Acht Wochen verrückt - Eva Lohmann

Dieses Buch wurde mir wärmstens von Olivia von "Zeit zum Lesen und mehr..." empfohlen und da wir einen sehr sehr ähnlichen Geschmack haben, habe ich es ziemlich schnell gelesen.
Acht Wochen verrückt - Eva Lohmann
Eine kurze Zusammenfassung:
Mila, die an eine schwere akute Depression leidet, geht für 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Sie bezeichnet die Klinik als "die Klapse", weil sie der Meinung ist, dass alle die dort sind verrückt sind, und dass sie es auch ist. Clara, ihre Zimmernachbarin, die an Essstörung leidet und ihr Leben damit gefährdet. Katharina, die nach einer Trennung depressiv geworden ist und es ihren Freunden verheimlicht. Ron, der gerne eine Frau wäre und sich entsprechend anzieht.
Während diesen 8 Wochen lernt Mila ihre Mitpatienten zu kennen aber vor allem lernt sie eine Menge über sich selbst. Warum sie immer das Gefühl hatte nie gut genug zu sein, warum sie ihren Job tut obwohl es ihr kein Spaß macht, warum sie die immer die liebe Mila sein möchte, usw... Zuerst denkt sie, dass sie nur durch Tabletten gesund werden kann aber ihr Therapeut, den sie anfangs skeptisch betrachtet, wird ihr den Weg zu sich selbst zeigen.
Meine Meinung:
Ein tolles Buch!
Zuerst war ich skeptisch weil ich Angst hatte, dass die Geschichte (Depression und psychosomatische Klinik) deprimierend wäre. Aber so war es überhaupt nicht. Die Autorin schafft dieses ernstes Thema "leicht" und trotzdem mit dem richtigen Ton darzustellen. Mila war mir von Anfang an sympathisch obwohl sie in der 1. Woche ihres Aufenthalts sehr sachlich war. Mit der Zeit merkt man, dass sie nicht mehr "die liebe Mila" sein möchte sondern einfach Mila sein.
In Mila können sich meiner Meinung nach viele Menschen erkennen, weil jeder von uns sich schon mal verstellt hat, um jemanden nicht zu enttäuschen. Nur dass Mila es ständig getan hat und sie es nicht richtig bemerkt habe, nicht bemerkt hat, welche Gefühle dahinter stecken. Erst als ihre Seele anfängt die Wut rauszulassen, geht es bei ihr aufwärts.
Diese Geschichte hat mich sehr berührt, weil sie so real erzählt wird und ohne irgendwelche Verschönerungen.
Mir hat es sehr an meine Reha-Zeit nach meiner Entzündung am Rückenmark erinnert, vor allem diese Hemmung anfangs alleine in der Kantine zu gehen und sich einen Tisch auszusuchen. Die unterschiedliche Schicksale, die mich berührt haben aber dort habe ich gelernt, einiges nicht zu nah an mich zuzulassen. Dort habe ich gelernt, dass Empathie und Mitleiden 2 unterschiedliche Sachen sind. Und obwohl ich eigentlich nicht hinwollte, war diese Zeit für mich sehr hilfreich und wertvoll. Ich konnte dadurch viele Ängste von Mila nachvollziehen, auch diese Angst "wie schaffe ich die Rückkehr in der "normalen" Welt.
Danke liebe Olivia für diese Empfehlung! Ich werde bald ihr anderes Buch lesen.
Meine Note:
18/20

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