(Quelle des Klappentextes: Blanvalet)
Der Anfang der Geschichte hat mich auch wirklich begeistern können. Es wird eine schöne Atmosphäre aufgebaut und das Leben der Familie Greville auf Abingdon Hall geschildert. Allerdings wird schnell klar, dass dieses Leben nicht nur von Harmonie geprägt und so idyllisch ist, wie es scheint. Es gibt einige Konflikte innerhalb der Familie. Charles, einer der Söhne, ist beispielsweise hoffnungslos verliebt. Die Auserwählte ist in den Augen seines Vaters jedoch nicht standesgemäß, sodass er eine Hochzeit streng verbietet. Nicht nur Mitglieder der Familie selbst werden näher beleuchtet. Auch andere Charaktere stehen abwechselnd im Mittelpunkt, wie beispielsweise das neue Dienstmädchen Ivy, die sich zuerst in ihre neue Arbeit einfinden muss, oder Fenton, ein Freund der Familie, der ebenfalls mit Problemen zu kämpfen hat.All diese "Kleinigkeiten" scheinen dann jedoch unwichtig. Immer mehr politische Auseinandersetzungen zeichnen sich ab, bis schließlich der erste Weltkrieg ausbricht. Die Konsequenzen daraus gehen natürlich auch an einer Adelsfamilie nicht vorbei und die Grevilles müssen mit vielen Umstellungen zurecht kommen. Bis es dazu kommt, dauert es jedoch ein wenig. In der ersten Hälfte des Buches circa steuert das Geschehen immer weiter auf den Krieg zu, während im Rest des Buches dieser dann vollends herrscht.
Ich muss gestehen, dass ich mit der Geschichte einige Probleme hatte. Die erste Hälfte habe ich unwahrscheinlich gerne gelesen. Doch dann, nachdem sich das Geschehen von Abingdon Hall weg und eher an Schauplätze des Krieges verschiebt, konnte mich das Buch nicht mehr wirklich packen. Vermutlich waren meine Erwartungen völlig falsch. Denn eigentlich ist es logisch, dass die Geschichte nach Ausbruch des Krieges nicht mehr auf dem Familienanwesen spielt, da Mitglieder der Familie beispielsweise ihren Dienst im Krieg leisten müssen - aber dessen war ich mir leider doch nicht so sehr bewusst. Die ausführlichen Beschreibungen des Kriegsgeschehens habe ich überhaupt nicht gerne gelesen. Zumal bei diesen auch ein großer Fokus auf den Charakter Fenton gelegt wird, den ich nicht besonders leiden konnte. Zwar stehen auch immer wieder andere Personen im Fokus, aber diejenigen, die mich wirklich interessiert haben, wurden eher weniger beleuchtet. Ein großer Teil der Handlung hat sich daher für mich eher dahin geschleppt und sehr gezogen. Gegen Schluss hat die Geschichte noch einmal eine überraschende Wendung genommen, die ich wiederum gerne gelesen habe.
Abingdon Hall: Der letzte Sommer hat meine Erwartungen insgesamt leider nicht erfüllen können. Dem Geschehen direkt an der Front mit teilweise grausigen Beschreibungen wird sehr viel Raum geschenkt. Diesem Teil der Handlung konnte ich nicht viel abgewinnen. Ich hatte mit so detaillierten Beschreibungen von Angriffen, Verletzungen etc. nicht gerechnet - vielleicht lag es daran, dass ich vor Beginn des Lesens nicht genug nachgedacht habe oder am doch etwas irreführenden Klappentext. Der Schluss konnte mich letztendlich wieder etwas milder stimmen. Ob ich die Trilogie weiter verfolgen werde, weiß ich jedoch noch nicht.
3 von 5 Herzen
640 Seiten, Klappenbroschur
Verlag: Blanvalet
Übersetzt von: Uta Hege aus dem Amerikanischen
Reihe: 1. Teil der Abingdon Hall-Trilogie
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