Soldat in Afghanistan; Bildquelle: DerStandard.at
Die Welt ist kriegsmüde. Und so wird der geplante Abzug in Afghanistan als “Sieg” in einem weder gewonnenem noch je zu gewinnenden Krieg gefeiert.
Die Bilder des Kriegsendes in Vietnam waren sicherlich beeindruckender. In Afghanistan gibt es keine Hubschrauber, die von Bord irgendwelcher Flugzeugträger geworfen werden um Platz zu schaffen für flüchtende Amerikaner.
Noch nicht.
Noch ist es nicht vorbei; noch sind die westlichen Streitkräfte nicht aus dem geschundenen Land verschwunden. Doch schon heute stellt sich die Frage: was wurde tatsächlich erreicht?
Gut: Bin Laden ist tot. Aber zum Einen befand er sich nicht in Afghanistan (so wenig wie seinerzeit im Irak) und zum Anderen war es ein Kommandounternehmen, das ihm – wie auch immer – den Garaus machte. Dazu brauchte es nicht Millionen Toter.
Christian Böhme – mit dem ich inhaltlich nur sehr selten übereinstimme – bringt es auf den Punkt:
Die Islamisten standen nach Abzug der Truppen Gewehr bei Fuß. Auf die neuerliche Machtübernahme hatten sie sich gut vorbereitet. Ein Dorf nach dem anderen fiel ihnen in die Hände. Und dann wurde das zeitweise ungehorsame, Allah verleugnende Volk wieder auf totalitären Kurs gebracht. Ein paar Steinigungen hier, ein paar Galgen dort. Im Handumdrehen war alles wieder beim Alten. Der Scharia sei Dank. Aber immerhin die neu gebauten Schulen blieben erhalten, wenn auch nur mit einem einzigen Unterrichtsfach – Koranlehre – und allein für Jungen zugänglich. Ein paar Menschenrechtsgruppen empörten sich pro forma, ansonsten herrschte im Westen ohrenbetäubendes Schweigen.
Mit welchem – auch christlichen – Hochmut der Westen in Afghanistan auftritt zeigt der Artikel von Arik bei diesseits.de. Das ist zwar “nur” eine Episode am Rande; zeigt aber deutlich die Arroganz, die darin liegt, sich vermeintlich besser als andere Kulturen zu sehen.
Nic