zu erkennen, dass ein „nein“ zu jemand anderem ein „ja“ zu mir selbst und zu meinen eigenen Bedürfnissen bedeutet.
Aus diesem Grund, aber auch weil ich einfach mit so vielen anderen Dingen beschäftigt war, habe ich diese Übung nicht wie im Buch vorgesehen ausgeführt sondern weiterhin an meinem „ja“ zu mir selbst gearbeitet.
Ich überlege gerade, ob es möglicherweise für Männer wichtiger ist, diese Übung einmal durchzuführen. Mein Eindruck ist, dass sich Männer mit „nein“ viel leichter tun als Frauen, oft sicherheitshalber einmal „nein“ sagen und erst danach überlegen. Ob das ein Geschlechtsspezifisches Phänomen ist? Vielleicht wurde diese Übung in diesem Sinn auch eher für Männer konzipiert…
„Ja“ sagen zum Leben
achtsam durch den Tag [#Jahresprojekt 2016]
Der Rückblick ist Teil von meinem Jahresprojekt.
Nähere Informationen dazu findest Du im Beitrag „Achtsam durch den Tag [Jahresprojekt]“, in welchem auch alle Links der Linkparty gesammelt werden.
Ergänzend dazu sind alle verlinkten Beiträge auf meinem Pinterest-Board „Achtsamkeit“ zu sehen.
Weiters verlinkt zu ANL von Rostrose
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