Abendruh – Rezension

“Abendruh” – ein Thriller, über dessen Zusage bei Blogg dein Buch ich mich besonders gefreut habe. Klang doch die Vorstellung durch den Limes Verlag besonders spanend.

Abendruh von Tess Gerritsen - Cover

Abendruh
Tess Gerritsen
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 416 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
Originaltitel: Last to Die
ISBN: 978-3-8090-2578-8

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Klappentext:
Sie sind die einzigen Überlebenden schrecklicher Familientragödien. Erst wurden ihre Eltern und dann obendrein die Pflegefamilien brutal ermordet. In Abendruh, einem Internat in der Abgeschiedenheit Maines, sollen sie ihre Sicherheit wiedergewinnen und in ein normales Leben zurückfinden. Doch obwohl die Schule hermetisch gesichert ist, kommt es zu höchst beunruhigenden Vorfällen, und drei Jugendliche bangen um ihr Leben. Maura Isles, die eine persönliche Verbindung zu Abenruh hat, ist vor Ort, als die Bedrohung eskaliert …

Die Autorin:
So gekonnt wie Tess Gerritsen vereint niemand erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war die Autorin selbst erfolgreiche Ärztin. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit Die Chirurgin. Tess Gerritsen lebt mit ihrer Familie in Maine.


Rezension:
Abendruh – ein Internat in der wäldlichen und einsamen Umgebung Mains gelegen. Hierher kommen Kinder, die ganz besonders schlimme Tragödien zu verarbeiten haben und dazu Stille und Geborgenheit benötigen. Wie die dreizehnjährige Claire, der vierzehnjährige Will Yablonski und der ebenfalls vierzehnjährige Teddy Clock. Die Kinder treffen in Abendruh aufeinander, nachdem sie das gleiche Schicksal erleiden mußten: ein Mörder hatte vor einiger Zeit ihre leiblichen Eltern und Geschwister und nun ihre Pflegefamilien umgebracht.

Sie dachte daran, wie Julians Mutter gestorben war. Daran, wie die Schockwellen eines Gewaltverbrechens in Familien nachwirken, bei Freunden und Bekannten, und das über Generationen hinweg. Abendruh bringt uns bei, wie wir uns wehren können.

“Wenn du sagst, dass die anderen Schüler auch ihre Eltern oder Geschwister verloren haben”, sagte Maura, “meinst du damit…”

“Mord”, sagte Julian. “Das ist es, was wir alle gemeinsam haben.”

Unterschiedlicher können Menschen kaum sein: Claire, die aufmüpfige, selbstsichere Außenseiterin, die durch einen Kopfschuss einige Schäden an ihrem Gehirn davon getragen hat und nun nicht nur an Schlafmangel leidet.

Will, ein dicker Junge, der lieber nachts durch sein Teleskop nach unentdeckten Sternen forscht, statt am Tage mit seinen Altersgenossen die Zeit zu verbringen. Und schließlich Teddy, der kaum ein Wort spricht und ein Computergenie ist.

Doch auch die anderen Kids in Abendruh haben ihre ganz eigenen Macken: verursacht durch ehemalige Entführungen, Morde und andere Schicksalsschläge. Genau, wie der sechzehnjährige Julian Perkins, der Ziehsohn der Gerichtsmedizinerin Maura.

Zunächst weiß die Polizei jedoch nur von den Morden der Pflegefamilie Ackerman, bei dem Teddy nach dem Tod seiner Eltern untergebracht war. Die Polizistin Jane Rizzoli soll nicht nur ermitteln, sondern auch versuchen, dem verschreckten Jungen Informationen zu entlocken. Da dies nicht sehr erfolgreich verläuft, bringt sie auch ihn nach Abendruh. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Während Jane´s Chef Crowe sich voll auf den Verdächtigen Zapata einschießt, ahnt die Polizistin, dass die Zusammenhänge der Morde ganz woanders zu suchen sind. Und sie beginnt auf eigene Faust in den Fällen der drei Kinder zu recherchieren.

Derweil gehen in Abendruh eigenartige Dinge vor sich: ein toter Hahn und drei, mit Blut beschmierte Vodoopuppen werden von den Kids im Wald gefunden. Die Psychaterin nimmt sich das Leben und im Wald wird ein Unbekannter erstochen.

Doch der Zusammenhang zwischen den Kindern und deren Familien bleibt im Dunkeln.

Ich habe diesen außergewöhnlichen Thriller verschlungen: die Kapitel sind relativ kurz gehalten und der Spannungsbogen wird langsam, aber sicher, aufgebaut. Das Ende ist sehr überraschend und ich muß gestehen, dass ich das gesamte Buch über auf einem ganz falschen Dampfer war: so muß ein guter Thriller sein!

Natürlich ist die Story keine Einfache: da werden Familien ermordet und Kinder leiden. Und doch ist diese blutige Sache von Tess Gerritsen so gut dargestellt, dass man das Buch trotzdem genießen kann.

Die persönlichen Konflikte in der Familie der Polizistin hätten für meinen Geschmack nicht so ausführlich sein müssen. Doch sicher stand die Absicht, die junge Frau menschlicher darzustellen im Vordergrund. Dies wäre aber für mich kein Grund, ein weiteres Buch mit einer Story um Jane zu lesen. Aber der Schreibstil und der unerwartete Verlauf der Geschichte, die gute Darstellung der Umgebung und der Darsteller – dieses Gesamtpaket schafft es ganz sicher!


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