Abgestillt

Als das Baby kürzlich genau 19 Monate alt war, hat er sich abgestillt. Endlich. Aber irgendwie doch auch nicht endlich.
Ich habe mich nie als jemand gesehen, der sein Kleinkind noch an die Brust legen würde, aber es lief einfach so gut. Meine halbherzigen Versuche, ihm die Brust abzugewöhnen, hatte er bislang mit nächtlichem Schreien quittiert und so habe ich ihn Nacht für Nacht mit dem Stillen beruhigt. Mit 19 Monaten allerdings schlief er plötzlich für eine Nacht durch. Und dann noch eine, in der er nur urz aufwachte, seinen Schnuller wollte und dann wieder in den Schlaf sank. Das war es. Der Strom ist versiegt, die Brust gehört wieder mir und ich sollte mich freuen.
Ein Teil von mir tut es auch. Schliesslich schläft das Baby jetzt wesentlich besser und wenn er doch aufwacht, könnte auch der große Autofanatiker aufstehen (theoretisch! Praktisch hört er natürlich nichts...).
Ein kleiner Teil von mir ist jedoch auch ein bisschen traurig. Doch warum eigentlich? Nach einem Kind, dass nur 6 Wochen gestillt wurde und einem Kind, dass gar nicht gestillt wurde, weiß ich, dass Mutterliebe nicht über die Muttermilch fließt, dass man sich seinem Kind auch ohne Brustkontakt nahe fühlen kann, dass auch Flaschenkinder gesund groß werden, erst recht, wenn es sich schon um Kleinkinder und keine Babys mehr handelt. Aber ich denke, genau das ist es auch, was mich in leichte Wehmut versetzt: Mit 19 Monaten ist mein jüngstes Kind schon eine ganze Weile kein Baby mehr und mit dem Abstillen sind die Babytage nun endgültig vorbei.
Doch Wehmut hin oder her: Etwas mehr Schlaf nach mehr als 1,5 Jahren sind allen leichten Abschmiedsschmerz vom Babyzeitalter wert. In diesem Sinne: Gute Nacht!

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