Abschiedsallergie

Es war der Moment, vor dem wir ein bisschen ein flaues Gefühl im Magen hatten. Seit 2012 waren unsere Kinder im Kinderhaus. Der Große, der Mittlere und dann auch der Kleine.

Und immer, wenn wieder mal ein Vorschulkind rausgeworfen wurde am Ende seiner dreijährigen Laufbahn, war es kein richtiger Abschied. Denn wir hatten ja noch ein Kind, das die Kindergartentradition hochhielt.

Übrigens ist das bei uns im Kinderhaus ein Rauswerfen im wahrsten Sinne des Wortes. Die Tür der Gruppe geht auf, die Kinder stehen an der Seite und singen. Das Vorschulkind wird über die Schwelle geworfen, manchmal in die Arme der Eltern, manchmal, um dann auf eigenen Beinen zu stehen. Im übertragenen und wörtlichen Sinne. Auf eigenen Beinen zu stehen, um bald ein Schulhaus betreten zu können.

Die Schwelle ist überschritten. Und manchmal denke ich mir, wie schön. Vielleicht werden sie irgendwann den oder die Liebste über eine Schwelle in ihre neue Bleibe tragen. Da haben wir aber ja glücklicherweise noch ein paar Jahre Zeit.

Heute nun war es aber ein richtiger Abschied, keiner auf Zeit. Kein Kind mehr, das wir im kommenden Kindergartenjahr, als jüngeres, als mittleres oder als Vorschulkind bringen dürfen.

‚Abschiedsallergie‘ wurde das heute genannt, die roten Augen, die verstohlenen oder offenen Tränen. Der Erzieherinnen und der Eltern, die Augen der Kinder in ihrer Aufregung blieben wohl trocken.

Uns bleibt Danke zu sagen. Danke für das Mithelfen aus drei kleinen Jungs drei Schulkinder heranreifen zu lassen. Danke für die Geduld, das Erklären, das Zeigen, das Schauen, das Grenzen aufzeigen und wohl noch vieles mehr, was wir Eltern gar nicht so mitbekommen haben.

Mitbekommen haben wir Eltern aber immer die Atmosphäre beim morgendlichen Bringen in den Kindergarten. Selbst wenn wir morgens gestresst und genervt die Kinder aus dem Haus zerrten. Selbst wenn die Frühstücks-, Anzieh- oder Zähneputzlogistik so gar nicht klappte. Selbst wenn Geflenne, Gemurre, Gezeter den Weg zum Kindergarten begleiteten: Kaum waren wir im Kinderhaus angekommen, war alles gut. Auch mein Puls ging runter, die Stimmung, die Ruhe, wie verzaubert fiel der Stress von einem ab. Auch Danke dafür.

Mitbekommen haben wir Eltern auch die Situation beim Abholen der Kinder am Nachmittag. Im Vorbeigehen sagte uns dann irgendeine Erzieherin, dass unser Kind gerade dort (im Hof, in der Bücherecke, oder wo auch immer) sei. Nicht, dass wir unser Kinder nicht selbst gefunden hätten. Es war nur der Hinweis darauf, wie genau alle Erzieherinnen die Kinder im Blick hatten, wie achtsam der Umgang dort miteinander ist.

Wir  als Familie ziehen nun weiter in Schule. Verlassen einen wunderbaren Ort, der Kinder- um Kindergeneration auf so einfache und doch so wunderbare Weise auf das Leben vorbereitet. Unendliche Geduld und Liebe durften unsere Kinder an diesem Ort erfahren. Jeden Tag auf’s Neue.

Auf dass dieser Kindergarten noch vielen kleinen Menschen auf dem Weg ins Leben eine so wunderbare Begleitung sei.

Danke.

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