# Abenteuer: Töpfchen-Training

Niemand muss sich unter Druck gesetzt fühlen, früh mit dem Töpfchen-Training zu beginnen. Ich möchte nur unsere Erfahrungen widergeben, denn jedes Kind ist anders.
Mara ist nun 14 Monate alt und geht seit sie 11 Monate alt ist aufs Töpfchen. Ich habe mich bewusst für ein Töpfchen und gegen einen Toilettensitz entschieden, denn da kommt sie in diesem Alter nicht allein hoch und so richtig sicher festhalten konnte sie sich damals auch noch nicht. Sie bekam deshalb ihr ganz eigenes kleines Töpfchen.
Wichtig war mir, dass ich die Auffangschale herausnehmen kann und sie nicht fest integriert ist oder es aus einem Guss ist, sodass ich es nach jedem Geschäft separat herausnehmen, ausspülen und desinfizieren kann. Somit gibt es einfach weniger Geklecker und Sauerei. Ich fand es auch gut, dass das Töpfchen einen Antirutschgummiring als Fuß hat, um etwaiges hin und her rutschen zu vermeiden, sodass eben alles sicher und fest steht. Dann haben wir noch ein paar Bücher parat gelegt…

und schon konnte der Spaß beginnen.

Wenn man zum Thema Töpfchen-Training etwas liest, stellt man schnell fest, dass alle Ratgeber sagen man solle nicht vor dem zweiten Geburtstag beginnen, da der Schließmuskel und das Gehirn bei kleineren Kindern noch nicht zusammenarbeiten oder dann das Kind sonst traumatisiert wird durch den aufgebauten Druck der Eltern. Wahrscheinlich gibt es tatsächlich solche Fälle, das will ich gar nicht ausschließen, aber warten bis das Kind selbst auf die Idee kommt, dass es anders gehen kann, war für mich keine Option. Die Windeln sind heutzutage so gut und bleiben trotz Pipi so lang trocken, da dauert es schon eine ganze Weile bis ein unangenehmes Gefühl auftritt.
Ich habe so früh angefangen, da ich seit ihrer Geburt, die Uhr nach Mara stellen konnte. Sie hat immer im gleichen Abstand und in den gleichen Situationen getrunken, geschlafen oder in die Windel gemacht. Ich habe alles bedürfnisorientiert gehandhabt bei ihr, das wollte ich immer, aber ihre Bedürfnisse waren eben immer im gleichen Abstand.

Das hat es mir leichter und planbarer gemacht.

Als sie 11 Monate alt war, selbstständig sitzen, krabbeln und an den Händen laufen konnte, dachte ich man könne es ja mal ausprobieren. Nur mal gucken wie sie reagiert, ob sie es seltsam oder angsteinflößend findet, dieses neue Ding im Bad. Ich habe es bewusst im Bad gelassen, denn dort gehört es eben hin. Oftmals habe ich gelesen, dass man das Töpfchen auch ins Wohnzimmer stellen kann. Da ist es wärmer und gemütlicher oder der TV läuft und das Kind bleibt dann fasziniert sitzen weil es abgelenkt ist. Allerdings hatte ich keine Lösung dafür, wie ich es anstellen sollte, dass Ganze auf lange Sicht wieder ins Bad zu bugsieren.

Ein Töpfchen gehört eben ins Bad.

Immer nach dem Schlafen, nach dem Essen und nachdem wir nach Hause gekommen sind vom Spielplatz habe ich Mara draufgesetzt. Wir haben was gesungen oder ein Buch angeguckt. Es ist von Anfang an immer etwas im Töpfchen gelandet. Wie gesagt, das konnte ich schon anhand der Uhrzeit sehen, dass gleich etwas kommen müsste. Umso leichter ist es natürlich. Da sie noch nicht selbstständig stehen konnte, blieb sie geduldig sitzen bis ich ihr hoch half.
Mein Gott, was habe ich sie gefeiert und gelobt als es das erste Mal geklappt hat… und das zweite Mal und auch die nächsten 100 Male noch. Sie badet in diesem Ruhm und findet es sehr toll, wenn man sie lobt. Man sieht richtig den Stolz in ihrem Gesicht etwas richtig gemacht zu haben.
Sie kann noch nicht Bescheid sagen, aber mittlerweile zappelt sie so seltsam herum und meckert etwas vor sich hin, wenn es gleich soweit ist.

Dann heißt es schnell sein.

Ich verbrauche mittlerweile an guten Tagen tatsächlich nur noch 2 Windeln. Jeweils eine tagsüber und nachts. Klar gibt es auch Tage an denen da was rein geht, ich nicht aufgepasst habe oder wir einfach den ganzen Tag draußen sind. Das ist auch gar nicht schlimm. Das ganze Prinzip wurde aber verstanden und es macht ihr auch Spaß. Insofern das ganze Spaß machen kann… Ihr wisst was ich meine.

Das Einzige was mir zu denken gibt ist der Kindergarten. Wir stecken mitten in der Eingewöhnung und gleich am ersten Tag haben wir natürlich nach deren Handhabe bezüglich des Töpfchen-Trainings gefragt und wurden nur entsetzt angeschaut. Die Erzieherin findet es sinnlos in diesem Alter, mit 14 Monaten so etwas zu trainieren, da Kinder ihrer Meinung nach nichts davon verstehen. Da frage ich mich, seit wann Kinder aufgehört haben individuell zu sein?! Sie sagte uns auch, dass das Methoden aus dem „Osten“ sind. Ja, erwischt! Ich komme aus dem ehemaligen Osten. Na whoohoo. Es ist ja schon nervig genug, dass das nach so vielen Jahren nach dem Mauerfall immer noch eine Rolle spielt, aber wenn es doch da doch geklappt hat.
Ich werde mit der Erzieherin noch einmal in einer ruhigen Minute sprechen und hoffen, dass meine Tochter bis dahin einen Unterschied erkennt, wie es zuhause und wie im Kindergarten gehandhabt wird.

Wie läuft das denn im Kindergarten, wenn man sein Kind Windelfrei erzogen hat? Habt Ihr da Erfahrungen?



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