Abwärts gen Süden

Tag 13, Freitag 17. Mai 2013. Vom Hörnli bis nach Rapperswil.

Auf das Hoernli habe ich mich im Vorfeld ganz besonders gefreut. Das Gefühl, auf dem Berggipfel zu sein und die Aussicht genießen zu können, finde ich einfach schön. Nun macht mir mein treuester Begleiter – das Wetter – wieder mal einen Strich durch die Rechnung: Es ist neblig und regnet. Wilhelm und ich haben gemeinsam gefrühstückt und ziehen wohlgemut los. Immerhin ist für den Abstieg keine gefährlich-nasse Kletterstrecke angesagt, sondern eine gut ausgebaute Straße, die wir mit all ihren Windungen auch konsequent nutzen, während der markierte Wanderweg manche Kehre durch triefendnasse Wiesen abkürzt. Am Hof Tanzplatz mit den schönen alten Holzhäusern vorbei führt der Weg hinunter nach Steg. Im Sommer kann man für 20 Franken Trotinetten mieten und damit den Fahrweg hinuntersausen. Im Winter wird auf derselben Strecke gerodelt. Geschlittelt, wie man hier sagt. Wir wandern im Regen weiter das Tösstal entlang bis ins Dörfchen Fischenthal. Nach zwei Stunden Asphalt: Das nette Gasthaus ¨Blume¨ verspricht Wärme und Trockenheit und einen heißen Kaffee. Nebenbei erfahren wir das neueste aus diversen ausliegenden Zeitungen. Da ist zum Beispiel einen Anzeige ¨www.Nein-zur-Bonzensteuer.ch¨. Darüber gibt es am 9. Juni eine kantonale Abstimmung. Und ich lerne ein neues Wort: Wegweisung. Wegweisung ist, wenn kriminelle Ausländer aus der Schweiz ausgewiesen werden.

Nach einem letzten Stück Asphalt verlässt der Schwabenweg die Straße. Parallel der Bahnlinie und durch ein Naturschutzgebiet erreichen wir Gibswil. Über Ried führt der Pilgerweg hinauf zum Weiler Büel. Seit fast tausend Jahren ziehen hier nachweislich Pilger durch das Land. Bei Blattenbach kommen wir ins Tal der Jona, die wir beim Weiler Töbeli überqueren. Auf langgezogenen Rücken führt der Weg nach Weiler, wo uns ann einem Wegknick ein Bauer zu einer Rast einlädt. Da es recht frisch ist, sitzen wir nicht vor dem Haus, sondern in der warm geheizten Küche. Zum perfekten Kaffee gibt es einen selbstgemachten ¨Chrüter¨-Schnaps. Da wird es doppelt warm von innen! Wilhelm ist einen würzigen Alpkäse und ein rustikales Brot dazu.

Durch Wiesen und Weiden erreichen wir den Ortsrand von Jona. Es hat inzwischen aufgelockert, die Sonne bricht sich Bahn und die Stimmung hebt sich. In Rapperswil endlich steuern wir zielgenau die erst vor wenigen Jahren eingerichtete Pilgerherberge an, die in einem der alten historischen Häuser ein Stockwerk einnimmt. Wilhelm und ich sind mit einer Pilgerin aus Österreich die einzigen Gäste dort. Die verspannten Schulternn finden Erlösung unter der heißen Dusche.

Am Abend ziehen wir durch die Altstadt auf der Suche nach einem netten Gasthaus. Im ¨Rathaus¨ finden wir ein solches und lassen es uns schmecken. Gegen 21.30 Uhr kommen Marietta und Nico hinzu. Meine frühere Mitarbeiterin und ihr Freund sind direkt nach der Arbeit von Nürnberg aus angereist. Hoffentlich haben sie auch gutes Wetter mitgebracht.

24,2 km waren es heute. Insgesamt nun 261,2 km.

 


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