# Abenteuer Elternzeit

Niemand hätte wirklich gedacht, dass dieser Tag kommen wird. Mein letzter Tag in der Elternzeit ist angebrochen und schon fast ist er vorbei. Das macht mich unglaublich traurig. Nicht, weil ich arbeiten muss, darauf freue ich mich tatsächlich sogar. Neue Herausforderungen, neue Gesprächsthemen und neue Kollegen zum Kennenlernen. Das wird alles aufregend und spannend werden und der Tag wird sicher wahnsinnig schnell vergehen, wie das immer so ist, wenn etwas noch nicht zur Routine geworden ist.

Ich werde diese Zeit, diese Phase und alles an Ihr jedoch vermissen. Die vielen Momente die man intensiv mit dem Kind nutzen konnte und die man so genossen hat.
Die anfängliche Zeit in der man es gar nicht fassen konnte, dass dieses kleine Wesen ab jetzt wirklich bei einem wohnt und erstmal nicht mehr weggeht, dass man jetzt umdenken muss und aufhören egoistisch zu sein. Ich konnte es einfach nicht begreifen, dass meine Tochter ein echter Mensch ist und alles in Miniaturausführung an ihr dran und wirklich funktionsfähig ist. Nach und nach hat man sich aneinander gewöhnt und sich einen Rhythmus geschaffen. Man hat sich bei Kursen angemeldet, sich ständig bei der Familie breitgemacht oder sich Ausreden ausgedacht, wieso man den Abend nicht mit Freunden weggehen kann, einfach nur um das kleine Wunder die ganze Zeit zu beobachten.
Wir waren ständig unterwegs, waren viel spazieren, haben uns mit anderen Mamis getroffen um Erfahrungen oder Ängste auszutauschen oder haben einfach nur den ganzen Tag im Schlafanzug auf der Couch verbracht, um uns von einigen Nächten in denen Mara ganz viel Liebe brauchte auszuruhen.

Viele Menschen, tatsächlich meist ohne Kinder, geben mir das Gefühl, dass ich ein Jahr eine Knaller-Urlaubs-und-Relaxzeit hätte haben müssen. Das bisschen Baby. Nichts da. Es gab nicht einen Tag an dem ich ausgeschlafen habe, es gab so viele Morgen an denen ich weinend aufgestanden bin, weil ich einfach noch liegen bleiben wollte und unglaublich müde war. Es gab so viele Momente, in denen ich laut schreien wollte, weil mal wieder nichts geklappt hatte oder nichts planbar war, weil so ein Baby ab und an echt unberechenbar sein kann. Es flossen so viele Tränen, weil man sein altes, so leichtes und unkompliziertes Leben für einen Moment wiederhaben wollte. Aber es flossen auch unglaublich viele Tränen, weil man so glücklich war, dass man es geschafft hat, dass das Baby schläft, dass es sich drehen kann, krabbeln oder alleine mit einem Löffel essen. An diesen Stolz und dieses Emotionale als Mami habe ich mich noch nicht ganz gewöhnt. Ich habe sowieso das Gefühl, super weinerlich geworden zu sein. Erst dachte ich, es würde wieder vorbeigehen, wenn man dann irgendwann nicht mehr stillt und dieses ganze Hormon-Chaos sich gelegt hat. Aber nichts da. Bei mir zumindest blieb diese Emotionalität. Das ist auch nicht so wild. Ich bin ja allgemein ein ganz neuer Mensch geworden. Geduldiger, sanfter, gütiger und verständnisvoller.

Eben eine Mami.

Danke, du tolle Elternzeit. Es war mir ein Fest, dich kennenlernen zu dürfen. Du warst ein toller Freund und Wegbegleiter. Ich werde ganz oft an Dich denken und jedem freudig davon berichten, was Du für ne coole Socke bist.



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