AutorIn: Daniel Glattauer
Titel: Gut gegen Nordwind
Band: 1. Teil von zweienVerlag: Goldmann; PaperbackGenre: Liebe+HumorISBN: 9783442465866 Erscheinungsjahr: Juli 2008 Seitenanzahl: 224Kaufpreis: 7,95€Krümelzahl: 5 Krümel
Inhalt:
Emmi lernt auf Umwegen - per Email - Leo kennen. Leo lernt auf ironische Art und Weise Emmi lieben.Das ist die Rahmenhandlung von "Gut gegen Nordwind". Die beiden sorgen sich und ärgern sich, sie streiten und vertragen sich wieder, sie enttäuschen sich, aber einigen sich auch, sie beeindrucken sich, versichern sich und vertrauen sich gegenseitig. Aus solch einem jahrelangen Kontakt, kann nur innige Freundschaft entstehen. Trotz der engen Verbundenheit, die beide füreinander empfinden, tun sie sich jedoch schwer, Einzelheiten aus ihrem persönlichen Leben preiszugeben. Kann diese zaghafte Emailfreundschaft so vielen Details aus dem wahren Leben da draußen standhalten? Sie sind sich nicht sicher. Und so schieben sie ein klärendes Treffen immer weiter hinaus. Es könnten schließlich Erwartungen nicht erfüllt oder unangenehme Geheimnisse gelüftet werden. Kann dieses scheinbar so vertraute aber auch ungleiche Paar in der Realität der Welt bestehen?
Buchgeschichte:
Die Unbekanntheit war so enorm wie heute der Bekanntheitsgrad dieses Buches. Noch kaum einer hatte es gelesen. [...] Vor grob geschätzt etwa drei Jahren im Religionsunterricht - damals belegte ich evangelische Religion aus mangelndem Interesse an einem Unterrichtsfach für Katholiken - trat mein Lehrer in den Kursraum. Er hielt ein blaues Buch hoch über seinen Kopf und sagte: "Gut gegen Nordwind". Erst einmal waren wir alle verwirrt. Ein Buchtipp? Belletristik? Keine verstaubte Bibel? "Es wird euch gefallen", sprach er. Und so ward es. Amen
Meine Meinung:
Eine Geschichte, die, wie es die Neuzeitlichkeit, in der sie entstand, fast schon vorgibt, in Emailnachrichten festgehalten wurde. Doch einen so humorvollen und zugleich traurig schönen Roman habe ich länger schon nicht mehr gelesen. Das tolle ist, man braucht auch nicht einmal eine Angabe, ob nun Emmi oder Leo schreibt. Denn deren Stile sind allein schon so unterschiedlich, dass man die beiden niemals verwechseln könnte - sowohl von der Schreibe her als auch was ihren Charakter anbelangt. Das bringt mich auch gleich zum Nächsten Thema: Charaktertiefe. Nicht nur den beiden selbst geht es so, auch dem Leser erscheint es so, als würde er lediglich einen Emailausdruck von einem herzzerreißend tragischen Paar verfolgen. Diese Nuance mag das Geheimrezept des Schriftstellers sein. Vielleicht ist es aber auch die Schlagfertigkeit, die er seinen Lieblingen verpasst hat oder der Witz, den er ihnen verliehen hat - ob nun beabsichtigt komisch oder ganz versehentlich. Emmi und Leo sind jedenfalls zwei wunderbare Gestalten, die man am liebsten selber kennen lernen möchte. Doch auch hier existiert die gleiche Schranke, wie für Emmi und Leo selber. Der Leser wird vor das gleiche Problem gestellt, wie die Protagonisten. Ein Treffen in der realen Welt ist nicht möglich.
Mein Fazit:
Ich habe die Mail-Dialoge nun schon zum dritten Mal gelesen und sie noch immer für gut befunden. Das macht also bei 5 Krümeln pro Lektüre geteilt durch 3 : ~ 5 Krümel ~
Jimmy