Achterbahn der Gefühle

Achterbahn der Gefühle

Kaum sind sie endlich weg, vermisst man sie.

Mutter sein, ist alles andere als einfach. Nicht, weil es physisch streng ist oder weil man zu wenig Schlaf bekommt, sondern weil es emotional kaum auszuhalten ist.

Da sitze ich monatelang während nie enden wollenden Tagen auf der Chrabbeldecke mit Bubis, die zu nichts mehr fähig sind, als auf dem Rücken zu liegen, langweile mich und schaue alle paar Minuten auf die Uhr, weil ich den Augenblick nicht erwarten kann, bis endlich abends die Ablösung in Form des heimkehrenden Familienoberhaupts erfolgt. Oder ich verbringe etliche durchwachte Nächte Händchen haltend am Kinderbett, nicke im Sitzen ein um sogleich reflexartig ob meinem Nachvornekippen wieder aufzuwachen, bedauere mich selbst und bete zu Gott, ein tiefes, ruhiges Atmen des Kindes möge doch endlich eine Tiefschlafphase bestätigen, auf dass ich mich aus dem Kinderzimmer stehlen kann. Die Zeit scheint still zu stehen und ich frage mich, wann nur die Kinder grösser sein – sprich: mich endlich in Ruhe lassen werden.

Irgendwann werden die Kinder grösser. Sie gehen – wie bei uns dieses Wochenende zum ersten Mal passiert –alleine in ein Fünkli-Wochenende. Obwohl froh über eine etwas längere Verschnaufpause, schaue ich erneut alle paar Minuten auf die Uhr. Diesmal allerdings nicht aus Langeweile, sondern aus Besorgnis. Trotz wohltuender Zweisamkeit mit dem Familienoberhaupt kann ich den Augenblick kaum erwarten, dass dieses Wochenende endlich vorüber ist und die Kinder zu mir heimkehren. Beim Anblick der leeren Kinderzimmer ertrage ich die so lang ersehnte Ruhe nicht. Die Zeit scheint still zu stehen und ich frage mich, ob eine Mutter jemals über innere Ruhe verfügen wird.

Und kaum sind die Bubis wieder zu Hause, fängt das Spiel von vorne an: Die Zeit scheint still zu stehen und ich frage mich, wann sie endlich müde sind und schlafen gehen – sprich: mich in Ruhe lassen werden.

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Kennt Ihr dieses auf und ab von Gefühlen? Zwischen lieben, genervt sein, genug haben, vermissen, wieder lieben und wieder genervt sein etc. etc.?


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