Es ist sehr ruhig geworden in der letzten Zeit um meine Person und um den Blog. Der November ist fast zu Ende und ich melde mich ausgerechnet am “Black Friday” zurück. Gleichzeitig ist auch der “Buy nothing Day” als Gegenbewegung, mit dem ich mich viel mehr identifizieren kann.
Aber nun zum Posttitel “Abschied nehmen – und dann?”. Es hat sich innerlich vieles bei mir angestaut, was ich los werden muss, bevor das Chaos in mir zu explodieren droht. Und Schreiben tut mir gut. Also haue ich mal in die Tasten.
Goodbye Papa
Hier habe ich bereits geschrieben, was vor rund drei Monaten in meinem Leben eingetreten ist. Ich habe meinen zweiten Elternteil zu Grabe tragen müssen. Auch wenn das Verhältnis zwischen ihm und mir seit dem Tod meiner Mutter 2007 nicht mehr das beste war, hat es mich doch tief getroffen. Sehr tief. Er hat in seiner letzten Zeit schwer leiden müssen. Das wünsche ich wirklich niemandem, nicht mal meinen Feinden.
Ruhe in Frieden. Jetzt bist du wieder bei Mama.
Die Zeit danach
Nach der Beerdigung begann das Chaos. Da er kein Testament hinterlassen hat, war es erstmal ein bürokratischer Hürdenlauf für mich, der jetzt noch nicht beendet ist.
Allerdings ist es das innere Chaos, das sich zurzeit den Weg nach draußen bahnt. Ich habe bereits diese Erfahrung gemacht und einen kompletten Trauerprozess durchlaufen. Bis ich den Tod meiner Mutter richtig verarbeitet hatte mit damals 16 Jahren, habe ich 3 Jahre gebraucht.
Wie lange werde ich diesmal brauchen?
Es sind die unterschiedlichsten Gefühle, die in mir toben: Trauer, Enttäuschung, der Wunsch die Zeit zurück zu drehen, Verzweiflung, die Vernunft, die einfach auf funktionieren zu schalten versucht, zwischendurch Freude über neue Projekte im Leben, Frustration, weil ich Pläne wieder über den Haufen werfen muss, das Bedürfnis meine kleine Familie ganz nah bei mir zu haben…
Es ist ein ganzer Pottpourri an Emotionen. Und ich verwandle mich zunehmend in einen aktiven Vulkan. Das ist nicht gut. Denn leider bekommen das ausgerechnet meine Liebsten ab, wenn etwas nicht so abläuft, wie es vorgesehen war.
So ein Trauerprozess ist anstrengend. Vor allem, weil ich bisher versucht habe diesem aus dem Weg zu gehen. Ihn zu vermeiden. Jedoch spüre ich besonders in den Momenten, in denen ich alleine bin, wie schwer diese Last auf meine Schultern und besonders auf meine Seele drückt. Je mehr ich es vermeide, desto mehr Lava spuckt mein Gefühlsvulkan. Es reicht mittlerweile schon, wenn meine Chaosqueen wieder meint den Kartoffelsack ausleeren zu müssen, um Fußball mit den Kartoffeln zu spielen.
Sich auf den Trauerprozess einlassen
Ich muss mich auf den aktiven Trauerprozess einlassen. Aussprechen, aufschreiben was mich bedrückt. Warum ich traurig oder wütend bin. Damit es nicht jemanden trifft, der nicht die Ursache dieser Emotion ist.
Es fällt mir momentan schwer Ruhe für Zwiegespräche mit mir selbst und meinen Gedanken zu finden. Das bräuchte ich dringend. Gerne ein Rohkostretreat mit Yoga unter Palmen.
Es existieren noch zu viele Pflichten und Bindungen in meinem Leben, als das ich einfach die Zelte in Deutschland abreißen und mit meiner kleinen Familie um die Welt ziehen könnte. Von meiner Seite aus hätte ich keine Probleme damit, das Morgen schon umzusetzen. Jedoch wird mein Partner das nicht verstehen, weil sein Mindset noch dem 9 to 5 Hamsterrad und Standardlebenslauf (Schule-Ausbildung-Arbeit-Rente) entspricht.
Auch das ist etwas, was mich belastet. Weil mein Mindset mittlerweile das eines Nomaden ist und ich mich mit dem Standard nicht mehr identifizieren kann.
Es ist vieles, was den Trauerprozess begleitet. Der Tod meines Vaters hat mich auf jeden Fall nochmals darin bestärkt nicht einfach so weiterzumachen wie bisher.
Bereits jetzt merke ich, dass es mir etwas besser geht. Das Schreiben hat einen Teil der Gefühlslava verpuffen lassen. Zumindest für heute. Vielleicht schaffe ich es nun wieder öfter einen Blogpost zu schreiben.
Hattet ihr auch schon solche Tiefs im Leben? Wie seid ihr da wieder raus gekommen? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.
Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen “Buy nothing Day”.
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