Die Szene 1.) vor der Césars/Davids Wohnungstür, 2.) in Sofías/Sofias Wohnung beim Zeichnen, 3.) in der Disco, 4.) die Öffen-deine-Augen-Szene, 5.) die Pose oder 6.) Sofías/Sofias herrliche Brüste. Das sind nur ein paar Beispiele der parallelen Szenen aus VANILLA SKY und ABRE LOS OJOS. Es folgen die Photographien, die in Sofias Wohnung hängen. In VANILLA SKY wurde Cameron Diaz als Julie einfach auf die Bilder retuschiert (nehme ich mal an), aber wenn schon vier Jahre nach dem Erscheinen des Originals ein Remake gemacht wird, dann müssen die verwendeten Bilder natürlich, obwohl sie die selbe Schauspielerin in der selben Rolle abbilden, ein bisschen professioneller, hollywoodmäßiger aussehen. Also so zum Beispiel:
Szenenfolge, Kameraeinstellungen, Dialoge, Penélope Cruz… man hat das Gefühl, man schaut den selben Film, denn Cameron Crowes Remake VANILLA SKY orientiert sich fast exakt an Alejandro Amenábars Original ABRE LOS OJOS. Das hat schon fast was von Gus Van Sants Remake von PSYCHO, der wohl mehr eine Hommage oder vielleicht auch nur ein Witz sein solllte. Irgendwie sind Remakes ja immer zum Lachen. Trotzdem funktioniert VANILLA SKY und abgesehen von Spaniern oder Cineasten kennen viele das Remake, doch nur wenige das Original. Und das mag an der erhöhten Komplexität des Remakes liegen, wo ABRE LOS OJOS schon so diskontinuierlich ist. Aber durch die breiter angelegte Liebesgeschichte zwischen David und Sofia und der wichtigeren Rolle von Julie, beansprucht das Remake seinen Zuschauer mehr, indem nun die Option, dass alles eine Intrige gegen David sein könnte, offensteht und der Zuschauer nun herausfinden muss, was wahr und was Fiktion ist. In Gegenschnitt heißt es weiter zu Crowes Remake:
“Denn es geht in seinem Film letztendlich weniger um die Frage nach Wahrnehmung und Wirklichkeit. Stattdessen führt Crowe überbordend vor Augen und Ohren, aus welchen Versatzstücken der Popkultur heutzutage (seine) Lebensträume zusammengesetzt sind und moralisiert am Ende, dass das echte Leben doch besser sei, als ein noch so perfekt maßgeschneiderter Traum…”
Eine befriedigende Antwort, warum man nach vier Jahren bereits einen Film neu auflegt, gibt es wohl nicht. Geld spielt sicher eine Rolle. Auch das Gefühl, dass jemand so eine phantastische Idee hatte, dass man wünscht, man wäre selbst drauf gekommen, kennt sicher jeder von uns. Oder das Gefühl, es noch besser machen zu können/müssen. Amenábars Original ist zweifellos sympathischer, eben weil es das Original ist, weil er irgendwie unschuldig ist. Crowes Remake ist bezaubernder und überwältigender, aber irgendwie auch immer böse, weil es sich einer fremden Geschichte bedient hat und sich die Distanz zu Nutze gemacht hat, um Details zu verbessern und den Film zu perfektionieren.
Und am Beispiel von Penélope Cruz lassen sich alle Unterschiede aufzeigen. Ihre Darstellungsart, ihre Rolle selbst, die im spanischen Original Schauspielerin/Pantomime ist und im amerikanischen Remake Tänzerin, ihre Frisur, ihr Make-up, ihre Kleidung. Alles ist irgendwie in einen Traum gehüllt, bezaubernder (bezaubernd ist das einzige Wort, das mir für sie in dieser Rolle einfallen will), weicher, lieblicher… Also schauen wir uns noch ein paar weitere Bilder an.
Julie (Camaron Diaz) ist das Pndant zu Nuria (Najwa Nimri). Wie erwähnt hat Nuria in ABRE LOS OJOS eine weniger wichtigere Rolle als Julie in VANILLA SKY. Sie ist zwar Césars Geliebte und will ihn und sich mit dem Auto in den Tod stürzen, kommt danach jedoch nicht weiter vor. In VANILLA SKY trägt Julie außerdem zwei Outfits, im spanischen Vorläufer darf Nuria nur eine Aufmachung tragen: Ein bitchy-rotes asiatisches Kleid mit roten Riemchenpumps, Netzstrumpfhose und einem schwarzen, akkuraten Bob:
Sofía aus dem Original trägt nicht gerade was zeitlos-geschmackloses. Wer 90er-Jahre-Fan ist wie ich, wird ihre Looks dennoch lieben. Schon die toupierten Haare mit dem tiefen Seitenscheitel und den voluminös geföhnten Stufen. Der intensive Lipliner, der Penélopes Lippen noch wülstiger macht, ist ganz besonders toll. In ihrem ersten Auftritt trägt sie ein langes, pflaumenfarbendes Kleid mit tiefem Ausschnitt. Das Kleid ist mit – ich ewiß nicht genau, was das sein soll – Pailetten oder Perlen besetzt. Sehr chic. Danach bleibt sie aber ihrem Casual-Look treu und schlüpft in lässige Jeans oder Cargohosen, kuscheligen Winterpullovern oder schlichten Basics:
Wie gesagt ist Sofía keine Tänzerin, sondern Schauspielerin, die ihr Geld als Pantomime verdient.
Das beste ist der Mantel! In VANILLA SKY trägt Sofia einen braunen Cordmantel. Hier ist es – den 90ern sei Dank – einen schwarzen PVC-Mantel! ♥
Die Unterwäsche ist auch ganz reizend.
Das finale Outfit ist ein pures, weißes Spaghettiträger-Kleid: