Abzocke im Internet

Von Sabienes @sabienes

Netterweise hat der Webmasterfriday einen Themenvorschlag von mir aufgegriffen und deswegen geht es in dieser Woche um Abzocke im Internet.

Natürlich machen Betrüger auch vor modernen Medien nicht halt, dabei ist viel Geld zu ergaunern und mit einem fortschrittlichen Geschäftsmodell brauchen sie eine etwaige Strafverfolgung nicht fürchten.
Ich bin selber Opfer von einer Internetabzocke geworden und möchte euch heute davon berichten:

Abzocke im Internet

Ich hatte mit meiner kleinen Firma für Webdesign einmal in der örtlichen Werbebroschüre inseriert. Im letzten Jahr bekam ich einen Anruf, bei dem es in einem anstrengenden Deutsch und mit schlechter Verbindung um diese Broschüre und einen Adressabgleich ging.
Kostenlos.
Später erhielt ich ein Fax wegen der Daten.
Kostet das was?
Nein.
Ein halbes Jahr später erhielt ich eine Rechnung von ca. 1.300 Euro.

Der Eintrag im Internetportal

Nun steht für 1.300 Euro meine Visitenkarte mehr oder weniger werbewirksam in einem Internetportal. Aus meinem Heimatort sind noch 2 weitere Freiberufler mit dabei, der Nachbarort hat ebenfalls 3 Kleinunternehmen, bzw. Freiberufler zu bieten. Dafür wird das Portal täglich von einem Besucherstrom von vielleicht 20 Surfern überrollt.
Da ich selbst gut weiß, was die Erstellung einer Internetseite kostet, halte ich die Rechnung für Wucher.
Zudem ich zu keiner Zeit eine Werbung in diesem Portal schalten wollte.

Die Rechtslage

Wenn man einen Vertrag abschließt, ist dieser natürlich auch bindend.
Wer sich unter Vorspielung falscher Tatsachen einen Vertragsabschluss erzwingt, begeht den Strafbestand der arglistigen Täuschung.
Andererseits muss ich mir eine mangelnde Sorgfaltspflicht nachsagen lassen.

Meine Recherche

Meine Recherche nach dieser Werbefirma (die ich aus Verfahrensgründen hier nicht nennen kann) hat ergeben, dass der Inhaber dazu neigt, viele Medienfirmen zu gründen und diese bei Bedarf wieder aufzulösen. Praktischerweise arbeitet er mit einem Callcenter in der Türkei (wahrscheinlich kam da der 1. Anruf her) zusammen und betreibt sein eigenes Inkassobüro.
In mehreren Foren und bei einigen Anwälten wurde bereits über diese Masche berichtet, der Verbraucherdienst e.V. empfiehlt, die ungeheuerlichen Forderungen nicht zu begleichen.

Fazit:

Ich habe die Angelegenheit dem Anwalt übergeben, dem bereits ähnliche Fälle bekannt sind. Außerdem habe ich Kontakt zu ein paar anderen Opfern.

Diese Geschichte ist vielleicht nicht der schlimmste und typischste Fall von Abzocke im Internet und ich denke, dass die anderen Teilnehmer vom Webmasterfriday bessere Beispiele haben werden.
Aber für mich ist es gerade unglaublich ärgerlich.

Früher hat man der Oma an der Haustür ein Zeitungsabo oder eine Heizdecke verkauft.
Nun bin anscheinend ich die Oma, die blauäugig an der virtuellen Haustür etwas unterschreibt, was das Papier nicht wert gewesen ist.

Haustürgeschäfte unterliegen inzwischen besonderen Regeln zum Schutz der Verbraucher.
Dies wünsche ich mir auch für Internetgeschäfte zum Schutz gegen Abzocke.

Foto: Totenkopf in einem Schaufenster ©Sabienes
Text: Abzocke im Internet ©Sabienes

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