Absinth in Barcelona

Von allen Getränken dieser Welt wird wohl keines von so vielen bewundernswerten und überraschenden Legenden umrankt wie der Absinth, traditionell genannt „die grüne Fee“, was sich sowohl auf seine smaragdgrüne Farbe im idealen Destillationszustand bezieht – in jedem Fall mindestens 70 Volumen-Prozent – als auch auf die Märchenwelt, zu der er Zugang verschafft, in einem so fruchtbaren, aktiven und potentiell erschreckenden, bewusstseinsverändernden Zustand, der gleichermaßen in den Himmel wie auch in die Hölle führen kann.

absinth barcelona

Kein Wunder also, dass sich dieses Getränk für die zweite Generation der Romantik, die sich mit dem Poète maudit, dem Modernismus und der symbolistischen Bewegung identifizierte, in das Getränk par excellence verwandelte, wovon gleichermaßen die Literatur wie auch die Malerei des späten 19. Jahrhunderts und der frühen Jahre des 20. Jahrhunderts zeugen – von Rimbaud und Verlaine bis hin zu Oscar Wilde, von Van Gogh bis zu Picasso – bis der Absinth schließlich im Jahre 1915 zum Wohle der öffentlichen Gesundheit verboten wurde, um die Bürger vor den gefährlichen und schrecklichen Halluzinationen zu bewahren, die durch ihn hervorgerufen wurden. Dies war offensichtlich wichtiger, als die Bürger vor der gefährlichen und schrecklichen Realität zu beschützen, welche dieselben prohibitionistischen Autoritäten nicht müde wurden, durch einen bis dahin nie da gewesenen, zerstörerischen Krieg zu schüren, dessen verheerende Auswirkungen schrecklicher waren, als es mit Worten zu beschreiben wäre.

Und obwohl bei unzähligen Gelegenheiten all die Details der Zeremonie erörtert und auch auf unvergessliche Art und Weise in der Malerei und dem Film dargestellt wurden, hat man niemals die passenden Worte gefunden, um die Wirkungen des Absinth angemessen zu beschreiben. Aufgrund seines hohen Ethylgehalts muss man einen geschlitzten Absinth Löffel auf dem Glas platzieren, in dem sich der Kräuterschnaps befindet. Auf den Löffel legt man dann einen Zuckerwürfel, auf den man kaltes Wasser träufelt, welches langsam den Zucker auflöst und in das Glas tropft, um sich dort mit dem Absinth zu vermischen, bis die gewünschte, milchig opale Farbe erreicht wird, die den Namen „louche“ erhielt (trüb), ein Begriff, der einen gewissen alchimistischen Beigeschmack hat, typisch für jene Epoche und die Verwandlung der Materie durch die Wirkungen des Getränkes.

Bis zum Zeitpunkt des Absinth Verbotes – der Kräuterschnaps darf in Frankreich auch heute noch nicht verkauft werden, obwohl der Export gestattet ist – galt Paris in seiner doppelten Eigenschaft als unangezweifelte Hauptstadt der Kunst und der Kultur sowie Mekka der Boheme als die Stadt, in der der Absinth zu Hause war, wovon sowohl die Metroeingänge der Station Hector Guimard zeugen wie auch die Tatsache, dass laut den Statistiken im Jahre 1910 der größte Teil der, in ganz Frankreich mehr als 36 Millionen konsumierten Liter dieses hochprozentigen Getränkes in Paris verkostet wurden.

 


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