Meine liebsten Abenteuer haben eigentlich immer etwas mit der Natur zu tun, am allerliebsten mit Tieren. Der Inka-Trail in Peru hat mich an meine Grenzen gebracht. Galapagos hat mich unsagbar glücklich gemacht.
Und mein erstes Südamerika-Abenteuer, welches die Liebe für diesen Kontinent erst geweckt hat, habe ich auf der Peninsula Valdés erlebt. Diese stark bevölkerte Halbinsel liegt in Argentinien - dort wo Patagonien mit seiner endlosen Weite langsam beginnt.
Stark bevölkert? Ja, von Guanakos, Seelöwen, Pinguinen, Nandus, Gürteltieren, Orcas und Walen. Mit unserem winzigen Mietwagen sind wir zwei Tage über die Schotterpisten „gebraust", um sie alle zu besuchen.
Die Pinguine hatten Brutzeit und ich könnte ihnen einfach nur stundenlang zusehen. Beim Putzen, Watscheln und Plantschen. Hast Du schon einmal gesehen wie ein Pinguin ins Wasser geht und seine ersten Bahnen zieht? Pure Lebensfreude! Seitdem habe ich das Ziel in meinem Leben alle Pinguin-Arten einmal in freier Natur zu erleben.
Aus der Fassung gebracht hat mich hingegen meine erste Walbegegnung.
Die wackelnde Nussschale von einem Boot schwankte und ich wollte vor lauter Übelkeit nur zurück aus Land. Bis direkt neben uns (wirklich direkt) eine Südkapermutter auftauchte. Und kurz danach ihr Baby, welches auch schon eine beeindruckende Größe hatte.
In diesem Moment kommst Du Dir einfach nur klein und unwichtig vor. Und bleibst zurück mit unendlicher Dankbarkeit für diese Begegnung.
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Nora Teichert | Info-Peru.de
Für eine Extraportion Nervenkitzel sorgt die Pilgerwanderung Qoyllur R'iti jedes Jahr Ende Mai bzw. Anfang Juni.
Es ist das größte Pilgerfest der südamerikanischen Urvölker und deswegen so eindrucksvoll, da der Glaube der Andenbewohner mit den christlichen Traditionen der Spanier verschmilzt.
Es ist in vielerlei Hinsicht ein Abenteuer, denn erst einmal weiß man nie so genau, wann es überhaupt stattfindet. Das Fest richtet sich nämlich auch nach dem Mond und so erfährt man erst durch Hörensagen - alle Quellen behaupten etwas anderes - wann das Qoyllur R'iti nun stattfindet. Genannt wird das Fest auch „Schneesternfest", da die mysteriösen Bärenmenschen, die sogenannten „Ukukus" zum Gletscher wandern und das heilige Eis abtragen.
Die Wanderung zum Schneesternfest dauert rund drei Stunden, man startet in dem kleinen Andennest Maranpaki (4 Stunden außerhalb von Cusco), von dort windet sich der Bergpfad immer höher, entlang von saftigen Tälern, bis man dann irgendwann das Tal der Pilger auf rund 4.700 Höhenmetern erreicht, wo sich auch ein Gotteshaus befindet. Tausende von Zelten sind aufgebaut, plötzlich läuft man durch Menschenmassen, es duftet überall nach Weihrauch, in der Luft ertönen Feuerwerk-Raketen und sieht bunte, maskierte Tänze wohin man blickt.
Es ist ein skurriler Ort, der nicht nur wegen seiner extremen Höhe einem den Atem raubt. Bis heute philosophiere ich über dieses Fest, drei Mal war ich bereits dort und ich würde immer wieder hinfahren. Das Schneesternfest birgt so viele Geheimnisse - zum Beispiel kann man sich von einem Affen das Schicksal ziehen lassen. Beim Qoyllur R'iti ist das möglich. Oder man lässt sich Blei gießen, kauft Zertifikate für Gesundheit oder einen erfolgreichen Studienabschluss, sowie bündelweise Dollarscheine, um sich damit von seinen Schulden zu erlösen.
Du willst noch mehr Abenteuer in Peru erleben? Dann hole Dir den genialen Reiseguide „Quer durch Peru" von Nora und Anne. Hier erfährst du alles über das tolle Land!
Jens Lüdicke | Overlandtour
Action gibt es in der Nähe von La Paz. Kannst du dir vorstellen auf der „gefährlichsten Straße" der Welt mit einem Fahrrad den Berg 3500 Höhenmeter herunter zu stürzen?Frag mich und ich sage „Ja, das schaffst du!" The most dangerous (death) road in Bolivien ist für jeden etwas, ob du viel oder wenig Action magst - Du bestimmst was du möchtest!
Wie lang die gesamte Strecke der Death Road ist, variiert von Quelle zu Quelle. Die einen geben sie mit 61 Kilometer, andere mit 69 Kilometern an. Was ziemlich klar ist, dass du auf ca. 4200 Meter Höhe startest. Die einspurige Straße führt ohne Leitplanken an steilen Abhängen entlang.
Gefährlich wird es nur, wenn du dich überschätzt oder vielleicht bei Regen und Nebel, denn dann wird der Untergrund matschiger und somit glitschig. Jedoch gibst du das Tempo für dich an und somit sollte nichts passieren. Wie bekam die Strecke den Namen die „Gefährlichsten Straße der Welt"? Im Jahre 1995 hat die Interamerikanischen Entwicklungsbank den Titel vergeben, da jährlich 200 bis 300 Reisende auf der Straße ihr Leben gelassen hatten.
Auf den ersten 20km geht es auf der neuen asphaltieren Straße, bevor es auf die alte Route geht nehmen. Dort ist der Verkehr noch recht hoch und quält sich über die Anden.
Danach geht es auf die „alte Straße" und da herrscht „Linksverkehr". Warum Linksverkehr, weil auf der stillgelegten Straße dir doch ab und an mal ein Auto von unten entgegenkommen kann und du es dann besser sehen kannst. Somit fährst du praktisch immer neben der Abbruchkante.
Die Fahrt startet in der Kälte, aber du wirst merken wie es Meter für Meter wärmer wird. Die Fahrt ist nicht besonders anstrengend nur ab und an geht es mal eine kleine Anhöhe wieder nach oben. Die Fahrt ist so abwechslungsreich und die Aussichten sind grandios!
Am Ende der Tour geht es noch einmal durch drei Flüsse, die vielleicht in der Trockenzeit nicht vorhanden sind. Hier heißt es dann, die Schuhe trocken rüber zu bekommen und mit Schwung durchzufahren.
Die Action ist dann viel zu schnell zu Ende. Die Mountainbikes werden gegen eine warme Dusche und ein leckeres Essen getauscht, bevor es wieder nach La Paz zurück geht.
Ich kann jedem diese Tour empfehlen und würde sie sofort wieder machen!
Sebastian & Adriana | Rucksackrausch
Bad decisions make great stories -nicht unser Paragliding-Flug über Rio oder der Segeltrip nach Panama waren unser größtes Abenteuer in Südamerika, sondern eine schnöde Motorradfahrt in Kolumbien.Wer ein paar Tage in der drückenden Hitze Cartagenas verbracht hat, sehnt sich schnell wieder nach Meer. Leider ist der Strand dieser ansonsten traumhaften Hafenstadt eher bescheiden. Der Playa Blanca auf der Halbinsel Baru ist nur 38 km von Cartagena entfernt und kam deshalb wie gerufen. Vielleicht habe ich zu viel Sonne abbekommen, als ich vorschlug, ein Motorrad für den Trip zu mieten - immerhin hatte ich erst seit 6 Monaten meinen Führerschein und dies war meine erste richtige Fahrt. Mein Schweiß floss in Strömen , was weniger an der Hitze lag, als am Verkehr - „Gott, die fahren wie die Irren!" - und am Motorrad, das ständig ausging. Statt einer brauchten wir drei Stunden für die Strecke.
Dafür wurden bei unserer Ankunft mit weißem Karibikstrand belohnt. Allerdings gibt es dort nichts außer Hostels und Bars: Kein fließend Wasser, kein Wifi, nur wenig Strom vom Generator, keine ATM's, keine Supermärkte. Wer keine Restaurantpreise für Essen bezahlen will, muss ausreichend Verpflegung mitnehmen. Richtig abenteuerlich wurde es, als wir merkten, dass wir viel zu wenig Bargeld hatten: Unser Abendessen bestand aus einer Portion Spaghetti für zwei Personen - im Paradies sparen zu müssen, ist einfach kacke! Immerhin konnten wir für drei Euro in einer Hängematte direkt am Strand schlafen.
Auf dem Rückweg wurden wir von einem monsunartigen Gewitter überrascht. Endgültig bedient waren wir, als das Motorrad zeitweise nicht mehr anspringen wollte und wir, klitschnass, mit knurrenden Mägen und ohne Bargeld, in der Pampa feststeckten. Unser Tipp: Bereite Dich immer richtig vor, sonst ist das Abenteuer schnell größer, als Dir lieb ist.
Die ganze Geschichte findest Du in Kürze auf unserem Blog.
Rucksackrausch
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Mein Blick fällt immer wieder auf den Zettel. Seit einer Woche steht ein Wort darauf: COTOPAXI.
Acht Buchstaben, die mich Tag für Tag nervöser machen und mir Bilder von Eispickel, Steigbügel, Gletscherspalten und Seilschaften vor Augen führen. Und dann ist sie plötzlich da, die Nacht der Nächte. Sie ist sternenklar. Um Mitternacht setzt sich unsere Gruppe durch ein steiles Geröllfeld in Gang, nach 45 Minuten erreichen wir auf 4800 m das alte Basislager.
Aus allen Nischen der offenen Baustelle sieht man gedämpftes Licht der Stirnlampen. Nur wenige von ihnen werden heute den Gipfel erreichen. 5897 m so nah und doch so fern. Weitere 40 Minuten durch das unwegsame Geröllgelände folgen, bis Eis das rutschige Gestein ablöst. Steigeisen werden unter die Schuhe gebunden, die Eisaxt in die Hand genommen. So marschieren wir im Rhythmus einer Dreier-Seilschaft durch das Eis.
Nach einer weiteren Stunde legt sich der Schalter in meinem Kopf um. Von einem sehr hellen, klaren Zustand, falle ich in einen nicht zu bändigenden Schlafzustand. Ich verliere die Gewalt über meinen Kopf und Körper. Die nächsten Stunden sind geprägt durch den Kampf gegen diese komatöse Müdigkeit, die ich mit Powergels und Coca-Tee zu bekämpfen versuche.
Der Wind zieht an, weht eisig in die offene Luke meiner Schlitzkappe. Um 7.30 Uhr kommen uns Gruppen auf ihrem Rückweg entgegen. Ich bin frustriert, all meine Motivation fließt dahin. Noch 1,5 Stunden prophezeit uns ein entgegenkommender Guide. Es werden die schlimmsten 1,5 Stunden. Das was mich die ganze Zeit am Gehen hielt, treibt mich nicht mehr an - mein eigener Wille.
Vor uns tut sich ein Feld mit Tiefschnee auf, das wir am Steilhang passieren müssen. Ich kann meine Beine nicht mehr anheben und bewege mich dennoch - irgendwie. Nach diesem Stück sehen wir einen weiteren steilen Gipfel. Ich bin am Ende. Da klopft mir mein Guide auf die Schulter: „Das ist er!" An dieser Stelle geben viele auf. Ich kämpfe nicht nur mehr gegen meine unbändige Müdigkeit im Kopf und in den Beinen an, sondern spüre plötzlich meine Finger nicht mehr. Aus mir platzt es heraus: „Ich kann nicht mehr!"
Ich schlage mich nun schon seit knapp 8 Stunden gegen meine körperlichen Kräfte durch. Ich solle meine Hände kräftig gegen meine Beine schlagen, meint mein Guide. Ca. 60 % Neigung - 1 Stunde - Los geht's! Noch einmal schiebe ich mir das dickflüssige, süße Zeug in meinen Mund. 100 Höhenmeter vom Ziel entfernt.
Wir werden heute die Letzten auf dem Gipfel sein und ich werde Quitos nächtliches Lichtermeer nicht mehr sehen.Auch werde ich die Caldera des Vulkans nicht mehr sehen, weil ich nur noch müde, aber zufrieden in den Schnee auf dem Gipfel sinke und mir mit breitem Grinsen sage, dass dies der schwerste Kampf meines Lebens war.
Mein größtes Abenteuer in Südamerika, das mich wirklich an meine Grenzen gebracht hat, war die dreitägige Dschungel-Tour zum Lago Sandoval im Südosten Perus, etwa 10 Busstunden nördlich von Machu Picchu.
Um zu diesem See zu gelangen, mussten wir vom Städtchen Puerto Maldonado mit einem kleinen Boot über den Río Madre de Dios schippern, einem der Quellflüsse des Amazonas. Wir entschieden uns damals bewusst für eine Low-Budget-Tour und verbrachten zwei Nächte in einer einfachen Holzhütte direkt am palmengesäumten Ufer des Sees.
DieVielfalt an Tieren am Lago Sandoval war beeindruckend. Auf Wanderungen und Bootsfahrten sahen wir grüne Phytons, Papageien, Kormorane, schwarze Kaimane, Flussschildkröten, Otter, Affen, Faultiere und zahllose Insekten. Letztere machten es sich auch in unserer Holzhütte bequem, und so mussten wir das Zimmer unter anderem mit ein paar tellergroßen Spinnen teilen! Auch die nächtliche Geräuschkulisse des Dschungels war ehrlich gesagt recht furchteinflößend. Ich weiß heute nicht mehr, wie ich es überhaupt geschafft habe, unter diesen Umständen einzuschlafen, aber meine Angst vor Achtbeinern ist nun auf jeden Fall geheilt! :)
Eines meiner schönsten Abenteuer war das Rafting auf dem Trancura Fluss im Süden von Chile
Erst ging es von der Outdoor Hauptstadt Pucón mit dem Allrad Jeep über Schotterpisten in den Villarica Nationalpark, wo bereits unser Rafting Guide auf uns wartete. Vor Ort mussten wir uns erstmal in hautenge Neopren Anzüge quetschen, was bei dem ein oder anderen schon zur ersten Challenge wurde ;)
Anschließend hievten wir zu fünft unser Boot vom Hänger und führten die ersten Trockenübungen aus. Wie halte ich das Paddel richtig, wie lenkt man richtig. Wichtig ist beim Rafting, die richtige Position einzunehmen, um nicht von der ersten Stromschnelle aus dem Boot manövriert zu werden. Dafür gibt es „Plastikwürste" im Boot, in die man seine Beine quetschen kann. Nach den ausführlichen Sicherheitsinstruktionen ging es dann endlich ins Wasser, wo bereits der wildgewordene Andenfluß auf uns wartete.
Und er zeigte sogleich, wer hier das Sagen hatte. Wie in der Trommel einer Waschmaschine drehten wir uns laut schreiend um die eigene Achse. Anfänger halt ;) Doch nach geraumer Zeit hatten wir das Boot besser im Griff, auch dank der lautstarken Anweisungen unseres Guides. Rafting ist Teamwork pur. Und so kämpften wir uns gemeinsam zwischen furchteinflößenden Felsblöcken und wirbelnden Wasserstrudeln hindurch durch das aufbrausende Gewässer.
Nass und glücklich erreichten wir nach 2 Stunden ruhigeres Fahrwasser und genossen die wundervolle Landschaft. Zum Abschluß unseres wilden Ritts sprangen wir von einem Felsen in den eiskalten Fluss. Yeah, wir haben dich bezwungen, Rio Trancura!