Abenteuer Nicaragua

Von Traveltonature

Tabea Doll, eine Mitarbeiterin des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes "weltwärts", den auch travel-to-nature unterstützt, berichtet von ihren Erlebnissen in Nicaragua zur Karnevalszeit und über die Arbeit in Jiquilillo, einem kleinen Örtchen im Nordwesten des Landes.


Carnaval am Nicaraguasee
Statt zur üblichen Karnevalszeit, feiert die kleine Stadt San Carlos in der Region Río San Juan ihren Karneval bereits im November. Dabei wird jedoch nicht nur von den „Bandas de Guerra“ (Schulorchester) und tanzenden Schülern durch die Straßen gezogen. Denn das besondere des Festes ist der Umzug auf dem Wasser. Der „Carnaval Acuático“ (Wasserkarneval) wird erst seit ca. fünf Jahren zelebriert.

Genau am Nicaraguasee und den Flüssen Río San Juan und Río Frío gelegen, bietet San Carlos hierfür die perfekte Kulisse. Jedes Jahr wenn der Festzug der liebevoll dekorierten Boote beginnt, wird das Seeufer in San Carlos brechend voll, denn das Event hat sich sowohl bei nationalen als auch bei internationalen Touristen bereits herumgesprochen. Nach dem Umzug wird zwei Tage lang mit Theater und traditionellem Tanz aus verschiedensten Regionen Nicaraguas gefeiert.

Jiquilillo
Das Dorf Jiquilillo an der Pazifikküste Nicaraguas bietet einen wunderschönen Strand und jede Menge zu tun: Tortilla-Kochkurse und Kokosbaum-Kletterkurse mit den Bewohnern Jiquilillos, Surfen, Hiking zum Vulkan Cosigüina oder Kayak-Touren, um nur einige Beispiele zu nennen.

Eine Tour durch das Dorf ermöglicht es den Ort über das übliche touristische Programm hinaus kennen zu lernen und sich mit den Bewohnern auszutauschen. Eine sehr gute Anlaufstelle ist das Öko-Hostal „Rancho Esperanza“, welches von seinen Einnahmen soziale Projekte durchführt und fördert. Als ich in Jiquilillo über den Strand schlenderte traf ich auf Mitarbeiter einer deutschen Tierschutzorganisation, die gerade 200 kleine Schildkröten ins Meer entließen.

Der „Meeresschildkröten-Schutzverein Nicaragua - MSV“ sammelt die Eier ein und vergräbt sie auf seinem Gelände damit die Schildkröten dort sicher schlüpfen können. Danach werden sie auf ihrem Weg ins Wasser begleitet. Dies ist nötig weil einige Bewohner der Region die Eier auf dem Markt verkaufen, was den Arterhalt der Tiere gefährdet. Für viele Familien ist der Verkauf von Schildkröteneiern eine wichtige Einkommensquelle weil es in der Region nicht viel Arbeit gibt. Der Fischfang bringt nicht genügend ein, somit sind sie abhängig von schlecht bezahlter Saisonarbeit, z. B. auf den nahegelegenen Zuckerrohrplantagen. Die Tierschutzorganisation schützt nicht nur die Eier, sondern leistet auch Aufklärungsarbeit. Die Problematik wird vor Ort verstanden, doch die Bewohner müssen auch ihre Existenz sichern. So konnte sich der MSV mit einigen von ihnen darauf einigen, dass sie die Eier direkt an den Verein verkaufen.