Absztrakt: „Diamantgeiszt“

Absztrakt: „Diamantgeiszt“„Ich rapp mit dem Herzen eines tibetischen Schneelöwen/ und hab das Karma am Mic auf alles scheißen zu dürfen wie Seemöwen/“. Punchlines wie diese aus Karma hagelt es en masse auf Diamantgeiszt, dem mittlerweile dritten Album von Absztrakkt. Auf über knapp 70 Minuten schmeißt der Rapper aus dem unbedarften Lüdenscheid kompromisslos mit Aphorismen um sich. Mal haben seine Aussagen dabei esoterische Weisheit als Hintergrund, mal repräsentieren sie einfach nur eine nihilistische Abfuck-Attitüde. Kein Blatt nimmt der Roey-Marquis-Zögling vor den Mund, wenn er auf die meist staubtrockenen Beats aus dem Hause Influenza’s Finest über das Leben, Religion, Sex und eine heuchlerische HipHop-Szene philosophiert. Bereits mit seinem eindrucksvollen Intro Abszflowsz zieht Absztrakkt den Hörer tief in seinen Bann. Verwechslungsspiele und postmodernistische Selbstreferenzen, die Absz häufig in dritter Person auftischt, prägen den einzigartigen Style, der irgendwo zwischen tibetischer Klosterschule und absurden Tresentheorien einer deutschen Eckkneipe anzusiedeln ist. Spätestens beim dritten Track Hör Mich Tod liebt oder hasst man ihn. Persönliche Erlebnisse, wie eine Absage für ein Feature mit seinem Vorbild Torch in den 90er Jahren reiht er dabei ebenso ein, wie gottesgleichen Narzissmus. Wuchtige Bässe mit melodisch arrangierten Instrumenten aus Fernost gehen auf Diamantgeiszt meist Hand in Hand, während Lüdenscheids Finest mit seinem markanten Flow alles überrollt. Stellenweise wirkt der 32-jährige Rapper vom X-Men Klan regelrecht schizophren, wenn er seine Zeilen in Übertragungszlinie beispielsweise noch in buddhistischer Ausgeglichenheit vorträgt, um sich dagegen bei Regenbogenkörper explosiv wie ein Sprengkörper zu entladen. Vom inhaltlichen Anspruch spielt Absztrakkt in einer ganz eigenen Liga von neuen tiefgründigen MC’s wie z.B. Morlockk Dilemma und Hiob. Dabei hält er geschickt die Balance zwischen sperrigen Texten und trockenen Battlerhymes. Die eindringliche und düstere Klangatmosphäre versteht Absztrakkt mit starken Metaphern zu würzen. Eines der stärksten Deutschrap-Alben 2011! Zum Hören sollte man sich übrigens unbedingt ein wenig Zeit nehmen, da sonst die mühsam aufgebaute Spannung flöten geht.

Andreas Margara (23. November 2011)



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