Abwechslungsreichtum

Von Robertodelapuente @adsinistram
Das karibische Bündnis an der Saar ist geplatzt. Die Zeichen stehen auf Neuanfang.
Die, die bislang im schwarzen Geschäftsanzug in den Regierungsbänken flegelten,
die sich in Sprechblasen artikulierten,
die den Sozialstaat demontierten,
die das Gesundheitssystem torpedierten,
die Lehren des Neoliberalismus verbreiteten,
die Reichensteuern ablehnten,
die den enger geschnallten Gürtel predigten,
die das aktuelle Wirtschaftswunder bejubelten,
und die eintretende Vollbeschäftigung reformerisch begründeten,
werden nun auseinandergetrieben.
Das Saarland wird neu aufgestellt. Zwei Möglichkeiten gibt es:

Der Rest formiert sich mit einem Teil der Opposition zu einer Koalition, die im Volksmund die Große genannt wird.
Dann reihen sich welche im nachtschwarzen Sakko in die Regierungsbänke ein,
plappern vorgeformte Sprechblasen nach,
erklären den Sozialstaat für unbezahlbar,
sorgen dafür, dass das Gesundheits- ein Krankheitssystem wird,
lehren das neoliberale Einmaleins,
tragen schwere Bedenken bezüglich Reichensteuer,
mahnen zu enger gegürteten Lederbändern,
suhlen sich im aktuellen Wirtschaftwunder
und beglückwünschen sich zu den schwindenden Arbeitslosenzahlen aufgrund erfolgreicher Reformen von dazumal.

Oder aber es gibt Neuwahlen, neue Prozentzahlen, die alte Konstellationen aufwerfen.
Der Wähler sorgt dann dafür, dass dunkle Anzüge im Anzug auf Regierungsbänke sind,
Sprechblasen Konjunktur haben,
der Sozialstaat für altbacken gehalten,
das Gesundheitssystem nach Steueraufkommen eingeführt wird,
die reine Lehre des Neoliberalismus erhalten bleibt,
die Reichensteuer für sozialistisch,
der enge Gürtel für demokratisch,
das aktuelle Wirtschaftswunder für phantastisch gehalten wird
und die Arbeitslosen endgültig aus den Statistiken verschwinden.

So oder ganz genauso. Der Abwechslungsreichtum ist das Salz in der Suppe der Postdemokratie.